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War Mader wegen Gratiswohnung und Spielsucht von der ÖVP erpressbar?
Helmut Mader ist 2002 ohne jede einschlägige Erfahrung oder auch nur kaufmännisches Geschick, siehe Technikerhaus, von der ÖVP zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Landesbank Hypo gemacht worden. Warum das? Doch nicht etwa, weil er aufgrund seiner den Partei-Oberen immer schon bekannten Machenschaften und Abhängigkeiten ein willfähriges Werkzeug in deren Händen war.
Dazu, als Beispiel, eine Begebenheit aus der Ära des Hypoaufsichtsratsvorsitzenden Mader: Im November 2009 haben Landeshauptmann Platter und sein Vertrauensmann im Hypo-Aufsichtsrat Wilfried Stauder, zugleich Wirtschaftssprecher der ÖVP im Tiroler Landtag, beschlossen, Hannes Gruber, den Vorstandschef der Hypo, beiseite zu räumen.
Spielte gern den großen Boss – auch in der Hypo, hier mit „seinem“ Vorstandschef Hannes Gruber - war aber wohl stets am Gängelband der großen Politik, weil diese immer schon von seiner dunklen Seite wusste
Obwohl Bestellung und Abberufung der Vorstände nach dem Aktiengesetz allein Sache des Aufsichtsrates und von dessen Präsidenten in die Wege zu leiten sind, haben Platter und Stauder stillschweigend alle Formalitäten für die Entlassung Grubers hinter Maders Rücken ausgeheckt.
Der Dritte im Bunde, Platters Mastermind und Büroleiter Herbert Forster, wurde beauftragt, Grubers Zustimmung und Unterschrift zu seinem Rausschmiss einzuholen.
Für Gruber war ein fettes, fettes Abfertigungspaket geschnürt worden, zu dem dieser niemals würde nein sagen können: Sechsmonatige Fortzahlung der Vorstandsgage plus zwölfmonatige Fortzahlung von Unfall-, Kranken- und privater Pensionsversicherung plus neunfache Abfertigung etc. Allein in der Bilanz 2009 der Hypo wird dieses Herumschmeißen mit öffentlichen Geldern mit 327.000 Euro zu Buche schlagen, wie es im Bankerslang heißt.
Dies alles, obwohl Gruber sich nach Meinung von Insidern eine Reihe von Dienstverfehlungen geleistet hatte, die eine Entlassung ganz ohne solch üppige vorweihnachtliche Geschenke gerechtfertigt hätten.
Herbert Forster fuhr also am 30. November 2009 im Auftrag Platters zu Hannes Gruber in den Saggen, in dessen Wohnung am Claudiaplatz das als „Ergebnisprotokoll“ betitelte Golden-Handshake-Abkommen, das bereits die Unterschrift des Landeshauptmanns trug, von Gruber und Forster unterschrieben wurde.
Erst für den nächsten Tag, den 1. Dezember, wird der übergangene Aufsichtsratspräsident Mader von Herbert Forster ins Landhaus einbestellt und vor die vollendete Tatsache des abrupten, aber daunenweich abgefederten Hinauswurfs des Hypo-Vorstandschefs gestellt. „Ich wollte diese Vereinbarung nicht unterschreiben“, so Helmut Mader später im kleinen Kreis, „wurde aber dazu gezwungen. Was hätte ich tun sollen?“
Das Datum, welches das Papier unten trägt, „1.12.2009“, stimmt also nur für die erzwungene, aktienrechtlich einzige notwendige Unterschrift des Aufsichtsratspräsidenten Mader, die anderen drei Unterschriften sind bereits am Vortag geleistet worden.
Komplett gegen das Aktiengesetz und illegal: Weder ein Landeshauptmann, noch gar ein Büroleiter eines Landeshauptmannes haben eine Vorstandsentlassung zu bewerkstelligen oder zu unterschreiben. Mader parierte und hielt den Mund.
Womit wurde Mader gedroht?
War es Nötigung? Wurde Maders Zustimmung erpresst? Zum wievielten Mal vielleicht? Und wie oft später vielleicht noch? Welche Drohmittel haben Platter und Forster hier zum Einsatz gebracht? Welches Wissen um seine unlauteren Geschäfte und seine Spielsucht wurde hier gezielt eingesetzt? Und vielleicht auch früher schon von Platters Vorgängern? Konnte Mader deshalb so hoch steigen in der Partei und in der Politik, weil er erpressbar war?
Und was haben Maders Parteifreunde noch in der Hand gegen ihn, dass sie ihn öffentlich so bloßstellen können wie zuletzt?
Diese und noch mehr Fragen stellen sich nach Recherche der Geschichte Wie Helmut Mader (ÖVP) zu einer 188 m²-Gratiswohnung auf Lebenszeit kam
Als Herwig van Staa 1994 Bürgermeister wurde, hat er eine Prüfung des Vereins Technikerhaus durch die Kontrollabteilung der Stadt Innsbruck angeordnet. Diese hat ergeben, dass Mader, damals bereits Landtagspräsident, in einer für ihn kostenlosen Dienstwohnung des Vereins sitzt, es für offiziell „unentgeltlich und ehrenamtliche“ Funktionen im Technikerhaus „freiwillige Prämien“ gibt und Mader als Obmann des Vereins sich monatlich 15.500 Schilling genehmigt, wobei für fällige Steuerabgaben auch noch der Verein aufkommt. All dies weiß van Staa spätestens mit Fertigstellung des Prüfberichts (Zl. KA-151/1995), unternimmt aber unverantwortlicherweise nichts, um diese Zustände abzustellen.
Es besteht der Verdacht, dass er sein Wissen um Maders Griff in die von Stadt und Land ständig nachgefüllte Technikerhaus-Kassa benützt hat, um Mader klein, ääh, gefügig zu halten und für seine eigene politische Karriere, die van Staa noch weit hinauf führen sollte, verwendbar zu machen. 2002 hat er, zu dieser Zeit bereits Parteiobmann der Tiroler Volkspartei und designierter Landeshauptmann, den spielsüchtigen Helmut Mader dann zum Aufsichtsratsvorsitzen der landeseigenen Hypo Bank Tirol gemacht.
25.8.2015
Hier wird über die neueste Entwicklung in der Causa Mader direkt im Forum diskutiert.
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