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Lebenshilfe-Skandal: Was hat dieser Herr seit Dezember eigentlich getan?
Nix. Niente. Nulla. Nada. Nothing. Gar nix.
Seit Ende vergangenen Jahres werden auf dieser Seite verbrecherische Vorgänge in der Lebenshilfe Tirol aufgedeckt und die zugrundeliegenden Strukturen freigelegt. Der Rechnungshof prüft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Der Landesrat schläft.
Und überweist anstandslos, das heißt: ohne jeden Anstand, weiterhin Monat für Monat Unsummen an Steuergeldern an die beiden Geschäftsführer Paul Barbist und Anton Laucher, damit diese weiterhin je 11.328 Euro monatlich, seit Februar 2011 sogar je 11.538 Euro monatlich, mit einem halben Dreizehnten im März und Juni je 17.272 Euro, einsackeln können.
Als ob da nie etwas gewesen wäre!
Gibt es nicht einen neuen Vorstand bei der Lebenshilfe Tirol? Doch. Aber die alte Geschäftsführung tut mit ihm was sie will. Wörtlich: Was sie will.
Der neue Vereinsvorstand, seit Anfang des Jahres im Amt, hat bisher nichts an den Zuständen geändert, geschweige denn einen Neustart zuwege gebracht. Das heißt, für jene Menschen, für die die Lebenshilfe all die Subventionen und Spenden bekommt, hat sich nichts gebessert. Nach wie vor wird dieses Geld oben verprasst und fehlt es unten.
Nirgendwo drückt sich das Totalversagen des neuen Vorstandes deutlicher aus als in seiner Unfähigkeit, die beiden leitenden Angestellten Paul Barbist und Anton Laucher abzulösen. Seit über neun Monaten sind die Zustände in der Lebenshilfe und die Skandalgehälter der für diese Zustände verantwortlichen Geschäftsführer bekannt, und trotzdem werden ihnen diese Skandalgehälter weiterhin Monat für Monat angewiesen. Als ob da nie etwas gewesen wäre! Was sag ich, im Februar wurden sie sogar noch um 210 Euro angehoben!
Jänner 2011:
Paul Barbist: 11.328 Euro
Anton Laucher: 11.328 Euro
Februar 2011:
Paul Barbist: 11.538 Euro
Anton Laucher: 11.538 Euro
März 2011:
Paul Barbist: 17.272 Euro
Anton Laucher: 17.272 Euro
April 2011:
Paul Barbist: 11.538 Euro
Anton Laucher: 11.538 Euro
Mai 2011:
Paul Barbist: 11.538 Euro
Anton Laucher: 11.538 Euro
Juni 2011:
Paul Barbist: 17.272 Euro
Anton Laucher: 17.272 Euro
Juli 2011:
Paul Barbist: 11.538 Euro
Anton Laucher: 11.538 Euro
August 2011:
Paul Barbist: 11.538 Euro
Anton Laucher: 11.538 Euro
September 2011:
Paul Barbist: 17.272 Euro
Anton Laucher: 17.272 Euro Daneben geht Dieter Schatz, der Geschäftsführer der Lebenshilfetochter „Die Eule“, der sich dort bei den einsetzenden Turbulenzen zu Jahresanfang aus dem Staub gemacht hat, bis Jahresende mit 7000 Euro monatlich spazieren. Besser gesagt: fährt spazieren. Mit dem Dienstauto. Auch das offenbar mit Wissen und Zustimmung der Tiroler Landesregierung.
Der nach wie vor gültige Skandalvertrag des nach wie vor im Amt befindlichen Geschäftsführers Paul Barbist
Paul Barbist, der sich bis vor kurzem gern aber illegal mit einem echten Magister geschmückt hat (hier), ist im September 2006 als zweiter Geschäftsführer bei der Lebenshilfe eingestellt worden, nachdem er als Geschäftsführer der Krankenhaus Zams Betriebs GmbH über Nacht hinausgeflogen war. (Eine Anzeige ist meines Wissens niemals erfolgt, es gilt daher die Unschuldsvermutung.)
