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Ein bisschen Hintergrund zur „Schwein-Affäre“ van Staas
Ich habe mir mit dem TT-Chefredakteur einen kleinen Spaß erlaubt
Fehlalarm in der ÖVP durch neu installierten Rauchmelder
Was die Herren des Deutschen Altenvereins sonst noch alles nicht gehört haben
Wie der große Zensor Frank Staud sich einmal selbst zensieren musste
Van Staa als Wiederholungstäter oder Noch eine „depperte“ Aussage zu Joschka Fischer
Ich habe gar nicht gewusst, dass das Landhaus und seine Einrichtungen auch schon der ÖVP gehören
Ganz schön extern das erste externe Gutachten der ÖVP
Ein Faible für den Fettnapf
Van Staas Kronzeuge
Hörfehler oder Sprechfehler, das ist hier die Frage
Skandalisieren und diffamieren: Die übliche Reaktion der Ertappten
Vom vollen Mund zur vollen Hose in 48 Stunden
Schweigen würde bei van Staa übrigens so klingen: Hörprobe 1
Ich habe mir mit dem TT-Chefredakteur einen kleinen Spaß erlaubt.
Wie nicht anders zu erwarten, wollte die Tiroler Tageszeitung den Skandalauftritt van Staas in Vent unter allen Umständen totschweigen. Obwohl der Kurier die Geschichte bereits in der Montagabendausgabe (3.9.) prominent platziert hatte, Standard, Österreich und andere nachgezogen hatten, verlor die TT am Dienstag und auch am Mittwoch kein Wort darüber.
Aber weil der TT-Chefredakteur ganz leicht auszurechnen ist, hab ich ihm am Dienstag (4.9.) um 11 Uhr und 4 Minuten unter dem Betreff: „min. fischer – van staa“ folgendes ironische Mail gesandt:
bitte in o.a. causa nichts mehr zu veröffentlichen. danke.
mfg
markus wilhelm
Weil er nicht nur nicht schreiben, sondern ganz bestimmt auch nicht lesen kann, würde ich ihn damit aus der Reserve locken, da war ich mir ganz sicher. Nachdem er aus dem Mail herauslesen wolle, dass ich schwächle, würde er jetzt ganz bestimmt gegen mich loslegen.
Und was geschieht? Schon zwei Stunden später ruft der resignierte ÖVP-Geschäftsführer Georg Keuschnigg in zahlreichen Redaktionen in Innsbruck und Wien an und verbreitet dort, der Wilhelm rudere bereits zurück, er sei sich seiner Zeugen nicht mehr so sicher usw. usf.
Dass die ÖVP versucht, Informationen in die TT zu bringen, ... no na. Dass aber die TT von sich aus Informationen in die ÖVP einschleust, ist doch eine neue Qualität journalistischer VerloTTerung. Das war zu demonstrieren. Experiment gelungen.
Verräterischer Fehlalarm in der ÖVP: Neu installierter Rauchmelder schlägt vorzeitig an
Durch Journalistenanrufe erfährt die ÖVP zu ihrem Schrecken am frühen Mittwochnachmittag (5.9.), dass es einen Tonbandmitschnitt vom Skandalauftritt van Staas geben soll. Obwohl dieser zum aller ersten Mal am 5.9. 2007 um 18 Uhr in den ORF-Weltnachrichten und im Abendjournal auf Ö 1 zu hören ist, ruft der designierte ÖVP-Hauptgeschäftsführer Hannes Rauch bereits vier Stunden vor der ersten Ausstrahlung und damit vor Kenntnis der Originalaufnahme reihenweise JournalistInnen an und bezeichnet das Band als „manipuliert“. Er sei schließlich lange genug im Innenministerium gewesen und wisse, wie leicht so etwas gehe.
Ergo: In der ÖVP war bereits vor dem Überprüfen des Mitschnitts die Devise ausgegeben worden, das Band als „manipuliert“ zu bezeichnen.
Was die Herren des Deutschen Altenvereins sonst noch alles nicht gehört haben
Nicht ein Mal, sondern zehn Mal hätten die Zuhörer bei van Staas Venter Skandalrede laut aufschreien müssen, wenn ihnen das, was er redet, so wichtig gewesen wäre wie dass er redet.
