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Unsere großen Wirtschaftsführer und ihr stranded investment Schrott

Das schlechteste Licht wirft der Fall - ein wahrlich tiefer Fall – auf „unsere“ kleinen Provinzoligarchen, die gehypten Unternehmer-Kapazunder in der Region. Wie kann man nur Geld anlegen für einen solchen, pardon, Schrott! Wie kann man nur so hoffnungsfroh und blind vor Gier auf das falsche Pferd setzen! Gemeint ist hier natürlich: diesen Esel. Offensichtlicher hätten sich Falkner, Pfeifer, Rubatscher & Co. vor unser aller Augen nicht blamieren können.

Fehlinvestition

Eine Fehlinvestition ist Dominik Schrott nicht erst, seit er über sich selbst gestolpert ist, eine Fehlinvestition war er schon vorher, immer schon, aufgrund seines Charakters, seines Auftretens, seines Niveaus, seiner Unfähigkeit. All das war zum Greifen, seit Jahren. Es ist daher einfach Wahlkampfquatsch, was Ernst Schöpf, Bürgermeister von Sölden und Tiroler Gemeindeverbandspräsident, als Vorsitzender des Personenkomitees „Für Dominik Schrott“ im Wahlkampf gequatscht hat:

„Dominik ist eine Kämpfernatur und setzt sich für die Interessen der Menschen im Oberland ein. Außerdem kann er’s mit den Leuten. Es gefällt mir, wenn Junge politisch mit Elan und Energie in Erscheinung treten. Ich bin deshalb gerne dabei. Unser Ziel ist es, dass Dominik am 15. Oktober abends als Erster über die Ziellinie geht. Meine Vorzugsstimme hat er.“

Bezirksblätter Imst, 21.8.2017


Man wollte ihn instrumentalisieren als Boten, der Wünsche in Wien deponiert und Vorausinformationen von dort hier abliefert. Man wollte seinen Kontakt zu Sebastian Kurz nutzen. Dafür hat man ihm einen Wahlkampf jenseits der 100.000 Euro bezahlt. Noch exzessiver wär’s nicht gegangen in drei mickrigen Bezirken.










Bierbar mit Gratisbier (Sachspende)







Buswerbung (Sachspende)







Pressekonferenz mit dem Proponentenkomitee




T-Shirts mit Kurz




Inserate, Inserate, Inserate




Werbung auf Facebook




Werbesegel, Transparente




Gewinnspiel




Website zur NR-Wahl




Vierseitiger Postwurf an sämtliche Haushalte in drei Bezirken







Werbe-Mails an einen Adressen-Pool




Inserate, Inserate, Inserate







Zwei Werbevideos im lokalen TV






Ein Abgeordneter to go

Seine Finanziers kamen hauptsächlich aus der sogenannten „Adlerrunde“ und rund um diese herum. Dafür hat er auch brav deren Forderungen nachgekaut, die nach einem Tschirganttunnel, nach einem neuen Gletscherskigebiet zwischen dem Ötztal und dem Pitztal („Zusammenschluss“), nach einer Olympiabewerbung, nach Steuersenkung im Tourismus und so weiter.

Jeder, der es sehen wollte und der an Schrotts flächendeckendem Wahlkampf leider nicht vorbeikam, sah, dass dieser zigtausende Euro kosten würde. Trotzdem hielt er, das vielleicht verlogenste Exemplar der türkisen Polit-Truppe, das Märchen von einem niedrigen Budget aufrecht.




Nun, 22.000 Euro, exakt 22.783,85 Euro hat Schrott in der Tat unter dem Verwendungszweck Inserate, TV-Oberland-Spot, Facebook-Werbung an seine Wahlkampfagentur Smart Ventures einbezahlt. Diese Summe dürfte aus kleineren und größeren Spenden stammen, die ihm von kleineren und größeren Gönnern schwarz türkis zugesteckt wurden. Es gibt da eine Reihe von Verdächtigen, für immer auf seiner Unterstützerseite festgehalten, die freilich – wie beispielsweise ein Ernst Schöpf – heute jede Wahlkampfspende an den tief Gefallenen grundwegs in Abrede stellen.

