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Hofherr und Strasser – Szenen einer Trennung [19.04.2011]
Da hat sich die TIWAG 2005 die Agentur Hofherr geholt, um ihr aus der Scheißgasse herauszuhelfen, in die sie van Staa und Wallnöfer mit ihrer Kraftwerksoffensive geführt haben. Jetzt, nach unzähligen von ihr verursachten Skandalen, ist die Hofherr Communikation der schwerste Mühlstein am Hals Wallnöfers, den man sich denken kann. Hofherr seinerseits hat sich 2006 Ernst Strasser als Lobbyisten (u.a. für die TIWAG) und 2008 als Mitgesellschafter der neugegründeten „hofherr communikation GmbH, Wien“ angelacht, um mithilfe seines Netzwerks endlich auch in Wien große Fische fangen zu können. Nach der Geschichte auf dieser Seite über die Verbindungen der beiden und deren Lobbying für die TIWAG (hier nachzulesen) ist es Hofherr selbst, der in diesem Netz zappelt und von Strasser in die Tiefe gezogen wird.
Hofherr (links) und Strasser (rechts) mit Geschäftspartnern in den Agenturräumen von Hofherr Communikation 2010 in Innsbruck
Mehrere Zeitungen haben ausführliche Aufstellungen über Strassers Firmen und Beteiligungen (CCE, ZSA, BCD, CIN usw.) gebracht, nirgendwo aber ist bisher seine „GP UnternehmensberatungsgmbH“ in St. Pölten erwähnt worden. Über diese Konstruktion, offiziell gehörte die Firma einem Steuerberater in St. Pölten, hat Strasser zusammen mit der „hofherr communikation GmbH“ per Gesellschaftervertrag vom 29.1.2008 die „hofherr communikation GmbH, Wien“ gegründet, wobei er 14.000 Euro der insgesamt 35.000 Euro als Einlage eingebracht hat, was einem Firmenanteil von 40 Prozent entspricht.
(Zwei Tage nach dem damaligen Notariatsakt erging übrigens Strassers berühmtes „Hungertuch“-Mail an Georg Hofherr.)
Offiziell, das heißt, den offiziell vorgelegten Bilanzen nach, lief die Wien-Tochter nicht besonders gut, trotz TIWAG-Aufträgen. Fürs erste Geschäftsjahr wurde ein Gewinn von 29.507 Euro ausgewiesen, für 2009 ein Verlust von 161.308 Euro. Zum Bilanzstichtag 31.12.2009 hatte die Gesellschaft ein negatives Eigenkapital von 96.800 Euro. Die Verbindlichkeiten beliefen sich bilanztechnisch gar auf 222.892 Euro. Aber was heißt das schon!
Einvernehmliche Scheidung
Als kürzlich viele Medien die auf dietiwag.org dargelegten Verbindungen Hofherr-Strasser genüsslich weiterverbreitet hatten, ist Hofherr klar geworden, dass er sich von seinem Kompagnon unverzüglich trennen muss. Strasser, der ihm nützen sollte, konnte ihm jetzt nur mehr schaden. Nachdem Ernst Strasser am 13. April 2011 auch offiziell, also auch nach außen hin, zu 100 Prozent Eigentümer der „GP UnternehmensberatungsgesmbH“ geworden war, konnte die Scheidung erfolgen. Bereits am 14. April 2011 hat Georg Hofherr (dem 80 Prozent der Hofherr Communikation GmbH mit Sitz in Innsbruck gehören) als Privatperson die 40 Prozent Gesellschafteranteile Strassers an der Wiener Hofherr-Tochter übernommen. Strasser ist mit seiner „GP UnternehmensberatungsgmbH“ damit zur Gänze aus der Firma ausgeschieden.
Antrag auf Änderung im Firmenbuch
Interessant wäre der Preis, um den Georg Hofherr Ernst Strasser dessen Anteil abgekauft hat. Aus ihm wäre der wirkliche Geschäftserfolg der gemeinsamen Firma wahrheitsnäher abzulesen als aus gelegten Bilanzen. Oder war es der berühmte eine Euro, um den das Strasser-Drittel an der im Palais Liechtenstein residierenden Agentur den Besitzer gewechselt hat? Dann wäre zu fragen, ob Ernst Strasser möglicherweise stiller Teilhaber an der Hofherr Wien geblieben ist.
PS. Während es an mehreren Wohnsitzen und in mehreren Firmen Strassers bereits Hausdurchsuchungen gegeben hat, stehen diese dem Vernehmen nach bei der zwischenzeitlich von St. Pölten nach Tulln übersiedelten „GP UnternehmensberatungsgesmbH“ und der „hofherr communikation GmbH, Wien“ noch aus. Könnte spannend werden.
Zum Nachlesen:
Strasser: Die Hofherr-Connection
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