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Bruno Wallnöfers Problemzone ist der Hals. Nicht zum Vollkriegen.

Einen großen Erfolg hat Bruno Wallnöfer, der als TIWAG-Chef von einem Skandal in den nächsten und vom nächsten stets in den übernächsten gestolpert ist, aufzuweisen, einen einzigen, höchstpersönlichen: Er hat es geschafft, sich in den zwölf Vorstandsjahren schamlos selbst zu bedienen. Parteifreunde würden das wahrscheinlich „schlimmstes unanständiges Bonzentum der übelsten Art“ nennen.

Apropos Partei: Alles was Bruno Wallnöfer geworden ist, ist er nur durch die Partei geworden: Obmann der Jungen ÖVP Innsbruck, Landesobmann der Jungen ÖVP, ÖVP-Gemeinderat, ÖVP-Klubomann in Innsbruck, ÖVP-Planungsstadtrat, ÖVP-Finanzstadtrat, ÖVP-Vizebürgermeister. Ohne sie - nur mit seiner fachlichen Inkompetenz alleine – wäre er auch niemals Vorstand der TIWAG geworden und hätte das Desaster, das er dort bei seinem Abgang hinterlässt, niemals anrichten können. (Darüber ist auf dieser Seite seit 2004 hinreichend berichtet worden. Um der Erinnerung auf die Sprünge zu helfen, bitte oben einmal Wallnöfer ins Suche-Kästchen eingeben.)


Eine ÖAAB-Karriere im Sog Helmut Maders

Über die Parteischiene (vorne zieht einer, hinten schiebt einer) wird Bruno Wallnöfer bereits mit vierundzwanzig Jahren in den Dienst der Stadt Innsbruck gehievt. Er ist zu diesem Zeitpunkt schon Mitglied des AAB-Bezirksvorstandes und geschäftsführender Obmann der Jungen ÖVP Innsbruck, der sein Freund und Förderer Helmut Mader vorsteht. Offiziell als Beamter eingestellt, „Verwaltungsjurist“ nennt er sich selbst, übt er jedoch vom ersten Tag an (2.1.1973) ausschließlich eine politische Tätigkeit aus – als Sekretär des ÖVP-Bürgermeisters Alois Lugger.
Obwohl er in all den folgenden Jahren niemals als Beamter im eigentlichen Sinne arbeiten wird, rückt er als solcher Gehaltsstufe um Gehaltsstufe nach oben, bis er schließlich als Senatsrat auf der höchsten angekommen sein wird.




Wallnöfer löst 1976 Karl Pischl als Obmann der Jungen Volkspartei ab, Stellvertreter anstelle von Helmut Mader wird Ferdinand Eberle (Neue Tiroler Zeitung, 29.11.1976)


Und so kann er neben seiner gutdotierten offiziellen Anstellung als Bediensteter der Stadt Innsbruck, der er als amtsführender Gemeinderat für Stadtplanung (1977 – 1983) und als ÖVP-Klubobmann und Wohnbaustadtrat (1983 - 1989) bzw. Finanzstadtrat (1989 – 1993) erst recht nicht mehr nachkommen konnte, genügend Berufsjahre als Politiker sammeln, um Anspruch auch auf eine Politikerpension zu erlangen. Diese steht ihm grundsätzlich seit Erreichung des 60. Lebensjahres zu, gelangt aber wohl erst ab seinem tatsächlichen Pensionsantritt (1.1.2016) zur Auszahlung.

Wallnöfers gleichzeitiger Bezug als pragmatisierter höchster Beamter der Stadt Innsbruck war also ein fettes, quasi arbeitsloses zusätzliches Einkommen von 1977 – 1993, von dem Wallnöfer nach damaliger Regelung 75 Prozent neben seinem dicken Politikergehalt (zuletzt 140.000 Schilling) einstreifen durfte. Sinnigerweise war er zuletzt Jahre lang Senatsrat der Finanzabteilung und als VP-Finanzstadtrat gleichzeitig sein eigener Chef.

Als Bruno Wallnöfer 1994 von Herwig van Staa zum Chef der ausgelagerten Innsbrucker Stadtwerke, nachmals Innsbrucker Kommunalbetriebe, bestellt wurde, hat er – obwohl wieder nicht Beamter der Stadt Innsbruck – nach dem Schema Jakob Wolf Beiträge in seine Beamtenpensionskassa eingezahlt oder einzahlen lassen und konnte so allmählich in die höchste Pensionsstufe aufsteigen und einen Auszahlungsanspruch mit Vollendung des 58. Lebensjahres (!) erwirken.


€ 4.165,52 netto


Und so bezieht Bruno Wallnöfer bereits seit 1.10.2006 eine Beamtenpension der Stadt Innsbruck, wie mir die Bürgermeisterin auch auf Anfrage bestätigt hat.





