|
|
Geltungssucht – Titelsucht – Ordenssucht – Spielsucht
Aus dem aktuellen Anlass, dass dem Altlandtagspräsidenten Helmut Mader der 2010 verliehene Ehrenring des Landes heute per Gesetzesbeschluss im Landtag wieder aberkannt wird (aufgrund welchen Delikts eigentlich?), seien sie noch einmal aus dem Schrank geholt, die Nadeln und Abzeichen, Kreuze und Medaillen, Orden und Ringe in ihrer ganzen Pracht und Fülle.
Nicht zur Ehre, sondern zur Lehre.
Die Sammlung Mader
Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
Silbernes Komturkreuz mit dem Stern des Ehrenzeichens für
Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
Großer Montfortorden des Landes Vorarlberg
Ehrenzeichen des Landes Tirol
Verdienstkreuz des Landes Tirol
Verdienstmedaille des Landes Tirol
Ehrenring des Landes Tirol
„An welcher Stelle, in welcher Funktion auch immer, ob beruflich, in Wahrnehmung eines politischen Amtes oder ehrenamtlich als Privatperson, Helmut Mader hat für sein Heimatland Tirol, für seine Mitmenschen und für die Belange der Kirche stets ein großes Herz und zugleich eine tatkräftige Hand bewiesen. Das christlich-soziale Weltbild eines Helmut Mader ist stets mehr als ein theoretischer Anspruch gewesen, es war und ist das Fundament seines Lebenswerkes. Helmut Mader blieb seinen Werten und Überzeugungen stets treu und hat diese auch gelebt. So konnte er Maßstäbe setzen, die bis heute nachwirken und vielen zum Vorbild wurden.“
G. Platter anlässlich der Verleihung des Ehrenringes des Landes Tirol an H. Mader am 19. März 2010
Ehrenring der Stadt Innsbruck
Berufstitel Professor
Goldenes Ehrenzeichen des Tiroler Mittelschülerverbandes
Ehrenschild des Tiroler Mittelschülerverbandes
Ehrenmitglied der CV-Verbindung Austria-Innsbruck
Ehrenbursch der Mittelschülerkartellverbindung Ambronia
Ehrenring der Mittelschülerkartellverbindung Ambronia
Ehrenmitglied der KÖHV Leopoldina
Ehrenmitglied der AV Austria Innsbruck
Ehrenbürger der Leopold-Franzens-Universität
Goldenes Ehrenzeichen der Jungen ÖVP
Goldenes Verdienstzeichen des AAB
Ehrenmitglied der AAB-Betriebsgruppe in der TIWAG
Ehren-Landesobmann des Tiroler AAB
Goldener Ehrenring des ÖAAB
Papst-Leo-Preis für besondere Verdienste um die katholische Soziallehre
Päpstliche Auszeichnung „Ritter mit dem Großkreuz des Gregoriusordens“
Petrus-Canisius-Orden in Gold der Diözese Innsbruck
Ehrenzeichen der Caritas Tirol
Goldene Ehrennadel des Katholischen Familienverbandes
Ehrenring der Landschaftlichen Pfarre Mariahilf
Großes Goldenes Ehrenzeichen des Schwarzen Kreuzes
Ehrendiplom der Krankenpflegeschulen
Sportehrenzeichen des Landes Tirol
Sportehrenzeichen der Stadt Innsbruck
Goldenes Ehrenzeichen des FC Veldidena (Innsbruck)
Ehrenpräsident des FC Veldidena
Goldenes Ehrenzeichen des Tiroler Fußballverbandes
Goldene Verdienstmedaille des Judoverbandes
Ehrenpräsident des Triathlonverbandes Tirol
Ehrenpräsident des HCI Tirol
Ehrenzeichen des Österreichischen Leichtathletikverbandes in Gold
Ehrenpräsident des Tiroler Leichtathletikverbandes
Ehrenring des Tanz-Sportklub Tirol
Ehrenzeichen des Österreichischen Tanzsportverbandes
Silbernes Ehrenzeichen Innsbrucker Turnverein
Goldenes Ehrenzeichen des Tiroler Turnverbandes
Goldenes Ehrenzeichen der Österreichischen Turn- und Sportunion
Goldenes Ehrenzeichen des ASVÖ
Goldenes Ehrenzeichen der Diözesansportgemeinschaft
Ehrenzeichen des Heeressportverbandes Tirol
Goldenes Ehrenzeichen des Militärkommandos Tirol
Ehrenmitglied der Stadtmusikkapelle Wilten
Ehrenpräsident der Stadtmusikkapelle Wilten
Ehrenhauptmann der Wiltener Schützen
Ehrenmajor des Schützenbataillons Innsbruck
Ehrenmitglied der Stadtmusikkapelle Mariahilf/St.Nikolaus
Ehrenmitglied der Schützenkompanie Mariahilf/St.Nikolaus
Aufzählung unvollständig. Wird weiter ergänzt.
