|
|
Verbrechen durch die Bank
Kommen wir nach der kurzen Schilderung des allgemeinen Milieus, in dem sich diese Gangstereien abspielen, konkret zur Citibank, die der TIWAG nicht nur das CBL-Desaster eingebrockt hat, sondern auch heute noch und weiterhin als ihr Financial Advisor (Finanzberater) in dieser Sache fungiert und kassiert. Die Citibank ist bekannt dafür, daß sie kein Verbrechen ausläßt, das im Zusammenhang mit Schwarzgeld, Geldwäsche, Börsenbetrug, Bilanzfälschung, Begünstigung, Kapitalflucht, Korruption, Drogengeldern, Wahlkampffinanzierung u.v.a.m. zu machen ist. Wer also an der Mär festhalten möchte, daß die TIWAG bei der Citibank in guten Händen ist, soll hier bitte nicht mehr weiterlesen (Seite schließen).
Zu sagen, die Finger, die die Citibank in der TIWAG drinnen hat, seien schmutzig oder an ihnen klebte Blut, wäre noch eine Verharmlosung, der wir uns nicht schuldig machen wollen. Deshalb hier ein paar Fakten. Als sich die Citibank Anfang der Neunzigerjahre mit einigen Mega-Kreditgeschäften verspekuliert hat, ist sie gerade noch durch das Eingreifen des amerikanischen „Federal Reserve Bond“ vor dem Konkurs gerettet worden. Heute gilt sie als die größte Geldwaschanstalt auf der ganzen Welt.
Praktisch bei jedem Handgriff, den der CBL-Controller Hermann Meysel in der TIWAG überlegt, muß er die Citibank fragen, ob er ihn ausführen darf. Jedes noch so nebensächliche Mail, das in Sachen CBL aus der TIWAG hinausgeht, geht in Kopie an die Citibank.
Und gerade erst, Anfang Mai, sind zwei Vorstände der TIWAG, der Ex und der Noch, der Meysel und der Wallnöfer, zur Citibank nach New York gejettet, Business-Class as usual, um sich über die Entwicklungen im Cross-Border-Skandal der TIWAG und die Weiterungen im Prozeß zu besprechen und neue Anordnungen abzuholen.
Die Citibank scheint sich bei Energieunternehmen übrigens besonders gut auszukennen. Beim US-Stromhändler Dynegy wurden ihr Manipulationen nachgewiesen und sie konnte nur noch mit der Bezahlung einer hohen Summe die Einstellung der Ermittlungen erreichen. Im bis dahin größten Finanzskandal, jenen rund um den Energiekonzern Enron, war die Citibank neben der J.P. Morgan Chase sogar Haupttäter. Die beiden haben „der texanischen Energiefirma Enron dabei geholfen, Schulden zu verbergen und den Cashflow des Unternehmens künstlich aufzublähen. Wie auch im Verfahren wegen irreführender Analystenberichte hatten die Behörden entlarvende E-Mails als Beweismittel vorgelegt. Darin war offen von ‚verschleierten Krediten’ die Rede. In einer E-Mail hieß es angesichts der immensen Summen, die im Spiel waren: ‚Halt die Klappe und zerstöre diese Nachricht.’“ (Die Welt, 30.7.2003) Da kann man sich schon an die strenge Geheimhaltungsorder rund um das schmutzige Sellrain-Silz-Geschäft erinnert fühlen.
Das sind alles von langer Hand vorbereitete Handlungen, im wahrsten Sinne gut organisierte Verbrechen. Die Citibank war, natürlich, möchte man sagen, auch maßgeblich am größten Coup aller Zeiten beteiligt, „an der Pleite von Worldcom, wo Anleger weltweit dreistellige Milliardenbeträge verloren“ (Die Zeit, 17.2.2005). Die Bank hatte am Bilanzenbetrug aktiv mitgewirkt und auch noch wenige Tage vor dem Zusammenbruch des Telefonkonzerns dessen Aktien gepriesen. Für den Vergleich mit den Anlegern hat die Citibank jetzt 2,7 Milliarden Dollar hingelegt. Das ist also die ehrenwerte Gesellschaft, in die sich die TIWAG ohne Not begeben hat. Das sind die feinen Partner der TIWAG, die sie jetzt mit wahnwitzigen sündteuren Gerichtsprozessen verteidigt.
