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Platter: Es war nicht eine Gratisjagd-Einladung, es waren zumindest sieben
Nach der Beweisführung auf dieser Seite, wie der Landeshauptmann sich vom Großunternehmer Erwin Bouvier mit einem 1er Gamsbock hat anfüttern lassen, sind die Verharmloser, Bagatellisierer, Beschöniger hyperaktiv, allen voran der Betroffene selbst: es handle sich ja nur um seine „Freizeitaktivität“, „eine private Angelegenheit“ und sei überhaupt nur „ein (!) Jagderlebnis mit einem (!) Freund“ gewesen, also bloße „Freundschaftspflege“ Platters, wie ÖVP-Klubomann Karl-Heinz Kopf sagt.
Wahr ist: Sieben Mal wurde dem ranghöchsten Tiroler Politiker 2011 ein Abschuss angeboten und sieben Mal hat Platter schamlos zugelangt. Im Oberland, im Außerfern, im Unterland und in Osttirol auch.
Platters Volltreffer bzw. Verfehlungen in Sachen Geschenkannahme (Zwischenstand)
Sieben Einladungen zu Jagdausflügen zwischen August 2011 und Dezember 2011 sind belegt
Beispiel Oberland:
Von Josef Leitner, Bürgermeister von Haiming, der als solcher immer etwas vom Landeshauptmann braucht, eine Zustimmung da, eine Bedarfszuweisung dort, hat Platter den Gratisabschuss eines Rehbocks im Obsteig angenommen.
Beispiel Außerfern:
Von der Agrargemeinschaft Häselgehr, die wegen einer Hauptteilung mit der Gemeinde im Clinch liegt, hat sich Platter auf dem Umweg über deren Jagdpächter, den Schweizer Fleischgroßhändler Heiner Birrer, mit einem Hirsch-Abschuss in Abhängigkeit bringen lassen.
Beispiel Unterland:
Balthasar Hauser, Stanglwirt in Going und touristischer Großunternehmer, der immer Wünsche ohne Ende an das Land hat (Schwarzbausanierung, Deponiesanierung, Stanglwirt-Umfahrung usw.), hat dem Landeshauptmann einen Gamsbock zum Geschenk gemacht, und Platter hat auch dieses unmoralische Angebot nicht ausgeschlagen.
Beispiel Osttirol:
Anton Pletzer, Industrieller, Hotelier, Seilbahnbetreiber aus Hopfgarten im Brixental (hier) und Großgrundbesitzer in Osttirol (ca. 1400 Hektar !) hat Platter im August 2011 zuerst zu einem Besuch seines Betriebes in Matrei und dann zu einem Abschuss eines Gamsbocks in seinem Jagdrevier in Prägraten eingeladen.
Und das ging so: Platter, der sich von seinem Berater Malaun zum Wanderhauptmann stilisieren lässt, hatte dementsprechend am 23. August 2011 seinen Osttiroler Parteiwandertag abzuhalten. Bevor dieser mit einer Bergfahrt mit der Goldriedbahn in Matrei (Schultz-Gruppe) beginnen konnte, hatte Platter noch beim Pletzerschen Wärmepumpenerzeuger IDM vorbeizuschauen, wo er von Seniorchef Anton und Juniorchef Manfred durch die Fabrik geführt wurde. Als Platter dann zwölf Tage später am sogenannten Familienwandertag des Landes Tirol wieder den Oberwanderer für die Osttiroler geben musste, ist er unmittelbar im Anschluss daran von den beiden Pletzers in deren Privatjagd im Großbachtal entführt worden: Sie hatten ihm einen Prachtbock zum Geschenk gemacht und er hat wieder zugegriffen.
Anton Pletzer (links oben Bildmitte), dem einstigen Installateur und heutigen Chef der internationalen „Pletzer Gruppe“ hat das Land Tirol zuerst den Kauf einer Alm in Aurach und 2009 unter Platter den des riesigen Oblasser-Anwesens in Osttirol ermöglicht.
Diese letzte Geschichte hat noch eine kleine Pointe. Platter hat den spendierten Bock verfehlt. Nicht getroffen. Das heißt, es geht ihm gut.
Viel besser als dem von seinen Jagdgeschichten schwer getroffenen Landeshauptmann.
Herr Kopf, Herr Spindelegger, übernehmen Sie.
Platter dazu, dass er sich systematisch mit Gratisjagd-Einladungen anfüttern lässt
„Das sind private Angelegenheiten. Jemand kann ein Privatleben haben – auch als Politiker.“
Tirol heute, 21.3.2012
„Ich verwehre mich dagegen, dass ich meine Freizeitaktivitäten rechtfertigen muß.“
ORF Tirol online (Video), 21.3.2012
„Mit jemanden auf die Jagd zu gehen oder auf einen Berg, darf nicht automatisch kriminalisiert werden.“
Tiroler Tageszeitung, 26.2.2012
„Ich habe eine karge Freizeit zur Verfügung. Und es muss für einen Landeshauptmann möglich sein, im eigenen Land auch die Freizeit zu verbringen.“
ORF Tirol online (Video), 21.3.2012
„Ich werde meine Freizeitaktivitäten in diese Richtung weiterentwickeln, dass ich mir selber aussuche, mit wem ich auf den Berg gehe, eine Schitour gehe oder vielleicht allenfalls einmal auf eine Jagd.“
ORF Tirol online (Video), 21.3.2012
„Als Politiker soll man auch im eigenen Land auf die Jagd gehen dürfen. Wenn ein Politiker heute in ein Café geht, muss er sich schon die Frage gefallen lassen, wer den Kaffee bezahlt hat.“
Tiroler Tageszeitung, 26.2.2012
26.3.2012
PS. Während ich diesen Artikel beende, bekomme ich die unbestätigte Mitteilung von weiteren Gratisabschüssen Platters bei den Tiroler Unternehmern S. (kapitaler 1er Hirsch) und B. (Hirsch und Gamsbock). Man fragt sich, wann dieser Herr eigentlich gearbeitet hat.
Sicher ist: Platter wird wohl in Bälde noch sehr viel mehr Zeit haben, auf die Jagd zu gehen. Aber er wird keine Einladungen mehr erhalten.
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