Von anderer Seite wurde mir inzwischen der Beweis vorgelegt, dass Rentner Wallnöfer monatlich derzeit exakt 4.165,52 Euro städtische Pension bezieht. Netto!

Vierzehnmal netto 4.165 Euro Rente neben vollen TIWAG-Bezügen ergeben auch 58.310 Euro jährlich bzw. in den bisherigen neun Beamtenpensionistenjahren seit 2006 524.790 Euro oder – da seine „Ansprüche“ ja aus der Schillingzeit resultieren - 7,2 Millionen ATS. Dies alles, obwohl Bruno Wallnöfer, wie gesagt, faktisch nur von 1973 bis 1977 als Beamter im Bürgermeisterbüro tätig, die restlichen 29 Jahre bis 2006 aber karenziert war.




„Verwaltungsjurist“ nannte sich Bruno Wallnöfer (in Wahrheit Obmann der Jungen ÖVP Tirol und Leiter des Bürgermeisterbüros von Alois Lugger) im Gemeinderatswahlkampf 1977. Mit dem Einzug in den Gemeinderat endete seine vierjährige Pseudo-Beamtentätigkeit endgültig, für die er nun schon seit neun Jahren monatlich viertausend Euro monatlich Beamtenpension bezieht. Netto.

Wenn Bruno Wallnöfer 2003 in den Status eines TIWAG-Bediensteten gewechselt wäre, hätte er auf seinen Beamtenstatus bei der Stadt verzichten müssen. Da er aber offiziell bis 1.10.2006 bei den Innsbrucker Kommunalbetrieben verblieben ist, hat er die Pensionsanrechnungszeit als karenzierter Stadtbediensteter voll ausnützen können.


Als TIWAG-Vorstandsvorsitzender Angestellter der TIWAG-Tochter IKB

So wie Wallnöfer in seiner Zeit bei den Kommunalbetrieben (1994-2003) des lieben Geldes wegen immer noch pro forma städtischer Beamter geblieben ist, so ist er nach seinem Wechsel in die TIWAG (2003) – man glaubt es kaum – offiziell bis 2006 Sondervertragsbediensteter bei der IKB AG geblieben! Ob er damit auch eine IKB-Pension oder aber eine hohe Abfertigung ergattert hat, war nicht zu recherchieren.

Um finanziell das Maximum für Wallnöfer herauszuschlagen, gab es zwischen den IKB (49-Prozent-Tochter der TIWAG) und der TIWAG einen sogenannten Gestellungsvertrag: Die IKB (stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates: Bruno Wallnöfer) bezahlte Wallnöfers TIWAG-Vorstandsgehalt und fakturierte diese Auslagen dann in voller Höhe an die TIWAG weiter. Obwohl seit 2003 Vorstand des Landesenergieversorgers, wird Wallnöfer erst seit Oktober 2006 von der TIWAG direkt bezahlt. Wie man weiß, nicht zu knapp.

Wir sprechen von einem Monatsgehalt von deutlich jenseits der 20.000 Euro und einem zusätzlichen jährlichen Erfolgsbonus rund um die 100.000 Euro (Wofür eigentlich? Hier.) Was er sich alles mehr oder weniger selbst genehmigt hat.

Zu diesem zwar offiziellen, aus guten Gründen aber streng geheim gehaltenen Einkommen wären natürlich noch die üppige monatliche Fortzahlung in die Betriebspensionskassa, der nach oben offene Spesenetat, die Dienstlimousine u.a.m. hinzuzurechnen.

Aufgrund des Bundesverfassungsgesetzes über die Begrenzung von Bezügen öffentlicher Funktionäre auf zwei Einkommen musste Bruno Wallnöfer seine Politikerpension (als dritten öffentlichen Bezug) liegen lassen, ca. 3.500 Euro. Was er mit ebenso steten wie frechen Erhöhungen seines TIWAG-Gehalts von anfangs 14.000 Euro zwischenzeitlich mehr als kompensiert hat.


Wallnöfers TIWAG-Betriebspension

Ein TIWAG-Pensionist erzählt:

„Nach dem Krieg als die TIWAG wieder als Landesunternehmen tätig wurde, hat man diese Pension eingeführt. Ziel dieser Pension war es, neue Mitarbeiter für die TIWAG zu ködern, da damals die TIWAG-Gehälter unter jeder Sau waren, war es sehr schwierig Leute zu bekommen. Mit der Pensionszusage hat man damals geglaubt, Mitarbeiter zu gewinnen und die Zahlungen sind dann eh erst in 40 Jahren fällig.
Mit dieser Pension wurden 80% des letzten Gehaltes, unter der Berücksichtigung der gesetzlichen Pension, zugesichert.
Das heißt, dass ein Wenigverdiener eine sehr kleine oder gar keine TIWAG-Pension erhält, die Topverdiener allerdings voll abkassieren. Als in den 70er Jahren absehbar war, was diese Pensionszusage eigentlich kosten wird, wurde für Neueintritte ab 1.1.1980 die Pensionsregelung geändert. Alle Pensionen und Pensionsansprüche wurden in die ÖPAG (Österreichische Pensionskassen AG, Anm.) übertragen. Die von 1980-1994 eingetretenen Mitarbeiter müssen einen Teil ihrer Pension selber einzahlen, haben aber noch eine Leistungszusage.
Die ab 1995 eingetretenen zahlen selber und die TIWAG zahlt auch einen Teil aber ohne Leistungszusage.“



