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Ruhegebiet oder Ruhrgebiet?
Das wirkliche Kapital Längenfelds ist nicht die Therme, sondern der Naturraum, und als besonderes Schmuckstück das Sulztal. Man kann diesen Schatz für ein paar Silberlinge verkaufen oder aber langfristig von den Zinsen touristisch leben. Beides, sich eine Sache abluxen lassen und sie weiterhin besitzen, wird auch hier nicht gehen.
Vent im Ötztal wird mit dem Berg in Verbindung gebracht - und nicht mit dem Schüttdamm, mit dem Gletscher - und nicht mit dem Stausee. Den Bauern in Vent braucht keiner zu erklären, daß man eine Kuh nur entweder verkaufen oder melken kann.
Das Sulztal liegt mitten im "Ruhegebiet Stubaier Alpen" mit dem Zuckerhütl als höchster Erhebung. Dieses 352 km² große geschlossene Areal wurde 1983 von der Tiroler Landesregierung als Schutzgebiet ausgewiesen zum Zweck der "Erhaltung eines großen, noch nicht erschlossenen Bereichs der Stubaier Alpen". Dort, wo natürlich alle Baumaßnahmen verboten sind, möchte die TIWAG einen 200 m hohen Damm hinknallen.
Das Rofental liegt mitten im "Ruhegebiet Ötztaler Alpen" mit der Wildspitze als höchster Erhebung. Dieses 394 km² große geschlossene Areal wurde 1981 von der Tiroler Landesregierung unter Schutz gestellt und kürzlich sogar als Natura 2000-Gebiet ausgewiesen. Geplant ist die Aufwertung dieses größten Gletschergebietes der Ostalpen zum "Naturpark Ötztal". Dort, wo den Ventern jeder größere Eingriff untersagt ist, möchte die TIWAG gleich alle Gletscherbäche herausreißen.
Wenn der Bürgermeister des Ötzi-Dorfes, Jakob Wolf, meint, etwas sehr Kluges sagen zu müssen, dann sagt er: "Hinter der Amberger Hütte ist eh nur mehr Schotter, die Almen sind eh weiter heraußen.". Und wenn der Bürgermeister von Sölden meint, hinter einem solchen Unsinn nicht zurückstehen zu dürfen, dann sagt er: "Wir haben eh so viel Ruhegebiet!" Leute, die so einen Schotter reden, sind wohl kaum respektable Vertreter der Ötztaler Bevölkerung.
Sie wissen von allem den Preis und von nichts den Wert.
27.9.2004
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