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Der „Beschneiungs-Cent“ [24.01.2005] Kürzlich waren Stromkeiler eines renommierten ostösterreichischen Energieunternehmens im hinteren Ötztal und haben dort versucht, über einen absoluten Tiefstpreis mit den Seilbahnen ins Geschäft zu kommen. Sie mußten unverrichteter Dinge wieder abziehen, weil die Liftgesellschaft einen noch niedrigeren Tarif bereits hat als ihn der Konzern ihr anbieten konnte. Die großen Stromabnehmer, so heißt es schon lange, machen sich den Strompreis selbst. Sie geben für die Kilowattstunde nur was sie gern geben. Nun ist die Winterindustrie ein äußerst ungünstiger Stromkunde, da sie erstens eine hohe Anschlußleistung für relativ wenige Jahresstunden braucht, die noch dazu in die saisonale Hauptenergieverbrauchszeit fallen. Zudem muß stets sicherheitshalber eine bedeutende Menge an rasch einsetzbarer Reserve bereitgehalten werden. Trotzdem beziehen die Seilbahner hierzulande Strom in Unmengen zum Sozialtarif. Der reine Energiepreis, der etwa ein Drittel des gesamten kWh-Preises (also inkl. Netztarif, Steuern und Abgaben) ausmacht, liegt für sie bei etwa 3,2 Cent pro Kilowattstunde. Das zeigt uns einmal mehr, daß bei der TIWAG Strom massig vorhanden sein muß, wenn man ihn quasi um den Gestehungspreis verpulvern kann. Kein Mensch hätte davon gesprochen, wenn nicht der Fachverbandsvorsteher der Seilbahnen vor ein paar Tagen wieder „einen Beschneiungs-Cent“ von allen gefordert hätte, die von der Kunstschneeproduktion („vom Taxiunternehmer bis zum Skischulleiter“) profitieren (Tiroler Tageszeitung, 17.1.05). Leider ist es aber so, daß wir alle, ob Stadtler oder Landbewohner, ob wir Elektroschnee wollen oder nicht wollen, ob wir den Tourismus lieben oder hassen, den „Beschneiungs-Cent“ bereits zahlen. Unser Energiepreis liegt nämlich um fünfzig Prozent über dem der Schneefabriken! Das heißt, mit jeder Kilowattstunde, die wir privat zum Kochen, Bügeln oder Waschen verbrauchen, subventionieren wir heute schon mit eineinhalb Cent (allein am Energiepreis-Anteil) die Kanonen von A - Z, vom Arlberg bis zum Zettersfeld. |
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