spacer
home


die andere seite der   home

akut | tagebuch | forum | archiv | kontakt


RSS Feed | auf twitter folgen news auf twitter folgen
 
 

„Kick-back“ – ganz wörtlich. Was läuft da zwischen Platter und Schultz?

Heinz Schultz, der berüchtigte Politikermäzen und Betreiber u.a. des Skigebiets Hochzillertal sponsert den FC Wacker Innsbruck.
Unfreiwillig! Fußball geht ihm – nicht nur bildlich gesprochen – am Arsch vorbei und bringt nicht einen zusätzlichen Skifahrer zu seinen Liften. Das heißt, hier geht’s nicht um den Kick, sondern um den Kick-back: Die Schultz-Gruppe soll von Günther Platter unsanft zum Wacker-Sponsoring gedrängt worden sein als Gegenleistung für die erhaltenen Millionen an Landessubventionen, sagen Insider.

Der Verbleib Wackers in der obersten österreichischen Spielklasse ist für die Tiroler Volkspartei wahltaktisch wichtig. Deshalb müssen Landesfirmen wie TIWAG, Hypo und IKB Geld ohne Ende in den Verein buttern. Und deshalb, so ein Funktionär, wurde auch Schultz dazu verdonnert, für den spielerisch und finanziell dauermaroden Verein zu bluten.


Doppelpass Platter – Schultz – Platter

Schultz hat allein in den letzten Jahren von der ÖVP-Landesregierung um die zwanzig Millionen Euro an öffentlichen Förderungen zugeschanzt bekommen. Als ihm Ende 2009 per Regierungsbeschluss gar 3,1 Millionen Euro für ein privates Hoteldorf (!) in Kals, man kann es nicht anders sagen, in den Hintern geschoben wurden, ist das Wacker-Sponsoring gedealt worden. 250.000 Euro, aufgeteilt auf zwei Spielsaisonen (2010/11 und 2011/12), muss Schultz an Wacker sozusagen zurückfließen lassen.







Schultz kann diese, nun, Provision bei seinem ertragsstärksten Unternehmen, dem „Skizentrum Hochzillertal“ (das jüngst auch als Wohnungssponsor des Seilbahnlandesrates Switak geoutet worden ist), als Werbeausgabe abschreiben, auch wenn der Werbeeffekt nicht gegeben ist. Die Berichterstattung über Wacker Innsbruck in den Herkunftsmärkten ist Nullkommanull periodisch. So ist etwa in deutschen Medien noch kein Foto eines Wacker-Spielers erschienen mit dem „Hochzillertal“-Logo auf dem Hosenboden.

Was sollte den Oberknauserer und Pfennigfuchser Schultz, der landauf landab verschrien ist, von ihm beauftragte Unternehmen und Lieferfirmen aufs Blut zu sekkieren, also plötzlich so spendabel machen, wenn nicht die Aussicht auf eine großartige Verzinsung seiner Auslage? Möglicherweise, so wird spekuliert, ist ihm von Landesseite auch politisches wie behördliches Entgegenkommen bei laufenden und zukünftigen Projekten in Aussicht gestellt worden. (Und kräftiges Augenzudrücken bei Schultz‘ serienweisen Verstößen gegen Baubescheide, wasserrechtliche oder naturschutzrechtliche Bewilligungen.) Sozusagen als „part of the game“.

In dem am 6. Juni 2010 abgeschlossenen Vertrag zwischen den Bergbahnen Hochzillertal und dem FC Wacker Innsbruck sind solche und andere mögliche Nebenabsprachen mit der Politik natürlich nicht enthalten.

Interessant ist die frontale Interessenskollision bei SPÖ-Landeshauptmann Gschwentner, der als Sportlandesrat einerseits zuständig ist für Schultzes Wackersponsoring und als Naturschutzlandesrat andererseits für Schultzes Umweltsünden, bei deren Verfolgung er so auffallend untätig scheint (Beispiel), dass man unweigerlich an einen Ablasshandel denken muss.




Kick-back: Schultzes 250.000 Euro an den FC Wacker sind bloß ca. 1,25 Prozent Provision von den in den vergangenen sechs Jahren erhaltenen Skigebietsförderungen von Seiten des Landes Tirol


Schultz investiert nirgends, wo es ihm nichts bringt

Ich habe Schultz angeboten (hier), zu diesem schmierigen Deal Stellung zu nehmen. Er hat die „angeführten Verdächtigungen“ zurückgewiesen, aber in keiner Weise entkräftet. Und er hat die gestellten Fragen nicht beantwortet, weil es „müßig“ sei, sie zu beantworten. Dafür hat er wolkig erklärt, er sei bei Wacker eingestiegen, „weil es uns in unser Werbekonzept gepasst hat. Analog zur Zillertalwerbung, die im deutschen Fußball sehr aktiv wirbt, entschieden wir uns für den FC Wacker mit seiner nationalen und in gewissem Ausmaß auch internationalen Präsenz als Werbeträger“.

