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Die nächste Meinungsumfrage der ÖVP zum Thema Kraftwerksbau in Tirol ist gefälscht [23.05.2005] Das Glück is a Vogerl, und der Zufall is a Hund! Am Samstag, 21. Mai 2005, gegen halb sieben am Abend ruft mich, ausgerechnet mich, das Institut für Marktforschung und Datenanalysen IMAD an und legt mir, ausgerechnet mir, den kompletten Fragenkatalog 1:1 vor, mit dessen Hilfe die ÖVP die Meinung der Tirolerinnen und Tiroler weniger erfragen als beeinflussen möchte. Juchui! Wenn demnächst „Ergebnisse“ dieser Umfrage, wie zu erwarten ohne die genauen Fragestellungen veröffentlicht werden, ist das kriminell. Sollten sie, auf diese Zeilen hin, zusammen mit den Fragen publiziert werden, dann sind die „Ergebnisse“ zum Totlachen. Gewiß, van Staa braucht, so knapp vor seinem Parteitag, gute Zahlen. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Kaufen! Umfrageergebnisse kann man kaufen. Und wenn man einen guten Preis zahlt, bekommt man dafür genau das Gewünschte. Dann kommt, aufgrund der Konstruktion der Fragen, der Einschränkung der Antwortmöglichkeiten, der engen Themenführung und der in die Frage hineingepackten massiven Falschinformationen genau das heraus, verstärkt durch den Anschein von Wissenschaftlichkeit, was man gerne hätte, daß die Leute meinen. Wer so eine Umfrage wie die derzeit laufende der IMAD in Auftrag gibt, Herr Landeshauptmann, zeigt, wie sehr ihm in seiner Selbstgefälligkeit die Menschen und ihre Ansichten, Sorgen, Erwartungen, Gefühle am Arsch vorbeigehen. Wie man aus dem Landhaus hört, will sich van Staa allen Ernstes ja auch ein Experten-Gutachten zum Thema Cross-Border-Leasing kaufen, bei dem herauskommen soll, daß alles in bester Ordnung sei, weil „eh alle in Europa das gemacht haben“ und die Risiken beherrschbar seien. Er wird für eine entsprechende Summe auch das bekommen. Das ist das Spiel von Angebot und Nachfrage. Aber es wird, trotz hohen Preises, ein ziemlich wertloses Produkt sein. Marktforschung ist ein Herrschaftsinstrument, mittels dessen die Ansichten der Menschen, um vieles besser als durch Spitzeldienste früherer Zeiten, ausgekundschaftet werden, um sie noch besser manipulieren zu können. Meinungsumfragen wie die derzeit laufende haben nicht den Zweck, die öffentliche Meinung zu erkunden, sondern sie zu manipulieren. Sie, die sich so demokratisch geben, sind etwas vom Undemokratischsten, was es gibt. Wer, wie die ÖVP Tirol in der genannten Erhebung, frägt, ob Herwig van Staa oder Hannes Gschwentner besser sei, behauptet ja, daß beide gut sind. Wer so tut, als ob er von uns wissen möchte, welcher Politiker Tirol am besten in Wien und Brüssel vertritt, möchte uns ja einreden, es gebe einen, der Tirol dort vertritt. Wer angeblich nur erforschen will, ob wir eher glauben, daß Autobahnblockaden etwas bringen oder aber Verhandlungen in Brüssel, will uns vor allem weismachen, es gebe solche mit der EU, die diesen Namen auch verdienten. Das Umfrage-Ergebnis zum Thema Kraftwerksbau, das demnächst veröffentlicht und zelebriert werden soll, basiert auf einer Fragestellung, die, falls es so etwas gibt, in das Lehrbuch für Manipulation aufgenommen werden muß. Sie lautet in voller Länge sinngemäß so: ‚Der Ausbau der Wasserkraft in Tirol bedeutet saubere und umweltfreundliche Energiegewinnung, sichert die Versorgung Tirols mit günstigem Strom, stärkt die Eigenständigkeit der TIWAG und sorgt dafür, daß diese in Tiroler Hand bleibt. Sind Sie unter diesen Umständen dafür, daß die TIWAG neue Kraftwerke baut? Eher ja oder eher nein?’ Ich schwöre, daß die Frage so ähnlich formuliert ist. Das von van Staa bestellte Ergebnis von, sagen wir, „65 Prozent der Tirolerinnen und Tiroler sind für den Bau neuer Kraftwerke“ ist damit ganz ohne nachträgliche Manipulation bei der Auswertung zu erreichen. Es könnte aufgrund der massiven Belügung und Beeinflussung in der Einleitung der Frage aber eher bei 88 Prozent liegen, worauf es wohl vor der Veröffentlichung deutlich nach unten korrigiert werden muß. Wenn es zu weit hinaufgelogen worden ist, wird es ein bißchen heruntergelogen werden müssen. Man wird sehen. M.W. |
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