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Wo versteckt sich eigentlich der Präsident des Tiroler Blasmusikverbandes?
Tirols Blasmusikverband ist in schwerer Bedrängnis. Sein Gott Sepp Tanzer, Günstling und Höfling des seinerzeitigen Gauleiters, ist gerade radikal abgeräumt worden. Hilfe von oben wäre nötig, von ganz oben. Aber da ist niemand! Der Präsident des Tiroler Blasmusikverbandes, der sonst bei jeder wildfremden Kapelle den Taktstock an sich reißt und in jedes irgendwo greifbare Tenorhorn trötet, ist verschollen. Bringt keinen Ton heraus. Auch in unserem Interview nicht.
Vor fünf Tagen habe ich an den Präsidenten des Tiroler Blasmusikverbandes Günther Platter vier Fragen gerichtet und um Beantwortung bis gestern (17.9.2013) gebeten. Dem, was er zum Thema zu sagen hat, habe ich unten den entsprechenden Platz eingeräumt:
Interview
Am Tirolerball in Wien (26.1.2013) haben Sie bei Sepp Tanzers „Standschützenmarsch“ selbst lautstark „Hellau, mir sein Tiroler Buam!“ mitgesungen. Wissen Sie, dass Tanzer diese Komposition „dem Gauleiter und Reichsstatthalter Pg. Franz Hofer in Dankbarkeit gewidmet“ hat?
Günther Platter:
Werden Sie als Landeshauptmann dafür Sorge tragen, dass künftig dieses schwer inkriminierte Musikstück zumindest bei offiziellen Anlässen des Landes Tirol nicht mehr gespielt wird?
Günther Platter:
Ist Ihnen bewusst, dass Sie als Landesoberstschützenmeister exakt jenen Titel tragen, mit dem sich auch Gauleiter Hofer seinerzeit geschmückt hat?
Günther Platter:
Aus welchem Kalkül haben Sie sich schließlich zum Präsidenten des Tiroler Blasmusikverbandes machen lassen, wenn Sie sich dann in der sehr ernsten Diskussion um das üble Erbe des Verbandes, so verhalten, als hätten Sie mit alldem nichts zu tun?
Günther Platter:
Sepp Tanzer mit seinen „Wiltenern“ als Gaumusikzug im Mai 1938 und in der Uniform eines politischen Leiters der NSDAP mit Marketenderin im Juni 1939 (Originalfotos Archiv M.W.)
Und noch so einer
Platters Vorgänger als Präsident des Tiroler Blasmusikverbandes war ein gewisser Franz Fischler.
Auch er muss ein sehr gutes Versteck haben. Offenbar ein so gutes, dass er selbst nicht mehr herausfindet.
So schneidig habe ich mir die Sonn- und Feiertagstiroler immer schon vorgestellt.
Hellau, mir sein Tiroler Buam!
18.9.2013
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