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Zweihundertneunundsechzig Millionen vierhundertfünfundneunzigtausend Euro [21.06.2010]
Den Medien ist im Mai noch ein hochglanzpoliertes Jahresergebnis präsentiert worden.
In der amtlichen Bilanz (Wiener Zeitung, 19.6.2010) hat es sich aber nicht mehr verheimlichen lassen: Die Cross-Border-Leasing-Verträge bringen die TIWAG Jahr für Jahr mehr in Bedrängnis.
Zwischen 2001 und 2003 hatte die TIWAG für die Einbringung von vierzehn Kraftwerken und einen Teil ihres Stromnetzes in insgesamt fünf solcher dubioser Deals einen Barwertvorteil von 202 Millionen US-Dollar (heute ca. 154 Millionen Euro) kassiert, den sie gleich in die marode IKB versenkt hat.
Was die Herren Eberle, van Staa und Wallnöfer damals übersehen hatten, war, dass das Risiko für das Gelingen des auf mehr als neun Jahrzehnte angelegten Coups vertraglich einzig und allein der TIWAG aufgehalst worden war. (Ihren Rechtsberatern hat sie dafür auch noch über 30 Millionen Dollar bezahlt.) Für Summen, die der TIWAG nicht gehören und die ein Vielfaches ihres CBL-Gewinnes ausmachen, hat sie Ausfallshaftungen übernommen, die im Zuge der „Bankenkrise“ jetzt nach und nach schlagend werden.
Im Jahre 2007, mitten im Cross-Border-Prozess der TIWAG gegen dietiwag.org, in dem es auch um diese Risiken ging, gab es damit noch kein Problem:
2007
TIWAG-Bilanz 2007
Bereits ein Jahr später hat die TIWAG Haftbriefe, sogenannte „Letters of Credit“, in der Höhe von 112 Millionen Euro (damals ca. 158 Millionen US-Dollar) kaufen müssen:
2008
TIWAG-Bilanz 2008
„Letters of Credit“ sind nichts anderes als Bankgarantien, für die jeden Tag Bereitstellungszinsen zu bezahlen sind und die das TIWAG-Budget noch massiv belasten werden. In der Regel werden diese Haftbriefe für ein Jahr abgeschlossen und dann jeweils erneuert. Im Fall TIWAG kann das bis 2099 so gehen.
2009 mussten die bestehenden von 2008 bereits um 157 Millionen aufgestockt werden:
2009
TIWAG-Bilanz 2009
Wir halten bei zweihundertneundsechzig Millionen vierhundertfünfundneunzigtausend Euro (350 Mio. US-Dollar bzw. 3,7 Milliarden Schilling). Und es geht 2010 leider in diese Richtung weiter.
In der sich verschärfenden Situation sind auch die CBL-Beraterkosten für die TIWAG explodiert. Zum Konsulenten-Honorar von 19.000 Euro monatlich für den TIWAG-eigenen CBL-Controller Hermann Meysel kommen immer höhere Ausgaben für Bankberater in Europa und Rechtsberater in den USA. Waren es 2008 bereits unglaubliche 8,1 Millionen Euro für „Beratungsaufwand“, so sind diese Kosten 2009 um über 40 Prozent auf 11,5 Millionen Euro hinaufgeschnellt.
Reaktion:
Tiroler Tageszeitung, 22.6.2010
Der eine VW (Volkswagen) läuft und läuft und läuft. Der andere VW (Vorstand Wallnöfer) lügt und lügt und lügt.
Der Schlusssatz im heutigen TT-Aufmacher auf Seite 1 müsste vollständig lauten:
„Das ist aber weniger als die Zinsen, die wir für den Barwertvorteil erhalten“ würden, wenn wir ihn noch hätten, so Wallnöfer.
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