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Mostler, der Fließbandgutachter der TIWAG, bekommt Probleme [22.11.2010]
Zumindest sechs Gutachten sind es, die der 2002 im Alter von 68 Jahren in den Ruhestand getretene Universitätsprofessor Helfried Mostler zwischen 2007 und 2010 für das aktuelle Kraftwerksprojekt der TIWAG in Umhausen „erstellt“ hat.
Sechs Mal hat er sich dabei auf dem Deckblatt als „o. Univ.-Prof.“ ausgegeben, statt wahrheitsgemäß als „em. o. Univ.-Prof.“ oder „emer. o. Univ.-Prof.“ oder „emerit. o. Univ.-Prof.“ oder „Univ.-Prof. emeritus“, nämlich als (wörtlich) ausgedienter Professor.
Sechs Mal hat er dabei für seine sechs Privatgutachten auf jeder einzelnen Seite widerrechtlich einen Briefkopf der Universität Innsbruck verwendet.
Sechs Mal hat er zur Beurkundung seiner sechs Gutachten auf der letzten Seite das offizielle Institutssiegel der Universität Innsbruck missbraucht.
Umhausen-Gutachten von Prof. Helfried Mostler vom Februar 2007 und Umhausen-Gutachten von Prof. Helfried Mostler von Anfang 2008
Umhausen-Gutachten von Prof. Helfried Mostler vom August 2008 und Umhausen-Gutachten von Prof. Helfried Mostler vom Dezember 2008
Umhausen-Gutachten von Prof. Helfried Mostler vom April 2010 (1) und Umhausen-Gutachten von Prof. Helfried Mostler vom April 2010 (2)
Was fällt auf bei diesen Rundstempeln der Universität?
1. dass sie immer exakt gleich schief angebracht sind
2. dass sie immer den exakt gleichen Abstand zum linken Umrahmungsstrich haben
3. dass die Unterschrift Mostlers immer exakt gleich ist und mit dem Anfangsstrich immer exakt gleich weit und an der exakt gleichen Stelle in das Institutssiegel hineinragt
Was heißt das?
1. dass es sich bei Siegel und Unterschrift um eine fixe Kombination aus beiden handelt, die
2. auf dem Computer fix als Datei abgespeichert ist und
3. von seiner Schreibkraft automatisch immer am Ende „seiner“ Gutachten eingefügt wird
Keines der sechs vorliegenden Gutachten zum Kraftwerksprojekt Umhausen weist ein konkretes Datum oder eine Originalunterschrift des Fließbandgutachters Mostler auf.
Und wer bezahlt alle diese Geistergutachten? Jakob Wolf, Wallnöfers Büttel im Ötztal:
„Das Geld kommt komplett von Seiten der TIWAG.“ (hier).
Mostler - im Bild mit Jakob Wolf - kommt jetzt vom Regen, Schneeregen (vorne) in die Traufe (hinten)
Mostler - ein Forscher? Ja, ein ganz ein Forscher. Abkassierer.
Nach Informationen aus dem Institut für Geologie und Paläontologie, dessen Rundstempel Mostler so skrupellos einsetzt, nimmt er „seit seiner Emeritierung ungeniert die Infrastruktur der Universität für seine Privatzwecke her und beteiligt sich in keinster Weise mehr an der Forschung, noch an irgendeiner Diskussion im Forschungsbereich. Geschrieben werden Gutachten, viele kleinere Gutachten für diverse Skigebiete und Steinbrüche, Gutachten, die in keinster Weise mehr dem Standard entsprechen, wie sie ein Ziviltechniker im Bereich Geologie heutzutage erfüllen muss.“
Aufgrund des hier aufgedeckten Schwindels ist nun das Rektorat der Universität Innsbruck dabei, wie es heißt, „den Sachverhalt genau aufzuklären und entsprechende rechtliche Konsequenzen zu prüfen“.
Auch der international bekannte Medienwissenschafter und Plagiatsforscher Stefan Weber beschäftigt sich bereits mit dem Fall Mostler, den er als „skandalös“ und „äußerst widerwärtig“ bezeichnet. Zudem will sich, wie zu hören ist, die Österreichische Agentur für wissenschaftliche Integrität (ÖAWI) mit dem „wissenschaftlichen Fehlverhalten“ des famosen TIWAG-Gutachters näher befassen.
Weil’s soviel gut hierher passt: Der Supergeologe Helfried Mostler war es auch, welcher der Gemeinde St. Jakob im Defereggen - auf Empfehlung seines Freundes van Staa - das Bohren nach Thermalwasser eingeredet hat, wo zu guter Letzt 1,5 Millionen Euro in ein Loch versenkt wurden, aus dem nur ein paar Tropfen zwanzig Grad kaltes „Heilwasser“ träufeln (hier).
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