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Wie das Österreichische Olympische Comité die Olympia-Propaganda der Tiroler Tageszeitung belohnt [22.10.2017]
Wochenlang ist die Tiroler Tageszeitung im politischen Teil, im Lokalteil und vor allem im Sportteil die ganz große Propagandawalze pro Olympia-Bewerbung gefahren. Zusätzlich zu den unzähligen geschalteten Annoncen, von den kleinen bis zu den ganzseitigen, den offenen wie den versteckten, den bezahlten und den von der Zeitung selbst kostenlos beigesteuerten, gab es unablässige redaktionelle Bedarfslenkung hin auf ein Ja bei der Volksbefragung, wenn wir die knüppeldicke Agitation einmal so nennen wollen.
Es hat nicht genützt oder zu wenig genützt. Die Leute haben es der TT und dem dicht hinter ihr stehenden Österreichischen Olympischen Comité nicht gedankt. Aber …
Aber dem Leiter der Sportredaktion wurde es gedankt. Vom ÖOC. Vom Hauptbetreiber der Bewerbung um eine Bewerbung, von dessen berüchtigten Präsidenten Karl Stoss. Florian Madl, der sich durch große Interviews mit Olympia-Promotern und Riesenartikel im Sinne der beauftragten Agentur sogar noch unter den TT-Redakteuren hervorgetan hatte, durfte bereits am Vorabend der Volksbefragung mit dem ÖOC nach Seoul fliegen, um sich im Rahmen einer Incentive-Reise die olympischen Sportstätten in Südkorea und anderes anzuschauen.
Florian Madl hat in der Tiroler Tageszeitung bereits am Dienstag aus Südkorea berichtet. Im Gegensatz zu anderen mitgereisten Journalisten anderer Zeitungen (siehe unten) hat er bei seinem Artikel nicht angegeben, wer seine Fernreise finanziert hat. Offenbar sollen das die Leser der Zeitung, die so laut für Olympia 2026 getrommelt hat, nicht erfahren.
Neue Vorarlberger Tageszeitung, 17.10.2017
Von mir darauf aufmerksam gemacht, was seriöse Kollegen ganz selbstverständlich tun (siehe oben) und was sich gehört, antwortet Madl, er habe es vergessen:
In den folgenden Tagen sind noch mehrere Artikel von Florian Madl aus Südkorea und über Südkorea in der TT erschienen.
Kein einziger mit der Erwähnung des Sponsors ÖOC.
Er hat es wohl jedes Mal erneut vergessen.
Tiroler Tageszeitung, 20.10.2017
Und so wissen die Leute immer noch nicht, wie nett er für seine Olympia-Propaganda vom Olympischen Comité belohnt worden ist.
Jetzt wissen sie’s.
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