Hanspeter Zobl, der damalige Präsident der Lebenshilfe, hat damals mit Paul Barbist beim Notar Hanspeter Zobl den Geschäftsführervertrag mit einem Einstiegsgehalt von 10.000 Euro abgeschlossen.
Dienstvertrag Barbist
Aus den 10.000 Euro von 2006 sind zwischenzeitlich 11.538 Euro geworden. 158.766 Schilling. Monatlich. Vierzehn Mal jährlich. Dazu kommen noch „Sachbezüge“ in der Höhe von 614 Euro monatlich.
Wir reden von der Lebenshilfe, nicht von Swarovski. In der Privatwirtschaft würde Herr Barbist, der gelernte Funktechniker, nicht einmal die Hälfte bekommen.
Für den Fall seines Ausscheidens hat der Außerferner Zobl dem Außerferner Barbist eine „freiwillige Abfertigung“ aus Geldern, die für die Betreuung und Pflege von behinderten Menschen gedacht sind, zugestanden:
Dienstvertrag Barbist
Die freiwillige Abfertigung ohne jede Bedingung für den Begünstigten beläuft sich damit heute auf 34.624 Euro (476.300 Schilling) und kommt ohne Abstriche zur gesetzlichen Abfertigung hinzu.
Zobl genehmigt Barbist zum Einstand auch einen neuen Opel Signum als Dienstfahrzeug, obwohl dieser in der Anschaffung um vierzig Prozent über der Lebenshilfe-intern festgelegten Obergrenze von 24.000 Euro liegt.
Dienstvertrag Barbist
Der nach wie vor gültige Skandalvertrag des nach wie vor im Amt befindlichen Geschäftsführers Anton Laucher
Anton Laucher, der seinerzeitige Geschäftsstellenleiter der Raika Igls ist von Hanspeter Zobl, dem seinerzeitigen Aufsichtsrat der Raika Igls zur Lebenshilfe geholt worden, zuerst als Finanzvorstand, dann, 2009, als Geschäftsführer. Da Laucher mit Aussicht auf 10.800 Euro Einstiegsgehalt von sich aus bei der Raika (inzwischen: Wattens) gekündigt hat, hat Zobl ihm die entgangene Abfertigung für dreißig Jahre aus dem Lebenshilfetopf ersetzt. Die genaue Höhe ist nicht bekannt.
Der Dienstvertrag zwischen Zobl als Präsidenten und seinem Spezl Laucher als Geschäftsführer ist – wenn die zweifelhafte Datierung stimmen sollte – im Dezember 2008 aufgesetzt worden und enthält ziemlich ungustiöse Details.
Dienstvertrag Laucher
Auch hier: Aus den 10.800 Euro von 2009 sind zwischenzeitlich 11.538 Euro geworden. 158.766 Schilling. Monatlich. Vierzehn Mal jährlich. Dazu kommen noch „Sachbezüge“ in der Höhe von 614 Euro monatlich.
Wir reden von der Lebenshilfe, nicht von Swarovski. Bei der Raika Wattens konnte Herr Laucher mit seinen fünf Semestern BWL von diesen Gagen nur träumen.
Ein besonderes Stückerl Vertragskunst haben (sich) Zobl und Laucher in puncto Kündbarkeit des Lebenshilfe-Geschäftsführers geleistet. Laucher kann an jedem Quartalsende gekündigt werden, nicht jedoch bis zum Datum seines Pensionsantrittes im Jahre 2017!
Dienstvertrag Laucher
Zu den Goodies zählt nicht nur wie bei Barbist „ein Dienstfahrzeug der gehobenen Mittelklasse“ auch „für private Urlaubsreisen in das Ausland“, das bei Laucher sogar um 70 Prozent über den erlaubten Anschaffungskosten für Dienstautos liegt. Die monatlichen Leasingkosten für den Audi Q5 (bei der Raika Wattens natürlich) belaufen sich für die Lebenshilfe, was sag ich, für die Steuerzahler!, auf 1200 Euro. Weil das alles noch nicht reicht, ist die Lebenshilfe auch in Lauchers private Pensionsvorsorge eingestiegen und zahlt dafür einen Arbeitgeberanteil von monatlich 375 Euro, der eigentlich seinem Gehalt zuzurechnen ist.