Es waren Diffamierungen der Kraftwerkskritiker, der Transitgegner, der Naturschützer, der politischen Opposition ohne Ende. Aber der Deutsche Altenverein, mit dessen Vizepräsidenten an der Festtafel, hat nicht einmal mitbekommen, wie er selber vom Landeshauptmann heruntergemacht wurde. Und so haben sie allesamt van Staas Lügensermon über sich ergehen lassen, und es hat in der anschließenden Diskussion auch nicht ein „Zuhörer“ diese Zumutungen zurückgewiesen: Die Grünen hätten die Überschwemmung im Lechtal vor zwei Jahren zu verantworten, er habe seinerzeit den Großvenediger vor der Erschließung gerettet, der Professor Aulitzky sei ja schon 90 Jahre alt, die Kraftwerksgegner würden mit geplanten Strommasten im Sulzenautal (!) Panikmache betreiben, er habe beim Hochwasser 2005 auf eigene Faust und „rechtswidrig“ Wörgl vor weiteren 60 Millionen Euro Schaden gerettet usw. usw.
Das alles haben sie nicht gehört, aber das „g“, das haben sie ganz deutlich gehört. Wenn auch erst drei Tage später.
Wie der große Zensor Frank Staud sich einmal selbst zensieren musste
Entsprechend der Vorgabe („Wording“) aus der VP-Zentrale hat TT-Chefredakteur Staud bereits am Mittwochnachmittag an einem Vernaderer-Kommentar für die Donnerstagausgabe gebastelt, der aber dann, wie mir aus seiner nächsten Umgebung berichtet wird, noch knapp vor dem Andruck aus dem Blatt gekippt wurde, weil man durch den nunmehr auch über viele Webseiten abrufbaren Originalton van Staas mehr als verunsichert war. Der Kommentar erschien dann, als man sich mit allerhand Gutachten aufgerüstet hatte, ein wenig umgemodelt, aber mit allen Rechtschreib- und Stilfehlern, die einen echten Staud ausmachen, am Freitag in der TT.
„Van Staa entgleiste“ – wie für viele andere Medien (ausgenommen TT) gab’s da
nichts zu deuteln: Kurier-Kopfleiste Seite 1, 4.9.2007
Van Staa als Wiederholungstäter oder Noch eine „depperte“ Aussage zu Joschka Fischer
Schon vor fünf Jahren ist van Staa im Zusammenhang mit Transit und den Grünen im Landtag ziemlich ausgeflippt. In der Budgetdebatte am 11. Dezember 2002 zieht er auch – sich immer weiter und weiter vom Redethema entfernend und immer lauter werdend – über die Grünen her, vor allem die deutschen Grünen, die nichts zusammenbrächten. Eingeleitet wird der Ausritt durch eine Replik auf einen Einwurf des Klubobmanns der Grünen im Tiroler Landtag, Georg Willi. Van Staa laut dem bereits geschönten Sitzungsprotokoll: „Geben Sie Ihre Ratschläge dem Herrn Fischer, der uns in der Transitfrage so ‚depperte’ Ratschläge aus Deutschland gibt. Das ärgert mich viel mehr!“
Seine Tirade beendet er dann mit einem „Das ist die Wahrheit.“ als wollte er sagen: „Das sind die Realitäten!“
Die Frage, ob Herwig van Staa eigentlich Joschka Fischer kennt, ist völlig uninteressant. Nicht jedoch van Staas Antwort darauf.
Innerhalb von vielleicht drei Stunden sagte er am 4. September 2007 1. zum Standard, er habe Herrn Fischer vor einem Jahr persönlich kennen gelernt und 2. zu Österreich: „Warum soll ich das gesagt haben? Ich kenne den Herrn Fischer nicht einmal.“
Ich habe gar nicht gewusst, dass das Landhaus und seine Einrichtungen auch schon der ÖVP gehören
Am Mittwoch, 5.9., nach 18 Uhr, als der ORF den Sager van Staas als erster „gespielt“ hatte, entstand im ÖVP-Büro Hyperaktivität. Man musste für das, worauf man sich bereits festgelegt hatte, nämlich für die Manipulation des Bandes, jetzt einen „Beweis“ herbeischaffen. Weil trotz hektischen Herumtelefonierens sich manche Tür nicht auftat (so soll man sogar versucht haben, die dem Innenministerium unterstellte Bundespolizeidirektion Innsbruck dafür in Anspruch zu nehmen!), rasten der gerade hereingeholte und der gerade hinausgeworfene ÖVP-Geschäftsführer ins Landhaus und ließen sich dort in dem dem Land Tirol gehörenden Tonstudio (!) unter fachlicher Mithilfe von Landesbediensteten (!) das Band noch in die Nacht hinein x-fach vorführen und nach Belieben verlangsamen und dehnen, bis sie am Ende schon fast selbst zu hören glaubten, was sie zu hören wünschten.
