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Georg Hofherr: „Strasser? Wer soll denn das sein?“ [16.06.2011]
Selbst das Lügen bedarf einer gewissen Grundintelligenz, zumindest eines guten Gedächtnisses. Offenbar verfügt Georg Hofherr nicht einmal über Letzteres.
Ist er ihm zuerst wie ein Jünger seinem Messias hinterhergelaufen, so verhält er sich jetzt, da Strasser öffentlich ans Kreuz geschlagen wird, wie weiland Petrus in der Bibel, wo es heißt: „Da fing er an zu fluchen und zu schwören: ‚Ich kenne den Menschen nicht, von dem ihr redet.‘“ (Mk, 14,71)
Dem Standard hat Hofherr nämlich kürzlich allen Ernstes erzählt, nicht Strasser, sondern dessen niederösterreichischer Steuerberater Gerhard Pircher sei der Teilhaber an seiner „hofherr communikation GmbH, Wien“ gewesen. Dabei war der „liebe georg“ (Strasser in seinen Mails an Hofherr) seinerzeit noch so stolz auf den „lieben ernst“ (Hofherr in seinen Mails an Strasser) als Mitgesellschafter gewesen:
Ernst Strasser, ehemaliger Innenminister und jetzt als geschäftsführender Gesellschafter der VCP Energy Holding hauptberuflich als Energie-Investor tätig, steigt auch ins PR-Geschäft ein. Die Innsbrucker PR-Agentur Hofherr startet eine Repräsentanz in Wien, Strasser hat sich am Wien-Büro beteiligt. "Ohne eine Niederlassung in Wien gestalten sich viele Medien- und Lobbyingaufgaben zunehmend schwieriger. Ernst Strasser wird uns in Wien strategisch unterstützen", so Agentur-Chef Georg Hofherr.
Wirtschaftsblatt, 5.11.2008 Auch Strasser fand es „ganz ok“, dass er im „Wirtschaftsblatt“ öffentlich als sein Teilhaberer erwähnt worden war:
Dementi muss wohl von Demenz kommen
Eine Lüge schleppt zehn andere nach sich, sagt das Sprichwort. Obwohl Georg Hofherr auf meine Geschichte über Strassers Lobbying für die TIWAG hin in der TT am 2. April 2011 bereits zugegeben hatte, dass Strasser über einen Treuhänder sehr wohl Teilhaber an der Hofherr Communikation in Wien war, streitet er das also im Juni 2011 wieder komplett ab. Wahrscheinlich weil es für die potenziellen Geschäfte Hofherrs in Wien wirklich tödlich ist, wenn Ernst Strasser in einer Wiener Zeitung als 40-Prozent Gesellschafter seiner Agentur geoutet wird. Also lügt Hofherr dem Standard lieber was vor und sagt, der Strohmann Strassers selbst sei der Miteigentümer an der „hofherr communikation GmbH, Wien“ gewesen. Auf Nachfrage des Standard, wie er denn ausgerechnet auf diesen Steuerberater Gerhard Pircher in Tulln (!) als Mitbegründer der Wiener Niederlassung seiner Tiroler Firma gekommen sei, stammelt Georg Hofherr: „Pircher wurde mir von Strasser empfohlen.“ (Standard, 4.6.2011)
Strasser? Herr Hofherr, wer soll denn das sein?
Schuld war die Tante
So tragisch endet also (vorläufig) eine Freundschaft, die einmal so schön begonnen hatte. Wer den „lieben georg“ seinerzeit mit dem „lieben ernst“ zusammengebracht hat? Gretl Patscheider, Hofherrs Tante. In einem Landtagswahlkampfkonzept für sie aus dem Jahre 2002 bewundert Neffe Georg denn auch ihre „positive Vernetzung mit öffentlichen Entscheidungsträgern von Wien (Strasser, Leitl, usw.) über Innsbruck bis nach Imst“.
Weil das genannte Papier Hofherrs für die „Self Made Woman“ – „Sie ist mit dem Land Tirol und den Menschen verwurzelt“ – sein immer schon schlichtes Denken und schlechtes Deutsch musterhaft dokumentiert, sei es hier erstmals veröffentlicht: “Projekt Tante – streng vertraulich“
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