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Crash-Border: Wie lange kann die TIWAG die Medien noch so belügen?

Das TIWAG-Kraftwerk Sellrain-Silz wurde 2001 an US-Trusts verkauft und wird seitdem zurückgemietet. In zugrundeliegenden „Sale-in/Lease-out“-Vertrag ist eine Rückkaufoption in 30 Jahren vorgesehen. Den Sockelbetrag von etwa 123 Millionen US-Dollar für diesen Rückkauf hat die TIWAG bereits 2001 bei der jetzt arg gebeutelten UBS-Bank deponiert. Und diese wackeligen Gelder versichert hat die TIWAG bei der amerikanischen Ambac Assurance Corporation, die jetzt knapp vor der Insolvenz steht. Bummsti!

Cross-Border-Loosing

Was hat der unsägliche Bruno Wallnöfer nicht alles verzapft in den letzten Wochen! Die TIWAG habe „eine gute Auswahl bei den Depotbanken getroffen“ (APA), die „durch die Finanzkrise ausgelösten Probleme seien wenig gravierend“ (Wirtschaftsblatt), und es gäbe durch die jüngsten Entwicklungen „keine negativen Auswirkungen für den Energieversorger“ (Tiroler Tageszeitung). Ich frage: Wollen wir uns diese Frechheiten angesichts der tatsächlichen Lage wirklich noch länger gefallen lassen? Wallnöfer führt die Öffentlichkeit hinters Licht, er lässt die Landtagsabgeordneten (im Finanzkontrollausschuss) blöd sterben, er tanzt der Landesregierung auf der Nase herum und er hält den Landesrechnungshof zum Narren.
Das Gegenteil von dem, was er seine ZeitungsbüTTel schreiben lässt, ist wahr. Durch die drohende Insolvenz des US-Versicherungskonzerns Ambac ist nicht nur Feuer am Dach von Sellrain-Silz, sondern ist die ganze Hüttn bedroht. Wallnöfer weiß das. Wallnöfer verschweigt das.

Der Versicherer der Sellrain-Silz-Depotmillionen (123,25 Mio. US-Dollar) ist von der Rating-Agentur Moody’s zuerst von Aaa auf Aa3 heruntergeratet worden und zuletzt gar auf Baa1. Bereits ab einem Rating von A1, das bei Moody’s noch drei (!) Stufen höher ist als das derzeitige, muss die TIWAG laut ihren Cross-Border-Leasing-Verträgen dringend handeln.

Dazu (zur Abwechslung) einmal etwas aus dem Benutzerhandbuch des famosen TIWAG-Konsulenten Hermann Meysel, das ihm die US-Anwälte von White & Case als Handlungsanleitung für die Betreuung der CBL-Verträge zusammengestellt haben:



Hier kann auch gleich der Landesrechnungshof einmal testen, wie toll sein Juristenenglisch ist.


„Ambac musste im Zuge der Finanzkrise Milliarden bei Kreditprodukten abschreiben.“ (APA, 17.10.2008)

„Die Aktien des US-Anleihenversicherers Ambac Financial Group rauschten um über 40 Prozent in den Keller.“ (Süddeutsche Zeitung, 7.11.2008)

„Ambac-Downrating gefährdet Zahlungsfähigkeit“ (Reuters, 8.11.2008)



Zwei der vier Sellrain-Silz-Trusts, der PCIN Hydro Trust Sellrain-Silz und PNI Hydro Trust Sellrain Silz, denen zusammen mehr als 56,8 % der Kraftwerksgruppe gehören, haben von der TIWAG zusätzliche Sicherheiten für die von ihr bei der UBS deponierten Gelder verlangt. Diese Kaution hat die TIWAG 2001 in Form eines Surety Bond um 8,62 Millionen US-Dollar bei der Ambac Assurance Corporation (New York City) gekauft. Und die ist jetzt pleite.

Die Politik hat sich jetzt zwischen zwei Möglichkeiten zu entscheiden:
a) die TIWAG retten
b) Wallnöfer als Vorstand belassen


10.11.2008


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