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Platter kneift
Heute sollte sich Günther Platter eigentlich dem Richter stellen. Aber er drückt sich. Obwohl er seit März den Verhandlungstag 18. Juni 2012 genau kennt, besser: weil er seit März den Verhandlungstag kennt, hat er sich eigenhändig genau für diesen Vormittag selber einen Parteisitzungstermin eingerichtet, der es ihm („eine dringende berufliche Verpflichtung“) unmöglich macht, bei Gericht zu erscheinen.
Worum geht es? Platter wollte in einer Pressekonferenz am 24. Jänner 2012 endlich auch einmal ein bissele schneidig sein und hat – unbeholfen im Denken und im Reden wie er ist – dort über den Rechtsanwalt Bernd Oberhofer gesagt, „er tretet den Rechtsstaat mit Füßen“ und ist „eigentlich der Totengräber des Bauernstandes“. Oberhofer hat umgehend gegen den Noch-Landeshauptmann eine zivilrechtliche Klage wegen Ehrenbeleidigung und Kreditschädigung eingebracht. Das Gericht hat ebenso umgehend am 6. März die erste Tagsatzung für den 18. Juni 2012 anberaumt.
Lautes Pfeifen im Wald
Seltsamer Weise weiß Günther Platter bereits am 30. Mai, dass ihm das Gericht den Termin weit nach hinten verschieben wird, obwohl sein Anwalt den Vertagungsantrag erst am 1. Juni einbringt (hier)! Jedenfalls sagt er an diesem denkwürdigen Pfingstdienstag, er hat gerade dem österreichischen Nationalspieler David Alaba einen vielbeachteten Besuch im Trainingslager in Seefeld abgestattet, dem Profil in einem Interview: „Wir werden im Herbst vor Gericht stehen.“ (Wen er mit „wir“ gemeint hat, etwa sich, den Günther, und den anderen da, den Platter, den Landeshauptmann?, verraten sie uns leider nicht, die beiden.) Ja, und weil er sich vor dem anstehenden Prozesstermin schon erfolgreich geschraubt hat, sagt Häuptling Hasenfuß zum Profil auch noch: „Und ich freue mich darauf.“
Erinnert stark an das berühmte Pfeifen im Wald.
Interessant: Und wer ist Platters Verteidiger?
Da es in Tirol nur etwas mehr als 500 Rechtsanwälte gibt, musste Platters Wahl ja fast notgedrungen auf den TIWAG-Anwalt Eckart Söllner fallen. Gehört ja irgendwie zur Familie, die ÖVP. Da brauchte TIWAG-Chef Bruno Wallnöfer, dessen Schwiegersohn Gernot Reister aber so etwas von zufällig Platters ÖVP-Landtagsklubdirektor ist, gar nichts mehr einzufädeln.
An wen wird Eckart Söllner - der als TIWAG-Anwalt gegen dietiwag.org alles verloren hat, was man verlieren kann - nach der verlorenen Schlacht seine Rechnung schicken? An die TIWAG oder an den Landeshauptmann, der er dann gar nicht mehr sein wird?
Nächster Gerichtstermin Platters, für den er sich jetzt wieder punktgenau eine Ausrede einfallen lassen kann: 9. Oktober 2012, 8 Uhr 30
18.6.2012
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