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Hat Landeshauptmann van Staa den deutschen
Ex-Außenminister als „Schwein“ bezeichnet?
Aus Anlass des 125-Jahr-Jubiläums der Breslauer Hütte des Deutschen Alpenvereins war Landeshauptmann van Staa von der Sektion Beslau am vergangenen Samstag als Festredner ins Ötztal gebeten worden.
Trotz ausdrücklicher Einladung an alle Einheimischen sind die Venterinnen und Venter dem Auftritt des Landeshauptmannes geschlossen ferngeblieben. Einzig der Pächter der Breslauer Hütte hat - zwangsläufig - an der Festsitzung teilgenommen. Das Ötztal wehrt sich bekanntlich seit Jahren gegen ein großes Kraftwerksprojekt der TIWAG, das in der einen Variante einen Stausee im Rofental, in der anderen eine Ableitung der Gurgler und Venter Ache ins Kaunertal vorsieht.
Van Staas „Festvortrag“ war in weiten Teilen als Diffamierung der Gegner seiner Kraftwerksprojekte angelegt. Dabei schreckte er – wie so oft - auch vor ganz plumper Agitation nicht zurück. Als drastisches Beispiel für die handfesten Lügen, die der Landeshauptmann der Festversammlung im Hotel Vent aufgetischt hat, mag fürs erste die folgende, von ihm völlig frei erfundene Geschichte reichen:
Anlässlich der von ihm vorgenommenen Eröffnung der Tiroler Landesausstellung „Die Zukunft der Natur“ im Mai 2005 in Galtür im Paznauntal habe es eine Demonstration von Ötztaler Kraftwerksgegnern gegeben. Das habe im Fernsehen ganz großartig ausgeschaut, mit Transparenten und so. Aber in Wirklichkeit, er habe sie dann selber gezählt, seien es bloß fünfzehn oder vierzehn Personen gewesen.
Daran ist, außer dass es diese Ausstellung gegeben hat, kein Wort wahr. Niemals waren Ötztaler Kraftwerksgegner zu irgendeiner Protestaktion im Paznaun. Auch keine andere Gruppe von Kraftwerksgegnern (etwa aus Osttirol, aus dem Stubai, aus dem Pitztal, dem Kaunertal, Stanzertal oder Paznauntal) ist je zu einem wie auch immer gearteten Auftritt in Galtür gewesen, und es hat auch niemals einen Fernsehbeitrag über eine Demonstration von Kraftwerksgegnern in Galtür gegeben.
Aber, so unter sich mit den alten Herren vom Deutschen Alpenverein kann man ja viel erzählen. Hat er geglaubt. Und hat dann, irgendwann bei der Transitproblematik angelangt, laut Ohrenzeugen wörtlich das Folgende von sich gegeben:
„Da haben wir keine Unterstützung gehabt von der deutschen Bundesregierung, obwohl sie jahrelang rot-grün geführt war und die Grünen mir jeden Tag Vorwürfe im Landtag gemacht haben. Ich habe den Fraktionsführer der Grünen einmal gefragt: ‚Haben Sie mit Herrn Fischer gesprochen?’ Dann hat er gesagt, ich habe ihm einen Brief geschrieben. Und seitdem habe ich ihn in jeder Landtagssitzung gefragt: ‚Hat er Ihnen schon geantwortet, und was hat er geantwortet, das Schwein?’ Das sind die Realitäten!“
(Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa, 1. September 2007)
Während die Tiroler ÖVP mittlerweile mit einem manipulierten Band (lt. Geschäftsführer Georg Keuschnigg „verlangsamt und gedehnt“) hausieren geht, hören Sie hier nach wie vor die auf keine wie auch immer geartete Weise veränderte Originalaufnahme. Urteilen Sie selbst:
Mitschnitt anhören (mp3-Datei; 1,2 MB)
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