Nichts mehr mit Schrott zu tun haben will inzwischen ebenfalls die ÖVP. Auch sie hat jedoch über verschiedene Kanäle und Kassakonten seinen parteiinternen Vorzugsstimmenwahlkampf kräftig unterstützt. Der Seniorenbund schaltete ein Inserat zu seinen Gunsten (700 Euro), die Junge ÖVP auf Bundesebene steuerte unter dem Titel Druckkosten und Facebook-Kampagne Dominik Schrott 2.800 Euro bei und die Junge Volkspartei Tirol unter Geschäftsführer und Schrott-Freund Matthias Weger legte allein für Give Aways, Kandidatenpräsentation, Druck usw. zumindest knapp 8.000 Euro auf den Tisch seiner Agentur. Es könnten auch mehr gewesen sein, auch wesentlich mehr, tritt doch zum Beispiel bei seinem teuren Postwurf an 30.000 Haushalte im Wahlkreis Oberland auch die „JVP Tirol“ als „Medieninhaber und Herausgeber“ auf. Dazu werkten in den Wochen vor dem Wahltag ständig zwei bis vier JVP-ler für Schrott im War Room der Agentur, betreuten dort unter anderem auch seine gefakten Internet-Profile oder bedrängten wildfremde Leute am Telefon, Schrott ihre Vorzugsstimme zu geben.
Wofür die 9.960 Euro waren, welche die Landesparteizentrale im Wahlkampf an das Wahlkampfteam bei Smart Ventures überwiesen hat, offiziell für Social Media Betreuung und auch für Druck, wollte mir Landesgeschäftsführer Martin Malaun partout nicht verraten. Die 7.000 Euro, die unter dem Titel Druckkosten Kampagne Oberland von der AAB-FCG-Fraktion in der AK an Schrott geflossen sind, wurden hier bereits dokumentiert. Verschiedene Medien gehen davon aus, dass auch jene 24.000 Euro, die Schrott ohne jede Gegenleistung aus dem Referat der AAB-Obfrau Beate Palfrader erhalten hat, in seinen Wahlkampf geflossen sind.


Was kostet so ein Abgeordneter?

„Transparenz ist wichtig, denn wenn die Wähler wissen, woher die Spenden kommen, können sie sich ein Bild machen.“

Sebastian Kurz im NR-Wahlkampf 2017 (Kurier, 28.8.2017)



Schrotts Akquirierung von Spenden aus Kreisen der Oberländer Wirtschaft lag das Modell seiner Mentorin Astrid Stadler, der ÖVP-Spitzenkandidatin von 2006, im selben Wahlkreis zugrunde. Hier ihre damalige Sponsorenliste (Einfärbungen im Original):




Bei Astrid Stadler handelt es sich um Schrotts politische Hebamme, sie brachte ihn in dieser Reihenfolge im AAB-Büro, im Bob- und Skeletonverband und bei Smart Ventures unter. Und schließlich im Nationalrat.


Die Big Spender des Dominik Schrott

Bringen wir’s zu Ende, zum dicken Ende. Schrott ist eher nicht das Problem, es geht viel mehr um die, die so einen anheuern und anfeuern, um die Politik, die hinter der Politik steht.
Sonst auf jeden Cent schauend, beim Liftangestellten knappsen, beim Lagerarbeiter, beim Truckerfahrer, sonst genau wissend, wie man aus eintausend Euro zweitausend macht, wie man einer Investitionssumme eine Null anhängt, hängen sie hier einer solchen Null an! Wie kann man nur so grunddeppert sein, in einen so grunddepperten Kandidaten zu investieren? Und sich damit, statt eine goldene Nase zu verdienen, eine blutige holen und verdienen. Unsere ewigen Gschaftlhuber, Lokalkaiser, Bonsaipromis, die immer genau wissen, wo’s langgeht, so kurzsüchtig!

Hier, für immer an die Pinnwand geheftet, einige (!) der größeren privaten Finanziers, die in das Projekt „Nationalratsabgeordneter zu haben“ investiert haben:


 

 

 

 

 


Dies ist die ganze und wahre Geschichte vom Anfang und Ende eines gierigen politischen Hasardeurs. Vor ihm gab es andere, nach ihm wird es weitere seiner Art geben. Das ist systemimmanent.


17.9.2018


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