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Platter macht genau dort weiter, wo sich van Staa derstessn hat

Günther Platter hat bereits Anfang Juli, noch gar nicht richtig im Amt, über einen Mittelsmann anfragen lassen, ob ich zu einem Gespräch mit ihm bereit wäre. Mittelsmann wohl deswegen, damit - im Fall einer Absage – nicht er den Korb bekommen würde, sondern nur sein Kollege, der Landtagsabgeordnete und stellvertretende ÖVP-Klubobmann. Statt der Absage, gab’s von mir eine Ansage: Ich hab Günther Platter geschrieben, worum es in so einem Gespräch gehen müsste.



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Das war schon zuviel. Er hat nicht einmal mehr förmlich, mit drei Zeilen, geantwortet. Sondern gar nicht mehr. Das zeugt von Unhöflichkeit, vor allem aber von großer Feigheit.
Jakob Wolf, sein Abgesandter, hat den Sommer über noch ein paar Mal versucht, Platter gut zuzureden, aber da hatte ihn das bisschen Mut, das er eh schon gar nicht hat, bereits verlassen gehabt.


Der Weitermacher

Das Gespräch mit mir hätte ihn ja beim Weitermachen stören können. Lieber schwingt er sich hinter das Lenkrad jenes Geräts, das van Staa an die Wand gefahren hat, genauer gesagt, lässt sich passgenau mit der Bergeschere in dieses Wrack der verunglückten ÖVP-Politik der letzten Jahre hineinschneiden.




Platter Weitermacher: Links der Alte 2007, rechts der Neue 2008

Wie man hört, würde Platter ja gerne Ferdinand Eberle als Aufsichtsratsvorsitzenden der TIWAG ablösen. Traut sich aber nicht. Traut sich überhaupt nichts. Er ist der Weitermacher. Er hat keine Idee. Er hat zu nichts eine Meinung. Er hat wahrscheinlich noch nie in seinem Leben eine Idee gehabt. Er hat wahrscheinlich noch nie in seinem Leben eine Meinung gehabt.

Was hat Günther Platter für eine Meinung zum Brennerbasistunnel?
Zur Müllverbrennung? Zu den Agrargemeinschaften? Zum Rundgemälde? Zum Bergiselmuseum? Zu den TIWAG-Projekten? Keine. Die eingefahrene seines Vorgängers. D.h. die, mit der sein Vorgänger eingefahren ist.

Der Teufel hat Günther Platter einen Pakt angeboten:
Teufel: Günther, ich mach dich zum Landeshauptmann, wenn du mir deine Seele verkaufst.
Platter: Okay. Und wo ist der Haken bei dieser Sache?



Platt? Nein. Platter.

Er hat ja schon größte Schwierigkeiten beim Herunterlesen der Reden, die ihm der Switak geschrieben hat. Wenn er einmal von dessen Manuskript kurz aufschaut, kommt er gleich in die falsche Zeile zurück („Antworten auf Fragen, die sich erst morgen stellen, kann man heute keine Antworten geben.“). Außer er hält sich, wie ein Volksschüler mit dem Zeigefinger, den begonnenen Satz auf dem Blatt fest. So wie in „seiner“ Antrittsrede als Landeshauptmann, wo er seinem Vorgänger in ganz persönlichen Worten, in ganz persönlich heruntergelesen Worten dankt und sich auch dabei noch mit den Fingern der linken Hand Zeile für Zeile weitertasten muss.




All das, was er nicht ist und nicht hat, trägt er mit zu großen Gesten und Worten ständig vor sich her. Würde ihm irgend etwas klar sein oder vermöchte er gar irgend etwas klar auszudrücken, bräuchte er es nicht in einem fort zu behaupten: „Eines ist klar, ...“ und „Deshalb hier ganz klar, ...“ und „Hier muss man eines ganz klar sagen, ...“ und „Ich bekenne mich auch ganz klar dazu, ...“ und „Deshalb, meine Damen und Herren, müssen wir klar sehen, ...“. Hinter seiner vortheaterten Haltung („in aller Deutlichkeit“, „dafür stehe ich“) versteckt er seine absolute Nichthaltung, die damit umso deutlicher wird.


Er hat’s nicht. Er hat nichts.

So ist er denn dazu verurteilt, van Staas Dummheiten alle fortzusetzen, von der hochpeinlichen Eigenlob-„Sendung mit dem Landeshauptmann“ im Radio über die steuergeldfinanzierten Eigenlob-Werbeseiten in den Zeitungen bis hin zur Massenverteilung von Verdienstkreuzen und Verdienstmedaillen.
Er spielt Landeshauptmann. Nein, er spielt ganz schlecht van Staa, der ganz schlecht Landeshauptmann gespielt hat. Platter tut alles, um in allerkürzester Zeit im ganzen Land so ungeliebt zu sein wie sein Vorgänger.



Wie schrecklich überfordert Platter ist, zeigt auch sein kleiner Fingertick.
Man sieht: Er hat’s einfach nicht.
Schon gar nicht im kleinen Finger.



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Platter hat sich kürzlich bei einer TIWAG-Feier in Osttirol, links einen TIWAG-Vorstand, rechts einen TIWAG-Vorstand, hinter die verrückten Pumpspeicherprojekte der TIWAG gestellt: „Es kann nicht sein, dass eine kleine Minderheit, die dagegen ist, alles blockiert.“ (TT, 14.9.2008)
Wer ist hier die Minderheit? Der wachsende Anteil an der Bevölkerung, der die gegenwärtige TIWAG-Politik klar ablehnt und für die Ablöse Bruno Wallnöfers ist (Umfrage vom April 2008: 49% der Tirolerinnen und Tiroler), oder der zusammenschmelzende Altbestand an Noch-ÖVP-Wählern (zuletzt 25 Prozent der Wahlberechtigten)?

Okay, er macht dort weiter.
Wir machen auch dort weiter.


24.09.2008


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