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Das Oberkommando der TIWAG gibt bekannt
Immer noch, nein, immer ärger, auch nachdem eine Bastion nach der anderen gefallen ist, lügt er uns die CBL-Krise schön wie weiland die Wehrmachtsberichte im Frühjahr 1945 die totale Niederlage der Deutschen: Bruno Wallnöfer, Wehrmachts-Fan* und Oberleutnant der Reserve.
Während auf dieser Seite bereits im Dezember 2007 (!) über das drohende Desaster bei der TIWAG-Depotbank UBS berichtet wurde, ließ deren Oberkommandierender noch im Oktober 2008 (!) verbreiten:
„Wir hatten hinsichtlich der Auswahl unserer Depotbanken für das Cross-Border-Leasing offenbar eine gute Hand.“ (TT, 8.10.2008)
Wie man weiß, hat die TIWAG für die Absicherung ihrer Depots zwischenzeitlich kurzfristige Betriebsmittelkredite im Ausmaß von 100 Millionen US-Dollar (davon ca. 70 Millionen bei der Hypo Tirol) aufnehmen müssen.
„Der Gegner drang in den Sternberger Forst ein und besetzte Meseritz und Schwerin. Kämpfe bei Küstrin. Örtlich davon kam er bis an die Oder. Nachrichten, daß er bis Freiwalde gekommen sei, sind falsch oder übertrieben. Er steht vor Königsberg in der Neumark. Einige Panzer stießen bei Neuwedel vor. Bei Deutsch Krone wurde der Feind abgewiesen.“
(Wehrmachtsbericht vom 1.2.45)
Noch nach diesem im Dezember 2008 notwendig gewordenen Hundertmillionending lässt der Offizier der Artillerie über sein PropagandablaTT kundtun, er rechne „mit Kosten in niedriger einstelliger Millionenhöhe“. „Hier droht ein Zinsverlust, der sich aber in Grenzen halte, so Wallnöfer. Das vielfach umstrittene US-Leasing habe sich bisher trotzdem ausgezahlt: Neben dem Barwertvorteil von 200 Mio. Euro habe man - im Vergleich zu einer Kreditfinanzierung – in den letzten sieben Jahren eine Zinsersparnis von 70 Mio. Euro erzielt.“(TT, 7.1.2009)
„In dem heroischen Kampf der Stadt Berlin kommt noch einmal vor der Welt der Schicksalskampf des deutschen Volkes gegen den Bolschewismus zum Ausdruck. Während in einem, in der neuen Geschichte einmaligen grandiosen Ringen die Hauptstadt verteidigt wird, haben unsere Truppen an der Elbe den Amerikanern den Rücken gekehrt, um von außen her im Angriff die Verteidiger von Berlin zu entlasten.“
(Wehrmachtsbericht vom 28. April 1945)
Goebbels könnte möglicherweise ein Vollwaise gewesen sein
Wallnöfer behauptet, die TIWAG hätte aus den fünf Cross-Border-Deals einen Barwertvorteil von 200 Millionen Euro erhalten. Wahr ist, dass es 201 Millionen US-Dollar waren, nach heutiger Umrechnung ca. 144 Millionen Euro. Da die letzten beiden Deals erst im Herbst 2003 abgeschlossen wurden, kann auch nicht von sieben Jahren gesprochen werden. Vor allem aber wurde die gesamte Summe in die marode IKB versenkt und hat der TIWAG keinen Cent Zins bringen können und auch keinen Cent Zinsersparnis bringen können, weil ohne diese CBL-Gaunereien vor Augen auch niemals ein Einstieg bei der IKB in Erwägung gezogen worden wäre. Mehr Lügen in einen Satz hätte auch das NS-Propagandaministerium nicht untergebracht.
„Die Schlacht um die Reichshauptstadt ist in voller Heftigkeit entbrannt. Südlich der Stadt fingen unsere Truppen starke Panzerkräfte der Bolschewisten an der Linie Beelitz-Trebbin-Teltow-Dahlewitz auf. Der verlorengegangene Bahnhof Köpenick wurde im Gegenstoß wieder genommen. Ein feindlicher Einbruch entlang der Prenzlauer Allee wurde abgeriegelt. Nördlich der Stadt drangen sowjetische Angriffsspitzen bis zur Havel vor, die sie vergeblich zu überschreiten suchten.
