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Die TIWAG muss für Günther Platter einen Wahlkampftermin einschieben

Die TIWAG hat ein Schnaggele-Kraftwerk im Zillertal modernisiert. Am Finsingbach, im Gemeindegebiet von Fügenberg und Uderns. Das Kraftwerk ist schon längst wieder in Betrieb. Auf Wunsch von TIWAG-Eigentümervertreter Günther Platter musste die TIWAG noch vor der Landtagswahl einen pompösen Eröffnungstermin samt kirchlicher Einweihung und „Tag der offenen Tür“ ansetzen. Auf TIWAG-Rechnung versteht sich.

Von Seiten der TIWAG war nie ein Festakt im Zillertal für den April geplant. Die Partei- und Wahlkampfzentrale der ÖVP, stets krampfhaft auf der Suche nach publikumswirksamen Auftrittsmöglichkeiten für ihren Spitzenkandidaten, hat der TIWAG diesen Vorwahltermin in den Kalender diktiert, und ins Veranstaltungsbudget.

Und so muss am 19. April 2013 die ganze TIWAG-Maschinerie anrollen: Bühne, Bänke, Tische, Lautsprecher- und Lichtanlagen, Dekoration, Küche, Buffet usw. usw.; müssen Bürgermeister antanzen, der Pfarrer samt Ministranten, muss Volk aufgetrieben werden, müssen die Schützenkompanie Uderns-Kleinboden und die Bundesmusikkapelle Uderns ausrücken, alles Missbrauch von Institutionen und öffentlichen Mitteln, alles Diebstahl an Volksvermögen, einzig um dem Landeshauptmann noch einen großen Auftritt gegen den ihm drohenden Abtritt zu verschaffen.



Einladung zur Inbetriebnahme des bereits in Betrieb stehenden Kleinkraftwerks Finsing (ansehen)


Kosten des Wahlkampfspektakels für den ÖVP-Kandidaten: 70.000 bis 100.000 Euro.
Oder mehr. Stromkundengeld.


Nein!
Doch!
Warum so viel?
Weil die TIWAG regelmäßig weit überhöhte Preise an die ÖVP-nahe Veranstaltungsagentur „AlpEvents“ bezahlt, die seit Jahren alle TIWAG-Feste mit Politikerpräsenz organisiert. Beispiel: Genau ein Jahr vor der bevorstehenden Nummer in Finsing wurde in ähnlicher Weise in Prutz im Oberinntal der Spatenstich für einen Druckschacht aus dem Kaunertal gefeiert. Im Zentrum der Zeremonie: Günther Platter – der dort, als er hört, dass beim TIWAG-Projekt mehr Stahl verwendet werden soll als seinerzeit beim Eiffelturm, die unsterblichen Worte gesprochen hat:

„Und es freut mich auch sagen zu können, ‚Prutz ist bedeutender wie Paris‘ (grinst), wie wir das jetzt gehört haben, wenn da 9000 verbaut wird und im beim Eiffelturm war es nur 7000 Stahl, deshalb ist die Bedeutsamkeit der Gemeinde Prutz und der umliegenden Gemeinden dadurch natürlich auch sehr gestiegen.“

Günther Platter in Tirol heute, 20.4.2012





Allein die 1. Teilrechnung für die Spatenstichfeier in Prutz (Bilder oben) belief sich auf 48.000 Euro (Akonto zwei Monate im voraus). Auch dort hatte die Agentur „AlpEvents“ Unterhaltung und Verköstigung in ganz ähnlicher Weise organisiert (Bühne, Buffet, Musik, Pfarrer usw.). Es ist davon auszugehen, dass die Abschlussrechnung noch einmal mindestens auf dieselbe Summe ausgestellt worden ist.





Warum man das so hochrechnen kann, nein, muss? Weil es dafür ein Paradebeispiel gibt. Im Sommer vor der letzten Landtagswahl hat die TIWAG, welche die Schifffahrt am Achensee betreibt, dort eine feierliche Schiffstaufe mit der politischen Prominenz des Landes abgeführt. Wieder: Bühne, Buffet, Musik, Pfarrer usw. Betrug die Vorauszahlung an die Agentur „AlpEvents“ damals („Betrug“ – welch ein erhellendes Wort in diesem Zusammenhang!) 60.000 Euro, so folgten dann weitere Teilrechnungen für dieselbe Feier in der Höhe von mehr als 170.000 Euro, von denen mir zwei über 55.838 Euro bzw. 40.543 Euro vorliegen. Für das Schiffstaufe-Spektakel am Achensee mit dem damaligen Landeshauptmann Herwig van Staa in der Hauptrolle hat die TIWAG insgesamt über 230.000 Euro an die ÖVP-nahe Veranstaltungsagentur „AlpEvents“ bezahlt. Wohlgemerkt, es ging bei dieser Summe nicht um den Bau des Schiffes, sondern nur um dessen Taufe!

230.000 Euro. Weit über drei Millionen Schilling. Niemand kann glauben, dass solche Summen für die Ausrichtung einer solchen – vielleicht halbtägigen – Feier auch nur aufgewendet werden können! Niemand, der das hört, ist in der Lage, den Gedanken zu verscheuchen, dass große Teile der bezahlten Summen anderen Zwecken zugeführt werden.


Es ist fortgesetzter Diebstahl an Volksvermögen, gewohnheitsmäßiger.

Jeder Tiroler Landeshauptmann seit Eduard Wallnöfer greift schamlos in die TIWAG-Kassa und ist ein Landeshauptmann von der TIWAG Gnaden. Platter, der schwächste von allen, am allermeisten.

Der Korruptionssumpf in Tirol ist dank TIWAG und ÖVP so tief, dass es in Down Under bereits herauszutifteln droht. Leider kein Witz.
Die für den Noch-Landeshauptmann extra eingeschobene TIWAG-Eröffnungsfeier auf seiner Abschiedstournee, sein Finishing in Finsing sozusagen, ist nur die jüngste (und in seinem Fall gottlob auch letzte) Blüte im Lande ausufernder saurer Wiesen, genannt Tirol.


2.4.2013


Mehr zu Günther Platters Selbstbedienungsladen TIWAG:

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Angesichts von Platters feierlichem Showdown ist vielleicht auch die Geschichte von dem ihm bereits 2008 prognostizierten (und versprochenen) Ende ganz interessant nachzulesen. Kann auch als dezenter Hinweis an seine(n) Nachfolger(in) verstanden werden.



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