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Die Lebenshilfe hätte da auch noch so einen Kandidaten für die
Aberkennung des Sozial-Ehrenzeichens der Stadt Innsbruck [22.08.2011]
„Ich habe die Entscheidung, nach 27 Bank-Dienstjahren in den Non-Profit-Bereich zu gehen, keine Sekunde bereut. Ich habe mehr aus diesem Umfeld bekommen, als ich je zurückgeben kann.“
Helmut Rochelt über seinen Wechsel zur Lebenshilfe (TT, 5.1.2005) Das muss man sich zwischen Zunge und Gaumen ganz langsam zergehen lassen, jedes einzelne Wort. Und es dann mit dem, was weiter unten kommt, hinunterspülen.
Aus der immer noch anhaltenden Diskussion über die Zustände in der Lebenshilfe-Führung ist ausgerechnet der Name jenes Funktionärs völlig verschwunden, der sich dort ohne jeden Zweifel die größten Verdienste erworben, nein, das ist der falsche Ausdruck, die größten Verdienste verschafft hat. Als Finanzvorstand, als Geschäftsführer, als „Direktor“, als Aufsichtsrat: Helmut Rochelt. 2009 ist ihm – wörtlich - „für besondere Verdienste“ das Sozial-Ehrenzeichen der Stadt Innsbruck verliehen worden, auf Vorschlag seines Freundes Hanspeter Zobl, Präsident der Lebenshilfe, der sich seinerseits diese Trophäe schon 2004 gesichert hatte.
Zobl, Rochelt, Barbist bei der Verleihung im April 2009 (mehr)
Im Zusammenhang mit der bisher gehandhabten fahrlässigen Vergabe von Sozial-Ehrenzeichen (auch an mutmaßliche Verbrecher) prüft die Stadt Innsbruck derzeit Möglichkeiten zur nachträglichen Aberkennung dieser Ehrung. Mal schauen, ob die Gründe dafür bei Helmut Rochelt reichen werden.
Besondere Verdienste
Was sich Helmut Rochelt außerhalb jeder Norm an Subventions- und Spendengeldern genehmigt hat, geschah in engstem Zusammenspiel mit seinem Herrn und Meister Hanspeter Zobl, dem Rochelt dafür wiederum die fettesten Notar-Honorare zugestanden hat.
Rochelt (Paraphe rechts oben) gewährt seinem Freund Zobl 114.265 Euro aus einem der Lebenshilfe zugefallenen Erbteil (hier nachzulesen)
Als Zobl 2001 designierter Präsident der Lebenshilfe wird, setzt er als erstes Rochelts Geschäftsführergehalt von 70.000 Schilling auf 100.000 Schilling (7.267 Euro) hinauf.
43 Prozent Lohnerhöhung auf einen Schnall: 2001
Im Jahre 2005 erhöht Zobl Rochelts Gehalt von damals 7.800 Euro auf 9.500 Euro. Das sind 22 Prozent:
9.500 Euro monatlich für Rochelt: 70 % aus Subventionen des Landes an die GesmbH, 30 % aus Spenden an den Verein
Im September 2006, knapp vor der Ermittlung der Abfertigungsbemessungsgrundlage für Rochelt, erhöht Zobl noch schnell auf 10.000 Euro. Als Rochelt mit Mai 2007 als Geschäftsführer der Lebenshilfe GesmbH in Pension geht, steht sein Gehalt bei 10.220 Euro. Zur gesetzlichen Abfertigung von 71.539 Euro gewährt Zobl seinem Freund noch eine „freiwillige Abfertigung“ in der Höhe von 49.738 Euro. Das noch dazu, obwohl ihm die Lebenshilfe 1992, als Rochelt bei der Raika Igls gekündigt hatte, um „in den Non-Profit-Bereich zu gehen“, die Abfertigung der Bank in der Höhe von 1 Million Schilling ausbezahlt hatte.
Vier Monatsgehälter à 10.220 ergeben 40.880 Euro (erste Zeile). Urlaubsersatz laufend plus Urlaubsersatz Sonderzahlung plus Abfertigung plus freiw. Abfertigung ergeben 2007 einen Auszahlungsbetrag brutto von 194.444 Euro.
Helmut Rochelt kassiert im Mai 2007 zwar fette Abfertigungen, geht aber gar nicht in Pension oder weg von der Lebenshilfe. Er wird mit gleichem Datum Geschäftsführer des Vereins Lebenshilfe, eines Vereins mit drei Angestellten. Rochelts Wochenstunden werden auf 20 reduziert, sein Gehalt dafür beginnt mit 5.500 Euro. Plus 500 Euro Sachbezug.
Wie gesagt, Zobl und Rochelt spielen perfekt zusammen. Nicht nur am Golfplatz in Igls, wo Rochelt gewohnheitsmäßig die Mittwochvormittage in seiner Dienstzeit verbracht hat.
Obwohl Lebenshilfe-intern festgelegt ist, dass die Dienstautos der Geschäftsführer (nach Abzug eines ca. 20-Prozent-Rabattes!) einen Kaufpreis von 24.000 nicht übersteigen dürfen, genehmigte Zobl dem Geschäftsführer Paul Barbist 2006 ein um 40 Prozent teureres Fahrzeug (Opel Signum), dem Geschäftsführer Anton Laucher 2009 ein um 70 Prozent teureres (Audi Q5) und Helmut Rochelt 2010, ein Jahr vor der beabsichtigten Pensionierung, ein um über 100 Prozent teureres Modell, einen Kompakt-SUV Volvo XC60. So subventionieren die Behinderten in der Lebenshilfe mit ihren Tagsätzen die Bonzen in der Lebenshilfe.
Ganz schön zynisch: Mit breitem Grinsen bedankt sich Helmut Rochelt für die Spenden, an denen er sich persönlich bereichert.
Sozial-Ehrenzeichen oder Asozial-Ehrenzeichen?
2005, knapp bevor Zobl sich die berühmten 114.000 Euro von einem Erbteil an die Lebenshilfe durch seinen Geschäftsführer Rochelt hat ausbezahlen lassen, hat er diesem ohne jeden Beleg zum Drüberstreuen 14.400 Euro an Aufwandsentschädigung genehmigt.
2005 wollte Rochelt auch seinen Sohn – auf entsprechendem Gehaltsniveau – bei der Lebenshilfe unterbringen. Da dort kein Bedarf an einer ungelernten Arbeitskraft bestand, wurde er in eine IT-Firma verschoben, die mit Aufträgen der Lebenshilfe gefüttert wurde. Das Gehalt kam trotzdem von der Lebenshilfe:
In Form von Honorarnoten hat die Firma CSD der Lebenshilfe eineinhalb Jahre lang die monatlichen Bezüge von Rochelt junior unter dem Titel „Ausbildung eines EDV-Technikers“ in Rechnung gestellt. Er blieb übrigens trotz dieser aus Lebenshilfemitteln (Landessubventionen) finanzierten Ausbildung in der Privatwirtschaft.
Wenn Helmut Rochelt sagt: „Ich habe mehr aus diesem Umfeld bekommen, als ich je zurückgeben kann“, dann hat er recht. Und doch nicht ganz. Denn er hat es nicht bekommen, sondern es sich genommen. Schamlos. Unter der Mittäterschaft von Hanspeter Zobl.
Bei den Kandidaten für die dringende Aberkennung der Sozial-Ehrenzeichen der Stadt Innsbruck sollten die beiden nicht übergangen werden.
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