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Die Hackln in der Tiroler Volkspartei fliegen tief [28.09.2011]
Es war einmal eine Wirtschaftspartei, der eine Wirtschaftskompetenz zugesprochen wurde. Lange her. Mit der Installierung der Platter-Truppe hat die völlige Unbelecktheit auf diesem Gebiet ein Gesicht wie gemalt: Patrizia Zoller-Frischauf-Ebner. Immer öfter empören sich der Partei wohlgesonnene Unternehmer über soviel Inkompetenz auf einem Haufen. Wenn sie dann zum Landeshauptmann gehen, ist dieser - ohne Einsager und ohne Text - so überfordert, dass er grad noch die Zimmernummer des Finanzlandesrates auswendig nennen kann, wo sie aber auch nichts zu erwarten haben, wenn sie nicht gerade Heinz Schultz heißen. (Und wie viele tun das schon in diesem Land?)
Die Wirtschaftskompetenz der Wirtschaftspartei ÖVP ist auf den Ombudsmann gekommen
Also haben Günther Platters Berater in der Partei entschieden, dass er Wirtschaftskompetenz braucht, die ihm tunlichst vom Land Tirol, von uns, bezahlt werden soll. Ein Lobbyist für die Tiroler Betriebe muss her! Aber weil „Lobbyist“ in diesen Tagen gar nicht geht, wird er auf „Ombudsmann für die Tiroler Betriebe“ umgetauft.
Morgen (29.9.2011) will die Landesrätin ihn vorstellen. Sein Name, Norbert Beyer, muss bis dahin geheim bleiben, handelt es sich dabei doch erstens um eine Überraschung und zweitens um den langjährigen (im Vorjahr pensionierten) Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik und Strategie in der Tiroler Wirtschaftskammer.
Das ganze ist offenbar ohne jede Einbindung des ÖVP-Wirtschaftsbundes oder des obersten Interessensvertreters der Tiroler Wirtschaft, Jürgen Bodenseer, passiert. Hinterrücks. Da wo Parteifreunde ihre Hackln gewöhnlich antragen.
Bodenseer schießt zurück
Der Obmann des ÖVP-Wirtschaftsbundes und Präsident der Wirtschaftskammer sieht die Installation des Zollerischen Ombudsmannes als „Kriegserklärung“ und hat noch vor der geplanten Präsentation seine Gremien in einem Schreiben aufmunitioniert:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Dieser Schritt des Landes Tirol greift frontal die Arbeit und das Selbstverständnis der Tätigkeit der Wirtschaftskammer Tirol und unseres Wirtschaftsbundes an. Das kommt einer Kriegerklärung gleich. Wir ersuchen um Verständnis, wenn es zu nachhaltigen und unabsehbaren Reaktionen aus der Wirtschaft kommen wird. Hier ohne jede Kontaktnahme oder ein Abstimmungsgespräch einen pensionierten Kammermitarbeiter zu einem Wirtschaftsombudsmann zu machen ist eine unerhörte Brüskierung der Wirtschaftskammer, ihrer Mitarbeiter und Mitglieder und zerstört schlagartig jede weitere Zusammenarbeit. Weiterführende Gespräche in dieser Angelegenheit sind derzeit unerwünscht und auch zwecklos.
Für die Wirtschaftskammer Tirol und den Wirtschaftsbund Tirol
Dr.Jürgen Bodenseer
Landesobmann des Tiroler Wirtschaftsbundes
Präsident
Den Fortgang dieses Gemetzels schauen wir uns gerne an. Wenn auch nicht unbedingt erste Reihe, denn da könnte es gefährlich werden.
Nachtrag, 29.9.2011
Ja, und so traben heute die Tiroler Holzmedien hinter dieser Geschichte her, natürlich ohne die Quelle zu zitieren, aber nicht ohne aus der Quelle zu zitieren. Mehr noch: Der unsägliche Markus Gassler hat sogar die Chuzpe, „nach Recherchen der Krone“ zu schreiben (wenn er im Internet auf dietiwag.org ‚recherchiert‘). Dass er dann zweimal aus dem von ihm recherchierten Norbert Beyer einen Norbert Bayer macht, passt zu diesem elenden Skribenten, wenn auch nicht zu dessen Selbsteinschätzung.
Tiroler Tageszeitung und Tiroler Krone vom 29.9.2011
Richtig ist, dass es gestern in der ÖVP-Zentrale und deren Außenstelle, dem Landhaus, ziemlich rund gegangen ist. Aufgrund des dietiwag.org-Artikels und der daraus folgenden ziemlich verfahrenen Situation musste der Ombudsmann noch vor dessen heutiger Präsentation in Verfahrensombudsmann umgetauft werden. Selten so gelacht.
Siehe vorher und nachher.
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