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Kleine Chronologie zur durchgesetzten Umbennung der Jakob-Kopp-Straße, damit hier nicht noch mehr an der Geschichte, wie es dazu kam, herumgeklittert werden muss [30.01.2021] Davon zu reden, man habe nicht gewusst, was Kopp in der Nazi-Zeit geschrieben habe, erinnert an die geläufige Ausrede nach dem Krieg, man habe nicht gewusst, was in der Nazi-Zeit verbrochen worden sei. 1986 erschien ein Sammelband mit Gedichten mehrerer damals bereits verstorbener Autoren in Imster Mundart. Die Herausgeber merkten damals zu Jakob Kopp an, „seine politische Überzeugung ist schwer auszumachen“. In Wahrheit wäre sie freilich ganz leicht auszumachen gewesen. Mir, der ich mich mit diesem Hetzer damals gar nicht beschäftigte, war das „Ein Volk, ein Reich, ein Führer!“-Gedicht seit Anfang der 1980er Jahre sehr wohl bekannt. (Gedicht, Gedicht, sagen wir immer, was im Falle solch dreckiger Nazi-Propaganda eine Beleidigung für jedes wirkliche Gedicht ist.) Aber eben auch die scheinbar fortschrittlichen Imster wollten nur die Texte sehen, die huamelen. 2012 schlug ein gewisser Imster „Feuerkünstler“ der Stadt sogar vor, mit einer Gedenktafel in der Pfarrgasse an den „besonderen Imster“ Jakob Kopp zu erinnern. Das war zur gleichen Zeit, als ich auf dieser Seite Kopps widerlichen Text "Tiroler Volkssturm 1944", in dem er über die Judnbruat und's Judngeld herzieht, erstveröffentlicht habe. Als dann noch ein anderer Imster Texte von Jakob Kopp öffentlich vortragen wollte, habe ich ihn gefragt: „findest du es in ordnung, dass in imst eine straße nach ihm benannt bleibt?“ Auch das war schon 2012. Meine publizierten Recherchen zu Sepp Tanzer und Josef Eduard Ploner im selben Jahr waren der Auslöser für ein vom Land Tirol in Auftrag gegebenes historisches Gutachten über die Rolle der Tiroler Volkskultur in der NS-Zeit. In der im September 2013 von Univ.-Prof. Dr. Michael Wedekind dazu vorgelegten wissenschaftlichen Abhandlung ist Jakob Kopp auch thematisiert. Weirather, seit 2010 Imster Bürgermeister, hätte also längst tätig werden können. Kürzlich meinte er von sich geben zu müssen, dass er seit 2014 am Thema Umbenennung der Jakob-Kopp-Straße "dran" sei. Und merkt dabei gar nicht, wie er sich selbst beschämt, wenn er in mehr als sechs Jahren nichts zusammengebracht hat? In Wahrheit war er nicht dran. Bis ich ihn – entschuldige – dahin gepatert habe, etwas zu tun. Dabei hatte ich ihm ja eine sehr faire Chance gegeben, ohne mediales Aufsehen die Sache in Ordnung zu bringen. Auf zwei entsprechende (private) Mails von mir im Sommer 2020, in welchen ich ihm das zuerst nahe und dann sehr nahe gelegt habe, hat er es für klug gehalten, einfach nicht zu reagieren. Und so muss er jetzt, woran ich keine Sekunde gezweifelt habe, nachhupfen, was ich ihm vorgehupft habe. Und halb Tirol lacht über den Imster Bürgermeister und sein unmögliches Handling des an sich ganz kleinen, von ihm aber richtig groß gemachten Falles der Umbenennung der Jakob-Kopp-Straße. Tiroler Tageszeitung, 29.1.2021 |
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