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Gutachter und Bürgermeister am Gängelband der TIWAG
Das Sicherheitsproblem ist seit Jahrzehnten bekannt. Der Kraftwasserabstieg vom Gepatschstausee im Kaunertal zum Krafthaus in Prutz muss dringend neu angelegt werden. Bereits 1982 ist ein Zuleitungsstollen im Bereich dieser geologischen Schwächezone eingestürzt und hat beim Wasserschloss Burgschrofen zu großen Schäden geführt. Nicht einmal diese seit langem notwendige Sanierung vermag die gegenwärtige TIWAG-Führung ohne Tricksereien umzusetzen.
Nach außen hin versucht die TIWAG das ganze schönzureden: Das Kaunertalkraftwerk sei nun eben „seit 45 Jahren durchgehend in Betrieb“. Deshalb habe man begonnen, „wesentliche Anlagenteile schrittweise zu modernisieren“ (hier).
Ein Poster im Forum dieser Seite, offenbar ein Techniker und TIWAG-Insider, schreibt Klartext:
Der Sanierungsbedarf an der Druckrohrleitung nach Prutz ist bereits seit Hönlingers Zeiten bekannt. Nicht die 45 Betriebsjahre sondern der äußerst ungünstige Rutschhang in dem die Druckrohrleitung gebaut wurde, verursacht die Probleme. TIWAG-interne Hinweise auf das Problem wurden zu Schwabs Zeiten totgeschwiegen, erst externe Gutachten und Rohrprüfungen bestätigten die extrem kritische Situation.
In einer Sitzung des TIWAG-Vorstandes mit Experten am 18. Dezember 2009 wurde darüber beraten, wie in der Öffentlichkeit mit dem Projekt umgegangen werden soll. Das vertrauliche Protokoll vermerkt die von Direktor Wallnöfer (DW) dazu vorgegebene Sprachregelung, die allen Anwesenden auch von seinem Rechtsberater Bernd Rajal von der Kanzlei Schönherr (Wien), eingeschärft wird:
Gutachten auf Abruf
Mit TIWAG-Gutachtern haben wir ja schon einiges erlebt. Die Geschichte mit dem im besten Falle ahnungslosen Landesgeologen Gunther Heißel und seinem skandalösen Moränengutachten im Taschachtal ist noch lebhaft in Erinnerung. Natürlich spielt er auch beim Druckschacht im Kaunertal wieder eine Rolle. Die Sitzungsprotokolle des Lenkungsausschusses der TIWAG für den „Neubau Druckschacht und Wasserschloss“ lassen tief blicken.
Aus dem Protokoll der „Projektstartsitzung“ vom 18.12.2009
Man muss sich das zwischen Zunge und Gaumen ganz langsam zergehen lassen: TIWAG-Gutachter Gerhard Poscher „hat sich bereit erklärt, das Erstgutachten zur sicheren (!) Trasse des Druckschachtes abzufassen“. TIWAG-Gutachter Ewald Tentschert „hat sich bereit erklärt, das Gutachten Poschers zu bestätigen“!
Da ist nichts falsch protokolliert worden, und wir haben uns auch nicht verlesen. Die nächste Sitzung desselben Ausschusses unter dem Vorsitz Bruno Wallnöfers bekräftigt das unglaubliche Vorgehen, dass ein Experte am Telefon verspricht, ein noch gar nicht erstelltes Gutachten seines Spezls bestätigen zu wollen:
Positives Gutachten auf Abruf (bzw. Anruf): Aus dem Protokoll der 1. Sitzung des „Lenkungsausschusses“ vom 26.1.2010
Die Angst der TIWAG und der TIWAG-Bürgermeister vor dem Wähler
Wenn es gilt, für einen persönlichen politischen Vorteil die Bevölkerung hinters Licht zu führen, sind die TIWAG-geeichten Bürgermeister (siehe Köll, Raich, Schönherr, Schöpf, Wolf usw.) bekanntlich zu vielem bereit. Weil auch die TIWAG die Wahrheit scheut wie der Teufel das Weihwasser, hat sie mit allen Mitteln versucht, die Kraftwerksthematik aus den Gemeinderatswahlkämpfen herauszuhalten, genau so wie es ein Strategiepapier vom Jänner 2010 vorgibt:
TIWAG-Strategiepapier, Agentur Hofherr
Diese „Vorgangsweise“ erfolgte, wie ein weiteres TIWAG-internes Papier zeigt, in geheimer Absprache mit den vom geplanten Druckschacht betroffenen Bürgermeisterlingen von Kaunertal, Fendels, Faggen und Prutz, die sich um ihre Wiederwahl Sorgen machten.
Bürgermeister Josef Raich, Kaunertal:
Bürgermeister Heinrich Scherl, Fendels:
Bürgermeister Andreas Förg, Faggen:
Bürgermeister Walter Gaim, Prutz:
TIWAG-Strategiepapier (Jänner 2010), Agentur Hofherr
Wie TIWAG-gefügig, ja, TIWAG-hörig die Bürgermeister in der Region sind, soll ein letztes, erschreckendes Beispiel zeigen. Schon 2006 haben sie sich von der TIWAG für die TIWAG einspannen lassen und sich von der TIWAG-Agentur Hofherr Communikation eine scheinbar TIWAG-kritische Pro-TIWAG-Presseaussendung schreiben lassen:
Hofherr Communikation (April 2006)
Lesetipps:
Alt, aber gut: Interview mit einem Kaunertal-Experten
Weitere Geschichten über weitere famose TIWAG-Gutachter:
1) Die TIWAG sitzt einem wissenschaftlichen Hochstapler auf!
2) Noch ein Skandalgutachten für die TIWAG oder wie der Landeshauptmann freihändig 14.400 Euro Steuergeld verjuxt
3) Waterloo für van Staa
31.5.2010
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