Da Bruno Wallnöfer bis Ende 2006 de facto kein TIWAG-Gehaltsempfänger war, gab es korrekterweise auch keine Einzahlung in seine TIWAG-Betriebspension. Trotzdem hat sich Wallnöfer – à la Mader – im Jahr 2007 nachträgliche (!) Einzahlungen in die ÖPAG genehmigt. Georg Pranter, Prokurist und oberster Bilanzchef der TIWAG, wurde von ihm angewiesen, rückwirkend für die fehlenden Jahre 2003 – 2006 Pensionszuschüsse in der Höhe von 73.000 Euro in die ÖPAG einzuzahlen und aber diese illegale Überweisung in den Bilanzen so zu verstecken, dass sie niemandem auffallen können. (Georg Pranter wurde dafür bei seinem freiwilligen Ausscheiden aus der TIWAG ein Jahr später trotz Selbstkündigung von Bruno Wallnöfer mit einer Jahresgage als Abfertigung belohnt.)





Wenn es ums ungerechtfertigte Zulangen auf die TIWAG-Betriebspension geht, will Bruno Wallnöfer nicht hinter Helmut Mader zurückstehen. So wie Helmut Mader mittels Druck auf den seinerzeitigen Vorstandsvorsitzenden Helmut Mayr (Mader-Sohn Wolfgang im Freundeskreis: „Den Mayr hat der Papa in der Hand!“) 2001 riesige illegale nachträgliche Einzahlungen in die Betriebspensionskassa durchsetzen konnte (hier nachzulesen), so Bruno Wallnöfer 2007 für sich selbst bei sich selbst.

Am 8. April 2008, einen Tag nachdem der Konsulentenvertrag Konrad Streiters hier aufgedeckt wurde, hat der damalige Noch-Landeshauptmann und TIWAG-Eigentümervertreter Herwig van Staa in der Regierungspressekonferenz behauptet, er habe als er Landeshauptmann wurde, „gleich dafür gesorgt, dass an die TIWAG-Vorstände keine Pension mehr ausbezahlt wird“. Was, wie diese Geschichte zeigt, dreist gelogen war.




Aus der Werbung der Österreichischen Pensionskassen AG (ÖPAG)


Geht man von dieser verbürgten illegalen Nachzahlung von 73.000 Euro für drei Jahre aus, also jährlich 24.300 Euro, dann hat man auch einen Anhaltspunkt dafür, wieviel die TIWAG von 2007 bis 2015 Jahr für Jahr weiterhin für Wallnöfers betriebliche Zusatzpension ausgelegt hat. Mindestens, denn die Einzahlung des Unternehmens in die ÖPAG orientiert sich am TIWAG-Gehalt und dürfte entsprechend mitgewachsen sein.


Wer’s aushält im Kopf, kann ja diese oben genannten Summen zusammenzählen, die monatlichen und die jährlichen, die legalen, die halblegalen und die illegalen, und daraus Halsumfang sowie Durchmesser des Gierschlundes berechnen. Ja, Bruno Wallnöfer hat viel öffentliches Geld beiseitegeschafft, im wahrsten Sinne nicht umsonst hatte beispielsweise sein Sohn Klaus bereits mit 20 Jahren drei Eigentumswohnungen im Grundbuch stehen (Leopoldstraße, Scheuchenstuhlgasse, Dr.-Stumpf-Straße). Apropos Sohn, apropos Tochter.


„Wer sich also entscheidet, seinem Land zu dienen,
also im öffentlichen Dienst zu stehen, der soll nicht eine Maximierung seiner eigenen Einkünfte anstreben, sondern also an einer gerechten Verteilung dieses Wohlstandes mitarbeiten.
Es ist also ganz wesentlich, dass man hier nicht die Maßstäbe aus den Augen verliert.“


Bruno Wallnöfer (ORF, Radio Tirol, 12.9.2004)


19.10.2015


Hier wird über Bruno Wallnöfers Problemzone direkt im Forum diskutiert.


* * *

Reaktionen:

Abgeschrieben – ohne jede Quellenangabe:




Es geht nämlich auch anders:









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