Ganz schön extern das erste externe Gutachten der ÖVP
Und schwuppdiwupp hatte dann über Nacht auch noch „ein erstes externes Gutachten“, wie Noch-Geschäftsführer Keuschnigg am Donnerstag vormittag (6.9.) der APA erklärte, „ergeben, dass die umstrittene Passage manipuliert ist“.
Auch wenn Eckhart Köll, Tontechniker des Landhausstudios, diese Nacht- und Nebel-Analyse in seinem eigenen ekoe-media-Tonstudio in Schwaz gemacht haben sollte, bleibt sie die eines Angestellten des Landespressedienstes und ist alles andere als „extern“.
Ach ja, und dann wurde am 6.9. von Keuschnigg auch noch groß angekündigt, dass sogar ein zweites „Gutachten“ bestellt worden sei, und das sogar in Deutschland, blablabla. Vorlegen konnte es die ÖVP bis heute nicht, sei es, dass es in Wirklichkeit nie in Auftrag gegeben worden ist, sei es, dass es im Ergebnis daneben gegangen ist.
Übrigens: Die Tonband-Expertise der TT, mit der Staud seine Vernaderung vom Donnerstag am Freitag zu rechtfertigen versuchte, hat das Innsbrucker Tonstudio „Klangfarbe“ produziert, das die TT-Mutter „Moser Holding“ und deren übrige Töchter „Bezirksblätter“, „Neue“, „Life Radio“, „Tirol.com“ und „Telesystem Tirol“ zu ihren ausgewiesenen Kunden zählt.
Ein Faible für den Fettnapf
Auch wenn sich unsere kleine heimische IswesTTja das gar nicht vorstellen mag, so gibt es doch noch ein paar Medien außerhalb des Einflussbereiches der „Hoser Molding“ (© Herwig van Staa). Naturgemäß fallen deren Einschätzungen von van Staas verheerendem Auftreten auch ein bißchen anders aus.
Von „VP-Turbulenzen“ war im Kurier die Rede (8.9.), und „Tiroler ÖVP versinkt im Chaos“ titelten die „Vorarlberger Nachrichten“ (7.9.), auch nicht gerade eine Zeitung, zu der „Wilhelm ein besonderes Naheverhältnis hat“ (Staud). Die Presse überschrieb eine Hintergrundgeschichte van Staas, die sich süffig wie ein politischer Nachruf liest, mit „Ob ‚Schwein’ oder ‚Nazi’: Tirols Landeshauptmann Herwig van Staa hat ein Faible für den Fettnapf“ (8.9.). Und auch das „Profil“ widmete ihm aufgrund seiner jüngsten Selbstbeschädigung in Vent ein doppelseitiges Porträt, das unter dem Titel „Schwein ist Gold“ eine ganze Reihe seiner Ausritte auflistet und wie folgt beginnt: „Immun gegen Peinlichkeiten aller Art, bekämpft der Tiroler Landeshauptmann Herwig van Staa echte und eingebildete Feinde und übersieht dabei seinen größten: sich selbst.“ (17.9.)
Van Staas Kronzeuge
In der Hauptverwaltung des Österreichischen Alpenvereins sitzt an einer wichtigen Schaltstelle ein als Gegner der geplanten Kraftwerksprojekte getarnter Zuarbeiter und Zuträger des Landeshauptmannes und der TIWAG: „Magister“ Peter Haßlacher. (Zu seiner Person und zu seinen Machenschaften demnächst mehr.)
„Lieber Freund“ hin, „Lieber Herwig“ her: aus einem Brief van Staas an Haßlacher, in dem er ihm für die gute Zusammenarbeit dankt
„Magister“ Haßlacher ist nach Vent gekommen, nicht um die Sache der Projektgegner zu vertreten, sondern um dem „lieben Herwig“ nahe zu sein. Er hat im Hotel Vent nicht nur die Tiraden van Staas gegen die Naturschützer ungerührt über sich ergehen lassen, sondern hat sich im Anschluss an die Veranstaltung noch mit dem Ausraster gemütlich ins Bauernstüberl des Hotels zurückgezogen.
Der Herr „Magister“ hat nach eigenen Angaben zwar weder „Schweigen“ noch „Schwein“ gehört, was ihn aber nicht gehindert hat, dem Landeshauptmann flugs in einem Interview in ORF - Radio Tirol beizuspringen (6.9., 9 Uhr 30). Dafür hat ihn bereits die gerechte Strafe ereilt, indem er für alle Zeiten als Kronzeuge van Staas auf der Internetseite der Tiroler ÖVP auftreten muss.
