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Bei uns in Schilda: Energiepolitik auf Tirolerisch

Vor zehn Monaten hat die Tiroler Landesregierung mit eigenem Trara und zugehörigem medialen Echo den Slogan „Tirol 2050 energieautonom“ hinausgehaut: „Es ist unser erklärtes politisches Ziel, Tirol von fossilen Energieträgern unabhängig zu machen.“ (G. Platter, 16.9.2014) Womit sie in Schilda, äh, in Tirol die fossilen Energieträger zurückdrängen wollen? Mit Gasleitungen, die das Landesunternehmen TIGAS hinein ins letzte Hintertal und hinauf ins letzte Bergdorf legt.

Die TIGAS, ein Tochterunternehmen der TIWAG, hat gut verdient in den letzten Jahren an der Gewinnspanne zwischen eingekauftem und verkauftem Gas und sich deshalb schon wie ein Geschwür ausgebreitet übers ganze Land. Jetzt soll sie, nach dem Willen ihres Eigentümers, dem Land Tirol, im Zillertal bis Hintertux, im Wipptal bis Vals, im Ötztal bis Obergurgl und im Paznaun bis Galtür vorstoßen.



„Land Tirol kehrt fossilen Energieträgern den Rücken“ (Regierungspropaganda) und baut hinterrücks das Erdgasnetz bis ins letzte Hochtal aus. Unsere Schildbürger!


Abgesehen vom ökologischen Wahnsinn, noch mehr fossile Brennstoffe ins Land zu schaufeln, noch das hinterletzte Bergdorf damit anzustecken, gibt es auch energiepolitisch wohl nichts Dümmeres, als uns gerade jetzt von ausländischem Gas, hauptsächlich russischem, hauptsächlich über die Ukraine geleiteten, abhängig zu machen.




Die TIGAS-Leitung steht bereits bei Hintertupfingen

Dieselbe Landesregierung, die die Erdgasabhängigkeit z.B. bis ins hinterste Ötztal vorantreibt, torpediert dort mit allen denkbaren bürokratischen und politischen Schikanen ein ökologisch verträgliches und energiewirtschaftlich sinnvolles Kleinwasserkraftwerk. Da wird eine 42 km lange, eigens zu grabende, x-mal die Ache unter dem Bachbett querende, sündteure Gasleitung bis Zwieselstein (1470 m) geführt, genau dorthin, wo schon längst jenes Krafthaus stehen sollte, welches einen Teil des Wassers der Gurgler Ache abarbeiten und so auch die Versorgungssicherheit von Obergurgl und Vent gewährleisten könnte.

Dessen Verhinderung (seit 2008!) bei gleichzeitiger Zwangsbeglückung mit fossilen Brennstoffen, höchst unsicheren Energieträgern aus dem fernen Sibirien, nennt sich hierzulande Energiepolitik.



Die Erdgasleitung von Sölden nach Zwieselstein (Meereshöhe: 1470 m, Einwohnerzahl: 155) ist soeben fertiggestellt worden. Der Bach, der durch den Ort fließt und saubere Energie liefern würde, darf aber nicht angerührt werden.

Die „Wasserkraftanlage Gurgler Ache“ würde mit 25,4 GWh Jahreserzeugung den möglichen Absatz von Erdgas im Hintertal bei weitem übertreffen. Aber der Erlös würde nicht an die TIGAS und damit an die TIWAG fließen. Vielleich auch ein Grund für unsere Energieexperten Günther Platter und Ingrid Felipe die lokale Initiative auszubremsen und dafür im Ötztal Gas zu geben.

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Die zwei obersten Schildbürger des Landes im neuesten Sujet der TIGAS-Werbung


20.7.2015


Und hier wird dazu im Forum diskutiert


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