Wenn er Wacker gegen Kapfenberg vor vielleicht 2000 Zuschauern mit Bayer Leverkusen, in dessen Stadion die „Zillertal Werbung“ auf den Banden prangt, gegen Dortmund oder Schalke vor zigtausend Zuschauern vergleicht, dann vergleicht er Äpfel mit Birnen, ach was, Rossäpfel mit Birnen, und zeigt, wie wenig er vom Fußball versteht und wie völlig wurscht ihm die Werbewirkung seiner Wacker-Spende ist. Der Ertrag seiner milden Gabe ist ja auch ein politischer! Offenbar hat sich Schultz Platter gegenüber für zwei Jahre Sponsoring verpflichten müssen, denn trotz – so Schultz – „einer guten Zusammenarbeit läuft diese Werbeschiene für unser Unternehmen nach Ablauf dieser Spielzeit aus“.


Schultz' Spiel über die Bande. Über die ÖVP-Bande.

Aber warum denn, wenn „diese Werbeschiene“ mit Wackers „auch internationaler Präsenz als Werbeträger“ so toll funktioniert?
Bis zu meiner Anfrage zum Deal mit Platter wusste Schultz übrigens noch genau, dass ihm das Wacker-Sponsoring werbetechnisch nichts bringt. Sehr verräterisch und den politischen Hintergrund in dichten Nebel hüllend sagte er 2010 im Fremdenverkehrs-Magazin:
„Natürlich wünsche ich mir, dass junge Leute Skifahren, noch wichtiger ist mir aber, dass sie überhaupt Sport treiben. Und dazu leistet mein Sponsoring einen Beitrag.“ Und ganz auf Wohltäter der Menschheit: „Als erfolgreiche Unternehmer sehen wir es als unsere Verpflichtung, auch Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen“ (hier). Nach meinem Dafürhalten kann es sich dabei nur um die Bergbahnen Skizentrum Hochzillertal Gesellschaft handeln.

„Ich hoffe, Ihnen mit diesen Informationen gedient zu haben“, schließt Heinz Schultz sein Schreiben an mich. Oja, das hat er! Und wie! Aber anders, als er sich das erhofft hat. Den Word-Text mit dem Dateinamen „Anfrage Wackersponsoring.docx“, gezeichnet mit „HS“, hat nämlich gar nicht HS geschrieben, wie dummerweise in den erweiterten Dokumenteigenschaften ersichtlich ist, sondern der politische Berater von Günther Platter: Herwig Ortner.




Schultz weist in seinem Schreiben jede Verbindung zur Politik und zur ÖVP „selbstverständlich zurück“, die aber unter „Eigenschaften“ unwiderlegbar dokumentiert ist.

Herwig Ortner war Pressesprecher der Tiroler Volkspartei unter Wendelin Weingartner als Landeshauptmann und Helmut Krieghofer als Hauptgeschäftsführer (hier). Mit der nachher von ihm gegründeten Agentur strakom hat er sich ganz auf politische Beratung der ÖVP spezialisiert. Seit Platters Amtsantritt als Landeshauptmann und ÖVP-Parteiobmann ist Ortner auch einer seiner engsten Ezzesgeber. Da Ortner laut einer Anfragebeantwortung Switaks offiziell keine Agenturaufträge des Landes erhält, müssen seine Beratungsleistungen für Platter wohl über die Parteizentrale abgerechnet werden. Aber wer bezahlt ihn?








Schultz ist inzwischen die größte Baustelle der ÖVP.
Wenn jetzt Platters Berater Ortner losgeschickt wird, als Schultz-Ghostwriter den Polit-Deal um den FC Wacker mir gegenüber zu verteidigen, lässt das tief blicken. Und wirft die Frage auf, ob eventuell Schultz es ist, der dem ÖVP-Obmann Platter seinen Berater Herwig Ortner finanziert? Das wäre erst der wahre Kick-back!
(Siehe auch „Wie Günther Platter am Bandl von Heinz Schultz hängt“.)

Ein Klüngel wulffscher Dimension hat sich da rund um Wacker- und ÖVP-Sponsor Schultz gebildet. Dass ÖVP-Landesgeschäftsführer Martin Malaun und ÖVP-Finanzlandesrat Christian Switak von Heinz Schultz zu Wackerspielen in seine VIP-Lounge ins Tivoli eingeladen werden sollen, rundet das garstige Bild ab.




22.2.2012


Reaktion der Tiroler Tageszeitung:




          DRUCKEN       WEITERSAGEN       
     

 

Alle Akut-Artikel

startseite | inhaltsverzeichnis | impressum