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Kauft sich Bruno Wallnöfer die TIWAG-Bilanzprüfung?

Seit Jahren kritisiere ich die oberflächliche und in meinen Augen untertänigste Prüfung des TIWAG-Jahresabschlusses durch die Steuerberatungsfirma KPMG Austria, die diesen Auftrag ohne Unterbrechung seit 1946 innehat und der TIWAG stets eine glänzende Bestätigung für deren stets glänzende Bilanz abgeliefert hat.
Der jetzt veröffentlichte TIWAG-Geschäftsbericht für 2010 enthält einen kleinen, aber deutlichen Hinweis darauf, weshalb die TIWAG mit der KPMG und die KPMG mit der TIWAG so zufrieden ist.

2010 hat die KPMG der TIWAG 130.000 Euro für ihre Abschlussprüfung in Rechnung gestellt. Das ist ein schöner Batzen Geld für reine Routinearbeit, die nirgendwo in die Tiefe geht. Diesen billigen Großauftrag will die KPMG auch für die nächsten Jahrzehnte tunlichst behalten und wird schon allein deswegen dem TIWAG-Vorstand nie auf die Füße steigen.

Wie immer unter Bruno Wallnöfer gewirtschaftet wird, die KPMG urteilt so:

„Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.“
(TIWAG-Geschäftsbericht 2005, Seite 99)

„Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.“
(TIWAG-Geschäftsbericht 2006, Seite 111)

„Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.“
(TIWAG-Geschäftsbericht 2007, Seite 117)

„Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.“
(TIWAG-Geschäftsbericht 2008, Seite 111)

„Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.“
(TIWAG-Geschäftsbericht 2009, Seite 117)

„Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.“
(TIWAG-Geschäftsbericht 2010, dzt. in Druck)

Der Prüfauftrag ist offenbar auch seit vielen Jahren nie mehr öffentlich neu ausgeschrieben worden.


366.000 Euro als Draufgabe für brave Wirtschaftsprüfer

Es ist keine Frage, dass die TIWAG, die in x Skandale verwickelt ist, ganz anders geprüft werden müsste, als es die KPMG offensichtlich tut. Wenn zudem, wie z.B. im Fall der Wahlkampffinanzierung im Kaunertal, Belege vorsätzlich jeder Kontrolle entzogen werden, dann hat ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen härter in die Buchhaltung hineinzusteigen.
Davor hat wohl auch Bruno Wallnöfer mit Recht Angst. Was also tut er? Er zahlt der KPMG einen Aufschlag aufs Honorar von 280 Prozent:



Aus der TIWAG-Bilanz 2010: 130.500 Euro für die Wirtschaftsprüfung, 366.272 Euro „für sonstige Leistungen“

„Sonstige Leistungen“: Möglicherweise verbergen sich hinter diesem schönen Titel allerlei Aufträge an die KPMG für mehr oder weniger wichtige Studien* und Gutachtertätigkeiten. Daran muss nichts Illegales sein, auch wenn die Moral es verbieten würde, sich von einem Prüfling solche Summen (2010: über fünf Millionen Schilling) zustecken zu lassen.

So sind denn auch alle zufrieden.
1. Die KPMG:
„Wir sind der Auffassung, dass wir ausreichende und geeignete Prüfungsnachweise erlangt haben, sodass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unser Prüfungsurteil
darstellt.“ (Geschäftsbericht 2010)
2. Der Aufsichtsrat:
„Der Aufsichtsratr schlägt der Hauptversammlung vor, die Firma KPMG Austria GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft in Innsbruck zum Abschlussprüfer für den Einzelabschluss und den Konzernabschluss der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG für das Geschäftsjahr 2011 zu bestellen.“ (Geschäftsbericht 2010)

Es riecht verdammt danach, dass sich der TIWAG-Vorstand mit dem Geld der Stromkunden, 366.000 Euro, von einer Bilanzprüfung, die diesen Namen auch verdienen würde, freikauft.
Die Geschäftsführung der KPMG Innsbruck mochte – auf zweimalige Anfrage – diesem Eindruck auch gar nicht erst entgegentreten.

* * *

*) Vielleicht hat sich Bruno Wallnöfer für das gute TIWAG-Geld ja von der KPMG eine Studie wie diese machen lassen:



Standard, 21.6.2011


PS. Einer der beiden Geschäftsführer der KPMG Innsbruck heißt Michael Ahammer. Dieser, vulgo Tristan, ist wie Georg Hofherr, vulgo Vivax, ein hohes Tier bei der Alpinia Innsbruck. Entsprechend geringes Interesse wird Ahammer haben, seinen CV-Bruder Hofherr und dessen Tricksereien in der TIWAG aufzublatteln.


27.6.2011


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