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Aus unserer beliebten Serie: „So lügt die TIWAG“ – Teil II [18.01.2006] Stromfabriken im Hochgebirge vertragen sich nicht mit einem einigermaßen naturnahen Tourismus. Die hauseigenen Tourismus-Experten der TIWAG, Wallnöfer & Co., haben sich aber fest vorgenommen, von den Tatsachen unbeirrt das Gegenteil zu behaupten. Dafür müssen sie zum Beispiel das landesweit einzigartige Modell für einen blühenden sanften Tourismus, Vent, das auch in den vergangenen fünfzehn Jahren rapiden Rückgangs des Sommertourismus in Tirol seine Nächtigungszahlen auf höchstem Niveau gehalten hat, in den Dreck ziehen. In einer „Medienmitteilung“ der TIWAG vom 13. Dezember 2005 unter dem Titel: „Wallnöfer vor führenden Touristikern: Kraftwerksbau und Tourismus vertragen sich“ liest man über die einhellige Ablehnung des geplanten Stausees im Rofental: „Große Vorbehalte bestehen im Bereich Vent, da dort um den ohnehin nur schwach entwickelten Tourismus gebangt wird.“ Aber weil auch der andere Fuß in ein Fettnäpfchen hineinwill, wenn schon der eine mitten in einem gelandet ist, hat die TIWAG kürzlich bei einer Pressekonferenz in Zams untenstehendes Schaubild verteilt. Es soll zeigen, wie die Nächtigungszahlen im Kaunertal, dessen hinterstes Drittel in einem Kraftwerksspeicher ersäuft worden ist, seitdem geradezu explodiert sind. Während die Entwicklung im Bezirk Landeck insgesamt (u.a. mit Serfaus, Ischgl, St. Anton) ganz offensichtlich dahinkrebst, ja praktisch nicht von der Stelle kommt, füllen die Staudamm-Touristen den Kaunertalern die Betten, daß es nur so kracht. Unglaublich! Obwohl bei Anfertigung dieses Beweises „für das Zusammenspiel von Tourismus und Wasserkraft“ die Zahlen für 2004 bereits vollständig vorgelegen wären, bricht die Statistik mit dem Jahr 1987 ab. Das wollen wir einer TIWAG, die auch bei der Wahrheit weit hinterherhinkt nicht nachtragen. Stutzig macht allerdings, ... Nein, eben nicht. Keinen einzigen anwesenden Journalisten hat stutzig gemacht, daß das kleine Kaunertal hier mehr als doppelt so viele Nächtigungen ausweist wie der Bezirk Landeck, zu dem es gehört. Ich habe mir die ungelogenen Zahlen vom Amt der Tiroler Landesregierung geben lassen. Das richtige Schaubild würde so aussehen: 1987 zählt der gesamte Bezirk Landeck 4.767.369 Nächtigungen. Davon entfallen ganze 161.115 auf das Kaunertal. 2005 gab es dort 278.397 Nächtigungen, bezirksweit dagegen 7.002.541. Das heißt, das Kaunertal hat nicht mehr als doppelt so viele Nächtigungen wie der Bezirk, sondern ein Fünfundzwanzigstel davon. Trotzdem: Das Erfinden, Konstruieren und Verbreiten des TIWAG-Schaubildes ist, bitte, kein Skandal. Es ist das ganz normale Verhalten einer Führungs-Crew, die nicht mehr ein und aus weiß. M.W. |
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