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Wie die Lienzer Bürgermeisterin sich privat 4.000 m² landwirtschaftlichen Grund in ihrer Stadt krallen will [03.07.2020]
Elisabeth Blanik ist ja sehr für Transparenz. Bei anderen. In eigener Sache nicht so. Da müssen wir ihr jetzt aushelfen. Klammheimlich nämlich hat sie am 6. April 2020 mit einer 82-jährigen Lienzerin einen Kaufvertrag über zwei landwirtschaftlich genutzte Grundparzellen neben dem rechten Drau-Ufer in Lienz abgeschlossen. Um exakt und gradaus 16 Euro pro Quadratmeter. Die Bürgermeisterin, die auch Landtagsabgeordnete ist, bezieht ein monatliches Bruttoeinkommen von über 13.000 Euro. Das heißt, die 63.024 Euro für die wunderschön gelegenen 3.939 m² zahlt die Sozialdemokratin, die nach eigenen Angaben, aber wirklich nur nach eigenen Angaben, einmal fast Ministerin geworden wäre, mit links.
Blaniks Kaufvertrag hat übrigens ein Anwalt aus Innsbruck aufgesetzt, der auch schon für die Stadt Lienz tätig war.
Elisabeth Blanik ist von Beruf Architektin, ihr Lebensgefährte ist Immobilienentwickler. Sie wird wissen, was sie mit diesen Grünflächen vorhat. Auf Bäuerin umsatteln wird sie eher nicht.
Nach der sogenannten Interessentenregelung hätte hier ein ortsansässiger Landwirt das Vorkaufsrecht. Wenn er denn irgendwie auch nur davon erführe, dass die Flächen zum Verkauf stehen. Lustigerweise oder besser listigerweise findet sich auf der prächtigen Homepage der Stadt Lienz, die sich mit unzähligen Fotos der Bürgermeisterin schmückt, kein noch so kleiner Hinweis auf diese Okkasion oder gar darauf, dass Lienzer Bauern noch bis zum 17. Juli 2020 vorrangig ihr Interesse anmelden können.
Als Bürgermeisterin ist Elisabeth Blanik darauf angelobt, „ihr Amt uneigennützig und unparteiisch auszuüben und das Wohl der Gemeinde und ihrer Bewohner nach bestem Wissen und Können zu fördern“. Und so hätte sie wohl, egal ob sie als Ortschefin oder als Privatperson exklusiv vom beabsichtigten Verkauf der Flächen erfahren hat, ihren Gemeinderat damit befassen müssen, ob nicht Lienz für die zukünftige Stadtentwicklung ein vorrangiges Interesse am Erwerb dieser Grundstücke zum Schnäppchenpreis haben könnte. Auch eine entsprechende Umwidmung wäre dann kein Problem.
PS. Frau Blanik war es, von niemandem darauf angesprochen, im Tiroler Landtag einmal ein großes Bedürfnis kundzutun, dass sie nie auf dietiwag.org schaue.
Nun ja, vielleicht tut sie es jetzt doch.
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Ergänzung:
Elisabeth Blanik zum Thema „landwirtschaftliche Betriebe erhalten“.
Aber 2018.
dieneuespoe-tirol.at, 3.9.2018
Reaktionen
dolomitenstadt.at, 4.7.2020
Kleine Zeitung, 8.7.2020
ORF Tirol, 8.7.2020
Osttiroler Bote, 9.7.2029
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