Am 7.9. hat der Vorsitzende der Sektion Breslau in einem persönlichen Mail an mich seine Sicht der Dinge dargelegt (hier nachzulesen).
Eine elektronische Kopie dieses Schreibens („cc“) hat er auch dem Bürgermeister von Sölden, zwei Vertretern der DAV-Zentrale in München sowie Peter Haßlacher zukommen lassen. Der vorgebliche Kraftwerksgegner Haßlacher hat nichts Dringlicheres zu tun gehabt, als vom ausgedruckten Mail den verräterischen Briefkopf (Absender, Adressat, Zweitempfänger, Datum) wegzuschneiden und seinem Freund Herwig am 10.9. mit einer Fotokopie zu Hilfe zu eilen, damit letzterer sie dann am nächsten Tag (nach seiner Regierungspressekonferenz) persönlich und mit dem Kommentar „ohne Kommentar“ an alle anwesenden Journalisten verteilen konnte.
Links: Mail von K. Mächtle an Markus Wilhelm
Rechts: Der von Peter Haßlacher an van Staa weitergegebene verstümmelte Ausdruck des Mails
Hörfehler oder Sprechfehler, das ist hier die Frage
Ich habe keine Ahnung, was van Staa sagen wollte, aber es ist halt so, dass er - Freud, schau oba! - „Schwein“ gesagt hat. Was der ÖVP das „Gutachten“ aus dem Hinterzimmer ihres Tontechnikers ist, war mir die akribische Überprüfung des Bandes im Tonstudio des ORF-Funkhauses in Wien vor der ersten Veröffentlichung. Erst als es von den Technikern dort freigegeben wurde und vom ORF ausgestrahlt war, kam es auch auf diese Internetseite.
Der Standard berichtete am 8.9. auf seiner Medienseite:
„Für die TT sagte Van Staa ‚Schweigen’ und nicht ‚Schwein’. Gabi Waldner brachte die Story in Ö1 und hat ‚nicht den geringsten Zweifel’, sagte sie dem Standard: ‚Schwein’ sei ‚so eindeutig’ zu hören.“ (Ö1 Abendjournal, Ö1 Morgenjournal)
Das „Profil“ schreibt am 10.9. unter dem Titel „Schwein oder nicht Schwein“: „Die ÖVP jedenfalls ortet gezielte Rufschädigung und vermutet eine Manipulation der Tonbandaufnahme – das ‚G’ sei entfernt worden. Ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten unterstützt diese These. Beim ORF ist man sich nicht so sicher. Zwar glauben dessen Experten auch an eine Manipulation, allerdings in die andere Richtung: Auf dem von der ÖVP vorgelegten Tonband, auf dem van Staa vom ‚Schweigen’ spricht, klinge das ‚G’ viel zu hart für den gewöhnlich nuschelnden Tiroler Landeschef.“
Ein Hörfehler des Tonbandes? Nein.
Links: Irreführende gelbe Einfärbung des nicht hörbaren „g“ im Audiogramm der Tiroler Tageszeitung vom 7.9.2007
Rechts: Korrekte Einfärbung (rot) jener Stelle, wo das „g“ sein müsste, wenn eines wäre
Skandalisieren und diffamieren: Die übliche Reaktion der Ertappten.
Es gibt offenbar nur ein einziges, zweistufiges Schema, nach dem die Mächtigen vorgehen, wenn sie aufgedeckt werden. Plan A ist immer das Verschweigen, Plan B das Verleumden.
Als das komplette Vertuschen der „Schwein-Affäre“ van Staas in Tirol durch die österreichweiten Medien (Ö 1, Ö 3, Presse, Standard, Kleine Zeitung usw.) unmöglich geworden war, wurde flugs auf Kriminalisierung umgeschaltet. Der Überbringer der Nachricht ist schuld! „Skandal!“ (H. Rauch), „Rufmord!“ (G. Keuschnigg), „Täuschung!“ (H. Rauch), „Fälschung!“ (G. Keuschnigg), „Manipulation!“ (van Staa, Rauch, Keuschnigg)
So war’s auch, als ich die bis dahin geheimen Cross-Border-Schweinereien der TIWAG auf dieser Webseite öffentlich gemacht habe. Da das ganze nicht mehr länger zu vertuschen war, wurde das Offenlegen - und nicht das Offengelegte - als „unglaubliche Sauerei“ (van Staa) bezeichnet. Um von den wirklich illegalen, rechts- und sittenwidrigen Deals der TIWAG abzulenken, wurde das Aufdecken als „illegal“, „rechtswidrig“ und „sittenwidrig“ (TIWAG) dargestellt, denn ich hätte „Daten ausspioniert“ und die „Dokumente illegal erlangt“ (TIWAG).
