Beutelschneider Bodenseer: Wie der Präsident der Wirtschaftskammer in seiner grenzenlosen Gier seine eigenen Kammermitglieder prellt
Jürgen Bodenseer ist mit seiner Agentur „Trio“ der oberste Werbefuzzi der TIWAG. Weil deren Anzeigenkampagnen zwar für ihn, nicht aber für die TIWAG erfolgreich sind, missbraucht er ständig seine Funktion als Kammerpräsident, um den abartigsten TIWAG-Kraftwerksprojekten das Wort zu reden. Einmal Missbrauch, immer (wieder) Missbrauch: Wir können jetzt einen ganz anderen Fall dokumentieren, wo sich die nackte Profitgier des Präsidenten gegen die von ihm zu vertretenden Kammermitglieder richtet.
Jürgen Bodenseer ist an sich eine politische Witzfigur. Ein Schaumschläger und Wichtigtuer. Aber er ist auch Präsident der Wirtschaftskammer Tirol. Und das macht ihn gefährlich.
Wo die einen in seinem Alter die Oberschenkel als ihre Problemzone sehen und andere, was weiß ich, die Lidpartie, da ist es bei Jürgen Bodenseer ohne jeden Zweifel der Hals: er ist einfach nicht vollzukriegen!
In der Selbstdarstellung will er „authentisch sein, ehrlich, fair“, auch wenn schon Stimmlage und Gesichtsmimik ihn der Lüge überführen. Allein wie er das Wort "ehrlich" sagt und spielt, zeigt wie ehrlich sein "ehrlich" gemeint ist:
„Unternehmer sein, heißt für mich mehr: Unternehmer sein heißt, auch für die Gesellschaft da zu sein.“ Wie zu sehen sein wird, will er vor allem für eine Gesellschaft da sein, für die Alois Wild Gesellschaft m.b.H., die Dachgesellschaft seines Konzerns.
Der Heuchler und Pharisäer
Ein Kammerpräsident, der „als Unternehmer schon ein Vorbild“ sein will, das nicht „gierig“ ist und „nur an Profit“ denkt, sondern „tagtäglich für die Interessen der heimischen Betriebe kämpft“? - Berüchtigt ist übrigens auch Bodenseers Umgang mit seinen Mitarbeitern. Da hört man eklige Geschichten.
Bodenseers Stuhlprobleme
Im Frühjahr 2009 hat die Wirtschaftskammer Tirol die Neubestuhlung ihres großen Saales ausgeschrieben, beschränkt auf sechs kleine heimische Händler: gesucht waren 200 Stühle höherer Qualität, stapelbar.
Aus dem Wettbewerb ging ein kleines Innsbrucker Möbelhaus als Sieger hervor, das den mehrfach preisgekrönten Sessel „Laleggera“ der italienischen Firma Alias in Bergamo angeboten hatte.
Was macht nun Jürgen Bodenseer, der Ausschreiber des Wettbewerbs und angebliche Vertreter der kleinen und mittelständischen Wirtschaft, über deren Wichtigkeit er, wenn der Tag lang ist, gar nicht genug sülzen kann? Er hintergeht den von der Kammer ausgewählten Anbieter, um als privater Unternehmer und grenzenloser Gierhals den Bestuhlungsauftrag an sich zu reißen. Konkret: Der Wirtschaftskammerpräsident nimmt in aller Eile hinter dem Rücken des Tiroler Möbelhändlers, der den Zuschlag bekommen hat, direkten Kontakt zum Produzenten auf und versucht, den Deal zu seinem eigenen Nutzen - „wenn nötig“ über Liechtenstein - abzuwickeln.
Dieser ungustiöse Plan, den er zur Ausschaltung des Bestbieters ausgeheckt hat, ist von Bodenseer selbst dankenswerter Weise in allen Details für uns in einem Mail für immer festgehalten worden:
Das angepeilte Geschäft ist nur deshalb nicht zustande gekommen, weil Alias auf den von Bodenseer angebotenen schmutzigen Deal nicht eingegangen ist. Dafür hat man uns dankenswerter Weise (über manchen Umweg) sein Original-Mail zukommen lassen.
Der Wirtschaftskammerpräsident als TIWAG-Pressesprecher
Bodenseers Agentur Trio hat 2008 unter klammheimlicher Mithilfe von Georg Hofherr den fetten Werbeetat der TIWAG ergattert. Seitdem missbraucht der ÖVP-Wirtschaftsbundobmann und Präsident der Wirtschaftskammer Tirol seine politische Funktion in exzessiver Weise, um seinen Agenturkunden TIWAG zum Erfolg zu führen. Was seine Werbefirma mit millionenteurem Inseratensperrfeuer nicht zusammenbringt, soll ihr Besitzer im redaktionellen Teil richten.
Wären wir nicht im komplett versumpften Tirol, so wäre es eine klassische Unvereinbarkeit, wie hier ein Politiker seine privaten Geschäfte in Schwung bringt und hält.