(Wehrmachtsbericht vom 23. April 1945)
Wallnöfer wollte auf die genannten Zahlen „wegen des Bank- und Geschäftsgeheimnisses" nicht konkret eingehen. Richtig sei aber, dass ein Teil der Kreditsumme bei der Hypo aufgenommen wurde.
Faktum sei jedenfalls, dass das Geld als Anlage auf ein neues Tiwag- und kein Cross-Border-Konto eingezahlt worden sei und wie die Einlage auch die Erträge und Zinsen allein der Tiwag gehörten. Wegen der guten Tiwag-Bonität habe man auch ausgezeichnete Kredit-Konditionen. Der Zinsverlust sei „äußerst gering". Ob für das zweite Absicherungsgeschäft wieder Großkredite aufgenommen werden müssen, sei offen.“
(Tiroler Tageszeitung, 8.1.2009)
„Das heroische Ringen um das Zentrum der Reichshauptstadt hält mit unverminderter Heftigkeit an. In erbitterten Häuser- und Straßenkämpfen halten Truppen aller Wehrmachtsteile, Hitlerjugend und Volkssturm den Stadtkern, leuchtendes Sinnbild deutschen Heldentums. Am Anhalter Bahnhof, entlang der Potsdamer Straße und in Schöneberg eingebrochener Feind wurde von den tapferen Verteidigern zum Stehen gebracht. Fliegende Verbände warfen unter aufopferungsvollem Einsatz den Besatzungen erneut Munition über der Reichshauptstadt ab. Südlich der Stadt stehen unsere zum Entsatz herangeführten Verbände im Kampf mit starken bolschewistischen Verbänden, die unter hohen blutigen Verlusten abgewiesen wurden.
(Wehrmachtsbericht vom 30. April 1945)
Auch der TIWAG-General hatte noch Mitte Oktober 2008 zum Wegbrechen der UBS, wo 123 Millionen US-Dollar der TIWAG für den Rückkauf der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz 2035 geparkt sind, Durchhalteparolen ausgegeben:
„Ein zweiter Grenzfall habe sich zwischenzeitlich stabilisiert. ‚Es hat sich unsere seinerzeitige Einschätzung bestätigt, dass die großen europäischen Systembanken nicht fallen gelassen werden.’“
(Tiroler Tageszeitung, 18.10.2008)
Auch das Ungültigerklären der CBL-Steuerbetrugsmodelle durch Musterurteile in den USA und deren bevorstehende Rückabwicklung ficht den großen TIWAG-Chef in seinem Führerbunker nicht an:
„Auf die Cross-Border-Verträge der TIWAG habe dies keine Auswirkungen, ‚weil die Verluste nicht auf die Vertragspartner in Europa abgewälzt werden können’, betont Vorstandsvorsitzender Bruno Wallnöfer.“
(Tiroler Tageszeitung, 7.11.2008)
„Im Stadtkern von Berlin verteidigt sich die tapfere Besatzung um unseren Führer geschart auf verengtem Raum gegen die bolschewistische Übermacht. Unter schwerstem feindlichen Artilleriefeuer und rollenden Luftangriffen dauert das heroische Ringen an.
(Wehrmachtsbericht vom 1. Mai 1945)
Trotz eindeutiger Warnungen haben van Staa, Wallnöfer und Eberle das TIWAG-Vermögen ins Casino getragen. Als wollte er selbst dieses Faktum auf den Kopf stellen und als hätte das CBL-Fiasko mit ihm rein gar nichts zu tun, meint Wallnöfer jetzt: „2009 wird das Jahr des guten alten Kaufmanns mit soliden Tugenden. Nachhaltigkeit statt Gewinnmaximierung heißt das Motto.“ (TT, 7.1.2009)
Von Gewinnmaximierung kann bei CBL in der Tat nicht mehr die Rede sein. Von Nachhaltigkeit freilich schon. Bei den Folgekosten.
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*) Aus der Zeit der Jugoslawienkriege in den 90er Jahren ist folgende Wehrmachtsverherrlichung Bruno Wallnöfers überliefert und bezeugt:
„Wann war am Balkan das letzte Mal Ruhe?“, frägt er rhetorisch in die Runde, und schiebt die Antwort selbst gleich hintennach: „Als die deut-schen Ge-schwa-der ka-men!!!“ Dabei setzt er seinen rechten Daumen mit der Kuppe auf den Tisch und bewegt ihn hin und her im Halbkreis, hin und her, um anzudeuten, wie er etwas zerdrücken, zerquetschen, ausmerzen möchte. Und schreit: „Ketchup!“
9.1.2009
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