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Es ist ein Glücksspiel beim Bauernbund [21.02.2011]
Es ist ein Glücksspiel beim Bauernbund, ob man auf die Frage, ob bei ihm Glücksspiel stattfindet oder nicht, die Wahrheit erfährt. Nachdem ein Leser mir mitgeteilt hat, in einem der vom ÖVP-Bauernbund vermieteten Geschäftslokale im Parterre des Bauernbundhauses in der Brixnerstraße in Innsbruck würde im Hinterzimmer „gezockt“, habe ich Bauernbunddirektor Raggl um Auskunft gebeten (23.1.2011).
Er hat einen auf „komplett überrascht“ gemacht und mir erklärt:
„Wir hätten das Mietlokal jederzeit an Betreiber von Handyshops und eben an Wettanbieter vermieten können. In unserer Nachbarschaft am Südtiroler Platz gibt es ja eine große Anzahl von solchen Geschäften. Aber genau das wollten wir nicht und haben daher unzählige Mietangebote ausgeschlagen.“ Aufgrund meiner Anfrage wolle man aber „dieser Sache sofort nachgehen“. Man habe mit dem Mieter auch schon „ein Gespräch auf anwaltlicher Ebene vereinbart“ (24.1.2011).
Nach dem erfolgten Gespräch hat mir Raggl dann mitgeteilt: „Der Mieter und dessen Anwalt haben mir mündlich versichert, dass das Mietobjekt dem im Mietvertrag vereinbarten Verwendungszweck entsprechend genutzt wird (Handel mit Medientechnologie). Versichert wurde mir insbesondere, dass kein illegales Glückspiel betrieben wird.“ (3.2.2011) Zur Bekräftigung schickte mir der Bauernbund ein paar Tage später noch ein Mail des Anwalts hinten nach:
Ein Lokal-Augenschein hat freilich ergeben, dass das Geschäft, in dessen Auslage drei verstaubte Staubsauger stehen, bei Tag geschlossen und dunkel und bei Nacht offen und schummrig beleuchtet ist. Das hätte den im Bauernbund aus- und eingehenden Herren Steixner, Raggl, Keuschnigg und Co. längst auffallen können.
Ein Unterschied wie Tag und Nacht: Links zehn Uhr vormittags, rechts zehn Uhr abends
Es geht mich ja nichts an, wenn sich der Bauernbund anlügen lässt, vertrag’s aber ganz schlecht, wenn man’s bei mir versucht. Erst jetzt, konfrontiert mit meinen Recherchen über den Herrn Zaunschirm, der in Innsbruck mehrere Glückspiellokale betreibt, gibt der Bauernbunddirektor Milch:
„Sie können mir glauben, dass ich bis zum Auftauchen der ersten Gerüchte Herrn Zaunschirm nicht gekannt habe. Vielleicht deshalb, weil ich eigentlich mit der Innsbrucker Glückspielszene bis dato keine Berührungspunkte hatte. Die Verhandlungen zum Mietvertrag hat mein Mitarbeiter geführt und auch der hat Herrn Zaunschirm nicht gekannt. Ich glaube zwischenzeitlich auch nicht mehr, dass Staubsauger verkauft werden.“ (Peter Raggl, 17.2.2011) Wie gesagt, es ist das reinste Glücksspiel beim Bauernbund.
Und die Folgen:
Kronenzeitung, 25.2.2011
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