Der von der TIWAG in dieser Sache im März 2005 gegen mich angestrengte Monsterprozess mit einer Streitsumme von 500.000 Euro sollte mich endgültig zum Verbrecher stempeln. Nachdem die TIWAG aber in zwei Vorinstanzen und bereits vier Urteilen sehr rasch und sehr schmerzhaft auf die Nase gefallen war, versucht sie seitdem den Fortgang des von ihr angestrebten Verfahrens mit allen Mitteln zu hintertreiben. Zwei volle Jahre lang hat keine einzige Verhandlung mehr stattgefunden.
Noch ein Beispiel dafür, wie schnell die Mächtigen zu Verleumdern werden, wenn man sie aufblättert: Als ich im „Föhn“ die geheimen Großspenden der Tiroler Industriellenvereinigung an die ÖVP mit zig Originalbelegen dokumentiert habe, hat es deren Geschäftsführer, der ÖVP-Landtagsabgeordnete Dietmar Bachmann, anfangs ein paar Tage lang geschafft, das Thema komplett aus der Öffentlichkeit herauszuhalten – durch persönliche Interventionen bei allen ressortzuständigen Journalisten in der TT, der Kronenzeitung, im Kurier und im ORF.
Als durch eine APA-Aussendung der Informationsboykott doch noch durchbrochen worden war, zündete Bachmann die zweite Stufe und schritt zur Kriminalisierung, wobei er die selben Journalisten anders herum instrumentalisierte: Es sei in seinem „Büro eingebrochen worden“, die Belege seien „auf kriminelle Weise beschafft“, „aus versperrten Aktenschränken besorgt“ worden, Markus Wilhelm sei ein „Verbrecher“, die Unterlagen habe er „unrechtmäßig in seinen Besitz gebracht, entweder durch Anstiftung oder selber gestohlen“.
Auch damals wurde von Bachmann und der Industriellenvereinigung ein Gang zur Staatsanwaltschaft angekündigt, aber natürlich genau so wenig angetreten wie jetzt von van Staa und der ÖVP.
Jedoch: Der Landtagsabgeordnete Dietmar Bachmann ist für seine „üble Nachrede“ von mir geklagt worden und hat am LG Innsbruck eine bedingte Verurteilung in der Höhe von 180.000 Schilling ausgefasst.
Vom vollen Mund zur vollen Hose in 48 Stunden
Keuschnigg: „Das ist eine sehr ernste Sache, wir werden wahrscheinlich die Polizei und die Staatsanwaltschaft einschalten.“ (TT, 6.9.2007)
Rauch: „Wir haben uns also entschlossen, sozusagen eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft zu übergeben.“ (ORF Radio Tirol, 6.9.2007, 10:30)
„Die Tiroler ÖVP spricht von Manipulation. Die Staatsanwaltschaft wird noch heute informiert, heißt es aus der Parteizentrale.“ (ORF Radio Tirol, 6.9.2007, 12:30)
„Noch heute wird die Tiroler Volkspartei rechtliche Schritte einleiten.“ (ÖVP-Webseite www.tiroler-vp.at, 7.9.2007)
„Ehrenbeleidigung, Täuschung und Beweismittelfälschung lauten die Vorwürfe, welche die VP-Tirol bei der Staatsanwaltschaft gegen Markus Wilhelm zur Anzeige bringen will.“ (Standard, 7.9.2007)
„Die Sachverhaltsdarstellung soll heute der Staatsanwaltschaft übergeben werden.“ (TT, 7.9.2007)
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„ÖVP zögert noch mit gerichtlichen Schritten“ (TT-Überschrift Seite 1, 8.9.2007)
Keuschnigg: „Derzeit überprüfe man noch die umstrittene Passage. Dann werden wir weitersehen.“ (TT, 8.9.2007)
„Nach Vorwurf gegen van Staa: Tiroler VP will doch nicht klagen.“ (Standard-Titel, 15.9.2007)
„Entgegen ersten Ankündigungen will die VP gegen Wilhelm (zu dessen Bedauern) rechtlich nicht vorgehen, sagt Rauch.“ (Standard, 15.9.2007)
Schweigen (hier im Wort "verschweigen") würde bei van Staa übrigens so klingen: Hörprobe 1
In Vent aber sagte er das: Hörprobe 2
27.9.2007
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