Dienstvertrag Laucher
Das ist Spendervertreibung mit Anlauf
All das ist sicher keinem Spender der Lebenshilfe mehr vermittelbar. Aber was tut der zuständige Landesrat Gerhard Reheis? Er trifft sich weiterhin mit den Herren Barbist und Laucher als ob da nie etwas gewesen wäre und man klatscht dabei genüsslich über den unfähigen neuen Lebenshilfevorstand.
Wenn es nach Reheis geht und nach dem unfähigen neuen Lebenshilfevorstand werden sich Barbist und Laucher noch lange an ihren sittenwidrigen Lebenshilfe-Gehältern plus Extras erfreuen dürfen. Trotz kürzlich erfolgter Neuausschreibung der Geschäftsführung. Diese könnte nämlich letzten Endes nur dem eingeschalteten Personalberatungsunternehmen Connect Competence etwas gebracht haben, man spricht von einem Leistungsentgelt von mehr als 60.000 Euro, und der Tiroler Tageszeitung über die großflächigen Stellenanzeigen, in denen weit mehr für Connect Competence als für die Lebenshilfe geworben wurde (hier ansehen).
Barbist und Laucher denken nicht daran, ihre Posten zu räumen
Anton Laucher, von seinem (Golf-)Freund Zobl ein für alle Mal pragmatisiert, pocht auf Einhaltung seines bis zur Pensionierung nicht kündbaren Dienstvertrages. Das sind von jetzt an gerechnet 84 Monate. 84 Monatsgehälter. 969.192 Euro. Mehr als 13,3 Millionen Schilling. Plus Extras. Plus Abfertigung.
Paul Barbist hat sich nach seiner Kündigung im Juni, schamlos wie er ist, erneut als Geschäftsführer beworben. Und dazu unter Missbrauch seiner Dienststelle, seiner Sekretärin und des Lebenshilfe-Logos gleich eine scheinbar offizielle Presseaussendung in eigener Sache hinausgejagt (hier). „Ich bin überzeugt, dass ich der Richtige für die Stelle bin“, sagt er zum Stadtblatt (hier) und verkündet trotz aller Skandale, die in seiner Zeit in der Lebenshilfe (2006 – 2011) produziert worden sind: „Die Lebenshilfe braucht keinen Neustart“ (hier).
Damit müsste Barbist (abgesehen von der langen Liste seiner dienstlichen Verfehlungen) ja bereits alle Ausschlusskriterien für seine Wiederbestellung erfüllt haben. Hat er aber nicht. Im Gegenteil. Er findet sich sogar im Vierervorschlag für den kaufmännischen Geschäftsführer, der zusammen mit dem pädagogischen am 19. und 20. September vom erweiterten Vorstand in einem Hearing ermittelt werden soll. Und Barbist, der als einziger Bewerber über die Kontaktadressen aller abstimmungsberechtigten Mitglieder dieses Gremiums verfügt, versucht auch noch kurzfristig mit unerlaubter Einflussnahme auf diese, die Entscheidung zu seinen Gunsten herbeizuführen (hier).
So soll es denn nach dem Willen des zuständigen Landesrates, der nichts anderes als ein Unwillen zu jedweden Veränderungen bei der Lebenshilfe ist, und eines offenbar heillos überforderten neuen Vorstandes keinen Neustart geben. Aber höchstwahrscheinlich demnächst zu den zwei amtierenden Geschäftsführern einen dritten, der bis 2017 bei vollen Bezügen spazieren, oder im Falle von Laucher eben golfen geht. Mit Altpräsident Zobl.
19.9.2011
Abschreiber Peter Nindler war wieder aktiv:
Tiroler Tageszeitung, 20.9.2011
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