Null Ahnung von „Patient Null“ [03.04.2020]
Wovon man nicht sprechen kann,
darüber muss man schweigen.
Ludwig Wittgenstein
Man sollte es einfach sagen, dass der erste Coronavirus-Träger in Tirol schlicht nicht ermittelbar ist. Wie denn auch?
Der Gesundheitsminister hat die AGES eingeschaltet. Diese hat sich ordentlich blamiert.
Wir haben stattdessen den Hausverstand eingeschaltet - am Beispiel des ersten positiv getesteten Covid-19-Falles in Bremerhaven. Dieser stellt sich nach einer internen Information von dort so dar:
„Der Mann war mit vier Arbeitskollegen zum Snowboarden in Sölden. Alle fünf fühlten sich bereits in Sölden nicht fit, dachten an eine Erkältung und führten das wohl auch auf die Wetterlage zurück. Am 7. März haben sie sich im Laufe des Tages auf den Rückweg gemacht, am 8. März fühlte der Herr sich sehr krank, am 9. wurde er getestet, das Ergebnis am nächsten Tag bescherte der Stadt den 1. Coronafall. Die Mitreisenden wurden in den nächsten Tagen positiv getestet.“
Darüber hat auch die Nordsee-Zeitung am 13.3.2020 online berichtet:
Einfache Rechnung
Die Gruppe aus Bremerhaven ist ganz regulär nach einer Woche Aufenthalt in Sölden am Samstag, den 7. März, dem vorgesehenen Abreisetag, nach Hause gefahren. Alle fünf fühlten sich schon in Sölden nicht fit, das heißt, sie müssen sich gleich zu Beginn ihrer Urlaubswoche, d.i. vom 29.2. – 7.3., hier angesteckt haben. Woraus, ganz ohne AGES, geschlossen werden kann oder muss, dass das Virus zumindest schon in der vorausgehenden Woche, d.i. vom 22.2. – 29.2., in Sölden existiert hat.
Von einem „Patienten Null“ in Tirol kann trotzdem auch hier nicht die Rede sein.