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Der Sepp, ein Tanzer auf allen Hochzeiten [04.09.2013]
Erst als der öffentliche Druck nicht mehr auszuhalten war, gestern, hat die Tiroler Landesregierung der „Sepp Tanzer Landesmusikschule Kramsach“ den übel beleumundeten Namen aberkannt. In der weitschweifigen Begründung steht u.a. auch, dass Tanzer nach 1945 „mit einem dreijährigen Auftrittsverbot belegt“ gewesen sei.
Der ORF plappert das nach, die TT plappert das nach und der Kurier ebenso. Ich habe als Beilage zum FÖHN im Jahre 1996 eine Ansichtskarte drucken lassen, die etwas ganz anderes aussagt. Schon am 1. Mai 1946 rennt Sepp Tanzer mit seinen Wiltenern der nächstbesten Fahne, die grad Konjunktur hat, nach – jener der Kommunisten.
Ansichtskarte nach einer Farbdiaaufnahme, am Original beschriftet mit: „Innsbruck, 1. Mai 1946“
Sepp Tanzers Sohn Jörg (szt. Obmann der Wiltener) hat damals sogar eine Unterlassungsklage gegen mich angekündigt, diese aber leider nie eingebracht.
Es war dieses Bild
Reden kann man viel. Schreiben auch. Wenn es dieses Bild, hier erstmals veröffentlicht, nicht gäbe, hätte die Landesregierung keine so plötzliche Spitzkehre hingelegt.
Standard, Südtiroler Tageszeitung, ORF Tirol, Kurier, ORF Vorarlberg und andere haben diesen schlagenden Bildbeweis bereits weiterverbreitet.
Diesem Bild wird auch die geschönte Tanzer-Biografie auf der Homepage der Wiltener nicht gewachsen sein.
(Nachtrag, 14.9.2013: Und war sie auch nicht!)
Später hat Sepp Tanzer dann einen Marsch dem Innsbrucker ÖVP-Bürgermeister Lugger (1963) und einen dem ÖVP-Landeshauptmannstellvertreter Gamper (1965) gewidmet sowie den „Schumacher-Marsch“ dem austrofaschistischen Landeshauptmann Josef Schumacher zum 75. Geburtstag (1969).
Der „Herr Sepp“ – das Tiroler Pendant zum „Herrn Karl“: ein felsenfester Opportunist.
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