Die Citibank hat - wie selbstverständlich - auch im Parmalat-Skandal, dem größten Betrugsfall auf europäischem Boden, massiv mitgemischt. Hier hat sie sich Spekulations- und Betrugskonstrukte mit ausgedacht, an deren Ende acht Milliarden Euro der Anleger sich in Luft aufgelöst haben. Die Citibank hat zudem die Parmalat-Anleihen noch gelobt als sie schon gewußt hat, daß sie bereits wertlos sind.
Ist im TIWAG-Aufsichtsrat darüber gesprochen worden, womit die Citibank sonst unter anderem ihr Geld macht? Ja oder nein? Wie sie (nach Ermittlungen des US-Senats) Diktatorenvermögen aus Lateinamerika ins Ausland verschiebt? Wie ihr in Japan wegen nachgewiesener Geldwäsche die Geschäftslizenz entzogen wurde? Daß sie in den USA wegen Wucherkrediten bestraft wurde und derzeit sogar mit einem Übernahmeverbot belegt ist. Daß sie 100 Millionen Dollar aus dem Rauschgifthandel in Mexiko auf dem Umweg über fünf Staaten auf die Cayman Inseln in Sicherheit gebracht hat? Weiß das der TIWAG-Vorstand? (Wenn er es weiß, ist das schlimm. Wenn er es nicht weiß, ist es noch viel schlimmer.)
Während sich Banken normalerweise mit Profitmargen von fünf bis zehn Prozent bescheiden müssen, bleiben beim „Dirty Money“ 25 % pro Jahr und mehr hängen. So kommt bei der Citibank ein Jahresnettogewinn von 17 Milliarden Dollar zusammen. Da paßt die TIWAG ein paarmal hinein. Anlegen braucht sie sich mit ihr schon gar nicht. Die Citibank hat erst kürzlich „ihre Reserven für laufende Rechtsstreitigkeiten auf 4,95 Milliarden Dollar hinaufgesetzt. Da sind die potenziellen Zahlungen in Verbindung mit dem Parmalat-Skandal noch gar nicht enthalten.“ (Die Zeit, 17.2.2005)
Den jüngsten, aber gewiß noch nicht letzten Coup landete die Citibank im August 2004, als sie in einer beispiellosen Aktion die Kurse europäischer Staatsanleihen manipuliert hat. Binnen zwei Minuten verkaufte sie dabei „auf dem europäischen elektronischen Handelssystem MTS Staatstitel der Eurozone im Rekordvolumen von 12 Milliarden Euro. Nachdem sie das System zunächst schachmatt gesetzt hatte, kaufte sie später Anleihen über vier Milliarden zurück und strich 17 Millionen Euro Gewinn ein.“ Der eigentliche Zweck war, die Profitspannen in Europa zu erhöhen und kleine Banken hinauszudrängen oder wie es im O-Ton eines sichergestellten E-Mails heißt: „to kill off some of the smaller dealers“. (Die Zeit, 17.2.2005)
Was soll man sagen, wenn man aus dem Hotel Europa in Innsbruck hört, wie Bruno Wallnöfer dort im Europastüberl mit seinem selbergebastelten Englisch diese sauberen CBL-Partner der TIWAG hat hochleben lassen (anläßlich des gefeierten Abschlusses des letzten CBL-Deals), und nach unzähligen Runden, die er auf unsere Tarifkunden-Kosten geschmissen hat, die tirolisch-amerikanische Freundschaft beschworen hat?
Fast schon überflüssig zu sagen, daß praktisch alle an den TIWAG-Deals beteiligten Firmen regelmäßig Parteispenden ohne Ende an Republikaner und Demokraten abliefern.
12.5.2005
Teil 3: Die TIWAG im Bankensumpf - Saubere TIWAG-Kumpane
| |
|