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Die TIWAG beim Anfüttern
Weltcup-Opening in Sölden. Großer TIWAG-Auftrieb. Alle Jahre wieder. Fressen und Saufen auf Kosten der Stromkunden. Fünfsternehotel. Nachtclub. Freihalten von Medienfuzzis und Politikern. Und Freunderln. Taxi-Shuttle. Haubenküche. Weinkeller. Luxussuiten. Wellnesspackages.
Die TIWAG versucht mit Einladungen nach Sölden auch ranghöchste Beamte in Schlüsselstellungen zu ködern. Zielgenau. Zum Beispiel jenen Ministerialrat, der im Wirtschaftsministerium ausgerechnet die Abteilung Energierecht leitet.
Eingefädelt hat das und dabei selbst eingefädelt hat die TIWAG-Agentur Hofherr.
Sie nennen es Lobbying. Es ist Korruption.
Georg Hofherr von der TIWAG-Agentur Hofherr Communikation im Selbstgespräch über Georg Hofherr von der TIWAG-Agentur Hofherr Communikation: „Die Stärkenfelder des PR-Spezialisten liegen in der Konzeption, dem Lobbying & Public Awareness sowie in der Medienbetreuung.“ (hier)
Konzeption und Medienbetreuung hatten wir schon, kommen wir also zum Lobbying. Beziehungsweise zu dem, was Georg Hofherr darunter versteht. Es ist uns jetzt nämlich ein Dokument vom Oktober 2009 zugegangen, das uns das ein bisschen vor Augen führt.
Der Reihe nach: Anlässlich eines Festls seines Spezls Hansjörg Tengg im Palais Liechtenstein in Wien hat Hofherr einen ganz wichtigen Herrn aus dem Wirtschaftsministerium kennengelernt, einen richtigen Ministerialrat, der als Leiter der Abteilung Energierecht in der Energiesektion noch dazu exakt zuständig ist für die Kraftwerksprojekte der TIWAG. Und ihn natürlich gleich angebaggert.
Smarttech-Party in Wien mit Hofherr-Abordnung (linkes und rechtes Bild) sowie Freunden Strasser und Tengg (1.10.2009)
Nebenbei: Nachdem Georg Hofherr der TIWAG für den 1.10.2009 sechs (!) Stunden (á 200 Euro) für ein „Treffen Dr. Alfred Steffek“ in Rechnung stellt (siehe unten), ist es sehr wahrscheinlich, dass Hofherr sich sein Mithalten bei der Tengg-Fete von der TIWAG zur Gänze als Beratungstätigkeit bezahlen lässt. Georg Hofherr hat das auf meine Anfrage vom 7. August 2010 auch gar nicht in Abrede gestellt.
Dicker Fisch im Hofherr-Netzwerk
Wieder zurück in Innsbruck und nachdem er Bruno Wallnöfer von seinem fetten Fang berichtet hat, haben die beiden die glorreiche Idee, den - laut Korruptionsgesetz - Amtsträger auf TIWAG-Kosten ins „Central Spa Hotel ***** Sölden“ zu lotsen. Dem Schein nach auf Einladung des Hofherr-Hawerers Jack Falkner, in Wahrheit aber ohne Genierer zum Nutzen der TIWAG in Sachen Kraftwerksbewilligungen. Abholung vom Flughafen und Hotelnächtigung inklusive:
In der Kostenaufstellung Hofherrs für die TIWAG läuft die Wochenend-Sause im Hotel Central unter „Coaching und Opinion Leader Treffen - Bundesregierung“. Von dieser Bundesregierung war freilich anlässlich des Weltcup-Auftakts gerade einmal der Wirtschaftsminister ganz kurz am Gletscher.
Leistungsaufstellung by Hofherr: Sechs Stunden Fete Wien und acht Stunden Fete Sölden (vergrößern)
Dass er auch die Sölden-Party zumindest teilweise der TIWAG unter dem Titel „Gesamtkoordination – lfd. Betreuung“ verrechnet hat, wollte Hofherr mir gegenüber gar nicht bestreiten.
Nur: Wie sich Hofherr bedient, das kennen wir schon.
Neu ist, wie dreist die TIWAG es angeht, Amtsträger anzufüttern, die in Entscheidungsprozessen über ihre Kraftwerksprojekte eine bedeutende Rolle spielen.
Da hier der Tatbestand „Vorbereitung der Bestechlichkeit oder Vorteilsannahme" verwirklicht erscheint, wird sich wohl die Korruptionsstaatsanwaltschaft mit der Causa zu befassen haben.
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Aus gegebenem Anlass:
Hofherrs Netzwerk in Selbstzeugnissen
Hofherr Communikation 2005 (vergrößern)
Hofherr Communikation 2005
Zur Erinnerung:
TIWAG-Weltcup-Gelage 2008 in Sölden
18.10.2010
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