Foto: Tirolerin (2008)
Wer so zwanghaft nach Orden sucht, hat eine Orden-Sucht
Klar, solche Sammelwut ist kein Hobby mehr, sondern eine ernsthafte Krankheit. Die nicht behandelt, sondern ausgenützt wurde. Wie einem Alkoholiker, dem immer wieder nachgeschenkt wird, wurde auch dem Ordensüchtigen immer wieder nachgeschenkt, ein Ehrenzeichen da, ein Verdienstkreuz dort. Man wusste um seine Abhängigkeit und hat ihm – nicht trotzdem, sondern deswegen! – noch mehr Stoff gegeben und an Stoff baumelnde Blechstücke.
Warum? Wieso? Weshalb? Was erwarten sich die Institutionen von der Ordensvergabe? Was bekommen sie dafür von ihm? Was haben sie vorher schon von ihm bekommen? (Zusagen? Interventionen? Genehmigungen? Subventionen?) Ist es ein Tauschhandel? Ist es die niedere Form der Korruption? Warum die niedere? Vielleicht die höchste.
So sind auch die halbjährlichen Massenausspeisungen oder Massenabspeisungen durch die schwarze Landesführung zu sehen, am Todestag Andreas Hofers im Februar und am sogenannten Hohen Frauentag im August, wo ohne Ende Blech geredet und verteilt wird.
Dieses Korrumpieren von oben nach unten, das Korruption von unten nach oben bedankt oder erheischt, ist schon in diesem System höchst problematisch und würde erst recht in einer Demokratie nichts zu suchen haben. Dort hält man sich die Leute nicht mit Verdienstkreuzen am Bande.
Zurück zu Helmut Mader.
Einer, der sich dermaßen selbst dekoriert, empfindet sich schließlich als Denkmal und verfällt in die Selbstanbetung.
Er wünsche sich, so Mader in einem Zeitungsinterview zum 65. Geburtstag, dass die Überschrift über seinem Kapitel in den Tiroler Geschichtsbüchern einmal lauten möge: „Ecce homo“ (Sehet, welch ein Mensch!) Und weiter: „Ich würde mich freuen, wenn man mich folgendermaßen beschreiben würde: Helmut Mader war ein Mensch, und er hat sich bemüht, dies zu leben – politisch, gesellschaftlich, sozial. Nicht zu seinem eigenen Ruhm, aber als Beispiel für andere.“ (Die Neue, Sonntagsbeilage, 10.12.2006)
Das ist krank. Aber die Tiroler Journaille schmeißt sich auf die Knie und schwingt ergebenst das Rauchfass: „Helmut Mader – ein Tiroler Fels, der der politischen Brandung trotzt“; „Ein Präsident vom Scheitel bis zur Sohle“; „ein Sir“; „ein Tiroler durch und durch“; „eine Instanz für politische Umgangskultur“ usw. usw.
Gambling
Wenn man, so wie sein Umkreis im Landhaus, in der Volkspartei und im Verein Technikerhaus, seit Jahrzehnten wusste, dass Helmut Mader ein pathologischer Spieler ist, dann war es unverantwortlich, ihn in all jene Ämter zu berufen, die er dann innehaben sollte. Zumindest seit 1991 war seinen Freunden im ÖAAB (Niescher, Pischl, Warzilek, Dinkhauser, Prior u.a.m.) bekannt, dass ihr Obmann spielsüchtig war, wussten sie sich doch nichts Besseres, als ihm zu seinem Fünfzigsten einen Spielautomaten zu schenken. (Es soll davon sogar ein Foto existieren.)
Und wenn sogar Mitarbeitern im Landhaus auffiel, dass der Präsident auch noch online zockte, am Dienstcomputer, so war es mehr als nur sträflicher Leichtsinn von Landeshauptmann van Staa, Helmut Mader für acht Jahre zum Aufsichtsrat der zockenden Hypo zu machen. Er hätte in Therapie gehört, nicht in eine Bank.
7.10.2015
| |
|